Wärmepumpen: Günstiger Heizstrom und finanzielle Förderung

Bild: Wärmepumpe / stmwivt Bayern
Bild: Wärmepumpe / stmwivt Bayern

In Deutschland nutzen knapp zwei Millionen Haushalte (rund vier Prozent aller Wohnungen) Strom als Heizmittel, davon in rund 1,6 Mio. Haushalten Nachtspeicherheizungen sowie in rund 350.000 Haushalten elektrische Wärmepumpen. Wer mit Strom heizt kann dafür günstigeren Strom beziehen, so genannten „Heizstrom“. Das betrifft sowohl Nachtspeicheröfen als auch die deutlich energieffizienteren Wärmepumpen (Erdwärmepumpen und Luftwärmepumpen). Somit wird bei den Stromtarifen zwischen Heizstrom und Haushaltsstrom unterschieden. Die günstigeren Heizstromtarife gelten aber nur für den „Betrieb unterbrechbarer Verbrauchseinrichtungen mit dem Zweck der Raumheizung“.

Im Jahr 1998 wurde der Strommarkt für Haushaltsstrom in Deutschland liberalisiert. Anders als auf dem Markt für „normalen“ Haushaltsstrom gab es bis vor kurzem auf dem Heizstrommarkt allerdings noch zahlreiche Marktzutrittsschranken, so dass spezielle Nachtstromtarife und auch Wärmepumpenstrom bislang meist nur bei den jeweiligen lokalen Grundversorgern bezogen werden konnten. Die Anbieter waren in ihren jeweiligen Versorgungsgebieten somit praktisch ohne Wettbewerber, was sich nachteilig auf die Preisgestaltung ausgewirkt hat. Zudem ist kein Stromanbieter dazu verpflichtet, entsprechende vergünstigte Preise für Heizstrom anzubieten. In der Folge des fehlenden Wettbewerbs sind in vielen Regionen die Heizstromtarife immer noch deutlich überteuert.

Bundeskartellamt hat Marktöffnung für Heizstrom erzwungen

Im Zuge der Liberalisierung ded Strommarktes kam auch vermehrt Kritik am Heizstrom auf. Das Bundeskartellamt hat darauf reagiert und nach einer entsprechenden Untersuchung im Herbst 2010 die Marktöffnung angeordnet und damit den anderen konkurrierenden Heizstrom-Anbietern die Chance auf Wettbewerb ermöglicht, was den Verbrauchern günstigere Preise garantieren soll.

Auf Stromvergleichsportalen wie beipielsweise Vervox.de sind weiterführende Informationen zu dem Thema Heizstrom aufgeführt. Zudem kann man hier auch Heizstromtarife vergleichen, um den günstigsten Anbieter je Region ausfindig zu machen. Als zusätzlicher Service wird auch aufgeführt, was es bei einem Anbieterwechsel zu beachten gilt, beispielsweise je nach dem ob die Nachtspeicherheizung oder Wärmepumpe mit einem eigenen Stromzähler zusätzlich zu dem Stromzähler für den normalen Haushaltsstrom gemessen wird, oder ob Eintarifzähler oder Doppeltarifzähler installiert sind.

Heizstrom für die Wärmepumpe

Elektrische Wärmepumpen werden mittlerweile häufig in Neubauten oder bei Heizungssanierungen eingesetzt. Statt mit den Heizmitteln Erdgas (in 48,6 % der beheizten Wohnungen), Heizöl (30,2 %) und Fernwärme (13,2 %.) werden sie mit Strom betrieben, allerdings ist der Verbrauch im Vergleich zu Nachtspeicheröfen deutlich geringer und die Strompreise dank der speziellen Tarife oft verhältnismäßig günstig. Weiterführende Informationen in dem „Hintergrundpapier Wärmepumpe“ der Agentur für Erneuerbare Energien. Zugleich wird die Anschaffung einer Wärmepumpe vom Staat finanziell gefördert.

Wie Erdwärme und Wärmepumpen im Detail funktionieren, erfahren Sie in dem Artikel „Wie das Heizen mit Erdwärme funktioniert“. Der Bedarf an effizienteren Heizanlagen in Deutschland ist dabei ausgesprochen groß: Private Haushalte verbrauchen rund 40% der gesamten Primärenergie, etwa 90% davon entfallen auf das Heizen, Warmwasser und sonstige Wärmeprozesse. Gleichzeitig entfallen rund drei Viertel des Energieaufwandes für Raumwärme und Warmwasser auf unsanierte Altbauten.

Erdwärme auch in Innenstädten erschließen

In Stuttgart wird derzeit beim Neubau der U-Bahn-Linie 6 ein Forschungsprojekt zum Erschließen der Erdwärme aus U-Bahn-Tunneln verwirklicht. Das Ziel ist, die Erdwärme künftig auch in dicht bebauten Innenstädten nutzen zu können. Erdwärme lässt sich dabei nicht für die Raumwärme, sondern auch für die Brauchwassererwärmung im Gewerbe sowie auch für die Kühlung und Klimatisierung von Gebäuden einsetzen. Besonders wenn neue Tunnelbauwerke errichtet werden kann parallel mit geringem Zusatzaufwand zugleich auch die Erdwärme mittels an den Tunnelwänden angebrachten Wärmetauschrohren und Wärmepumpen erschlossen werden.

(mb)

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