Viel Handy fürs Geld: Mittelklasse-Smartphones im c’t-Test

c’t, das Magazin für Computertechnik des Heise Verlags, hat die Smartphones des mittleren Preissegments einem umfassenden Test unterzogen. Hier die Leseprobe aus der aktuellen Ausgabe c’t 16/12:

Nicht jeder braucht ein Spitzen-Smartphone mit stromhungrigem Quad-Core-Prozessor und Riesen-Display. Surfen, spielen und Apps benutzen kann man genauso mit Smartphones für 200 bis 300 Euro.

Billig-Smartphones gibt es ab 80 Euro. Meist taugen sie wegen ihrer lahmen Prozessoren und grobpixeligen Displays aber nur zum Telefonieren und SMS schreiben – dafür reicht auch ein klassisches Handy. Auf der anderen Seite, für über 400 Euro, gibt es High-End-Geräte, die mit ihrer Hardware so manchem Laptop Konkurrenz machen. Hoch getaktete Vierkern-Prozessoren haben genug Rechenleistung für 3D-Spiele, HD-Filme und animierte Bedienoberflächen. Displays oberhalb von 4,3 Zoll bieten genug Platz, um Webseiten ohne Zoom zu betrachten und lassen sich leicht bedienen.

Zwischen diesen beiden Extremen gibt es die Mittelklasse-Modelle für unter 300 Euro, die alles mitbringen, was man sich von einem Smartphone wünscht: schnelle Prozessoren, gute Displays in komfortabler Größe und hosentaschenfreundliche Gehäuse-Maße. Das PreisLeistungs-Verhältnis ist in keiner Klasse besser und viele der Smartphones in unserem Test stehen den überzüchteten High-End-Geräten in kaum etwas nach.

Sieben der neun Testkandidaten laufen mit dem Betriebssystem Google Android. Sony Xperia sola und Xperia U zeichnen sich durch hochauflösende Displays aus, Samsung Galaxy Ace 2 und Galaxy S Advance durch schnelle Dual-Core-Prozessoren. HTCs Desire C ist handlich und kompakt. Das One V, ebenfalls von HTC, hat ein stabiles Gehäuse aus Aluminium. Das 4,3-Zoll-Display des LG Optimus L7 bietet viel Bildfläche. LG und HTC statten ihre Smartphones mit der Android-Version 4.0 aus und hübschen sie mit eigener Bedienoberfläche auf. Samsung und Sony verwenden die ältere Version 2.3.

Das Nokia Lumia 610 ist das bislang preiswerteste Smartphone mit Microsoft Windows Phone 7. Um es zu diesem Preis anbieten zu können, hat der Hersteller Abstriche bei der Hardware gemacht. Der zweite Betriebssystem-Außenseiter ist das Blackberry Curve 9380. Bis vor ein paar Jahren war der Hersteller RIM noch für teurere Business-Handys bekannt, doch mittlerweile kosten aktuelle Modelle wie das Curve 9380 auch nur knapp 220 Euro. Ob das von RIM selbst entwickelte Betriebssystem Blackberry OS 7 Android die Stirn bieten kann, wird dieser Test zeigen.

Betriebssysteme

Microsoft Windows Phone 7.5 erschließt sich Smartphone-Neulingen am schnellsten. Kacheln sind das Grundelement der Bedienoberfläche, und so ist der Startbildschirm in bunte Vierecke unterteilt. Hinter denen kann sich alles Mögliche verbergen: beispielsweise App-Verknüpfungen, Kontakte und Mediensammlungen. Da die Kacheln dynamisch sind, gibt es auf dem Windows-Hauptbildschirm immer Bewegung. So sieht man auf einen Blick, wenn ein Facebook-Freund ein neues Bild gepostet hat, wie viele neue Mails im Postfach liegen oder wie die Aktien stehen. An die Grenzen des Betriebssystems stößt man, wenn man es den eigenen Vorstellungen anpassen möchte. Standard-Programme wie Mediaplayer, Kalender und Browser kann man nicht ersetzen. Tethering, die Weiterleitung der Internetverbindung des Smartphones an andere Geräte funktioniert zwar seit Windows Phone 7.5 per WLAN, aber per USB-Kabel (wie bei Android) ist es nicht möglich. Der Appstore Microsoft Marketplace hinkt mit seiner Vielfalt immer noch Android und iOS hinterher, mit über 100 000 Apps sind aber die wichtigsten Programme und hochwertige Spiele vorhanden. Letztere kosten meist ein paar Euro mehr als bei der Konkurrenz.

Verwendet man ein Smartphone mit Google Android, braucht man sich um Apps keine Sorgen zu machen. Auch alternative Browser, Mail-Clients und Medienspieler erlaubt Google. Generell ist die Anpassbarkeit die größte Stärke des Systems. Auf den Hauptbildschirmen kann man Verknüpfungen zu Apps, Kontakten und Ordnern anlegen. Widgets sind mit den interaktiven Kacheln von Windows-Phone vergleichbar, aber viel flexibler: Sie zeigen das aktuelle Wetter, steuern den Musik-Player oder schalten zwischen Klingelton-Profilen hin und her.

Android sieht auf praktisch allen Geräten anders aus, denn alle Smartphone-Hersteller passen es nach den eigenen Vorstellungen an, verändern Sperrbildschirm und Design und installieren Apps. Wer Android das erste Mal nutzt, kann sich verloren vorkommen, da die Hauptbildschirme entweder leer sind und den Nutzer alleine lassen oder zugeschüttet sind mit Programmen des Smartphone-Herstellers oder Providers. Nach einer gewissen Einarbeitung lässt sich Android aber sehr effizient benutzen.

Entscheidet man sich für ein Blackberry-Smartphone, bleibt es normalerweise nicht bei der Investition in das Gerät. Um die spezielle Blackberry-Push-Mail-Funktion nutzen zu können, muss man bei den meisten Mobilfunkverträgen eine „Blackberry-Option“ dazu buchen. Bei teureren Verträgen ist sie meist inklusive und muss nur aktiviert werden, bei preiswerteren kostet sie jeden Monat zwischen 5 und 15 Euro zusätzlich zum normalen Internet. Die Bedienoberfläche des OS erinnert mit seinem blanken Desktop und dem aufklappbaren App-Menü an Android – aber nur auf den ersten Blick, denn Widgets und Verknüpfungen kennt es nicht. Zwei aufklappbare Infoleisten bieten schnellen Überblick über neue Nachrichten und mit zwei Fingertipps kann man Mobilfunk, WLAN und Bluetooth abschalten. Abgesehen vom App-Menü ist das Betriebssystem textlastig und teils unübersichtlich. Einige Einstellungen befinden sich in verschiedenen Menüs mehrmals, andere findet man nicht dort, wo man sie vermutet. Standard-Programme wie Mail-Client, Facebook und Navigation sind ab Werk installiert. Die „App World“ lässt zu wünschen übrig, denn alle Apps entsprechen nicht mehr dem, was man heute von Android und Windows Phone gewohnt ist.

Den vollständigen Artikel finden Sie in c’t 16/2012.

(Quelle: c’t / Heise)

 

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