Warum Sie Ihr Schwarzgeld aus dem Ausland heimholen sollten – zur Angst gesellt sich die Rendite

Schwarzgeldkonten im Ausland werden nicht mehr lange gut gehen, die Schlingen ziehen sich immer enger – wie nicht zuletzt die Fälle Uli Hoeness, das Einlenken Luxemburgs (auch der Erbprinz Alois von Liechtenstein hat bereits im April 2012 einen Nachruf auf die Steueroasen dieser Welt getätigt), der Punktsieg der USA gegen die Schweiz und das Scheitern des für Deutschland nachteiligen schwarz-gelben Doppelbesteuerungsabkommens zeigen, das die deutlich ambitionierteren Bemühungen der EU untergraben und sogar das gleichzeitig verhandelte britisch-schweizer Abkommen noch unterboten hätte und somit zurecht im Inland und von der EU-Kommission scharf gerügt wurde.

Warum ausländische Schwarzgeldkonten ein Auslaufmodell sind

Einerseits benötigen die Staaten die legitimen Steuereinnahmen, um die hohen Ausgaben für die Rettung des Finanzsektors stemmen zu können (die seit dem Jahr 2008 kumulierten Effekte der Finanzmarktstützung auf den Schuldenstand belaufen sich laut der Bundesbank auf rund 285 Mrd. Euro bzw. erhöhten sich um 11% des BIP auf nun 81,9% des BIP), zum anderen muss das gigantische Ausmaß der organisierten Kriminalität wirkungsvoller bekämpft werden (Geldwäsche sowie Finanzierung des Terrorismus / allein die italienische Mafia ist mit einem Umsatz von geschätzten 140 Mrd. Euro und einem Profit von 100 Mrd. Euro pro Jahr, was rund 7% des italienischen BIP entspricht, die größte Wirtschaftskraft in Italien – laut dem britischen „Guardian“ hat die Mafia im Jahr 2009 sogar 14,6% des italienischen BIP kontrolliert. Die Jahr für Jahr anfallenden Gewinne fließen dann über die Geldwäsche in das Wirtschaftssystem, wodurch die kriminelle Macht in immer größeren ökonomischen Einfluss überführt und damit persistent wird). Und nicht zuletzt fordert die absolute Mehrheit der Bevölkerung, die kein Geld ins Ausland verschieben kann und dank des Mittelstandsbauchs die deutlich höchsten prozentualen Pro-Kopf-Abgaben an den Staat liefern muss, endlich Gerechtigkeit – wenn nicht sogar Satisfaktion.

Wer noch die Gelegenheit einer Selbstanzeige nutzen kann, sollte dies also schnellst möglich in Angriff nehmen, bevor sich die verschiedenen Schlingen zu eng gezogen haben und das fallende Schwert der Justitia seine Funktion erfüllt. Es gibt aber auch einen rein ökonomischen Grund, das Geld zurück ins Inland zu holen. Nicht nur aus volkswirtschaftlichen Aspekten – die Rendite ist auf längere Sicht in Deutschland deutlich höher, die Gelder im Ausland haben vergleichsweise zu hohen Verlusten von rund 21% geführt, wie eine Untersuchung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) ergeben hat:

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Forscher empfehlen mehr Investitionen im Inland: Verlorene Überschüsse – gut 20 Prozent Wertrückgang bei deutschen Auslandsvermögen

Die Auslandsvermögen der Deutschen haben im Zuge der Finanzkrise um mehr als ein Fünftel an Wert verloren. Das zeigt eine neue Studie, an der Fabian Lindner vom Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) in der Hans-Böckler-Stiftung beteiligt ist. Lindner und seine Forscherkollegen sehen darin ein weiteres Argument gegen dauerhaft hohe deutsche Leistungsbilanzüberschüsse. Es sei sinnvoll, künftig deutlich mehr Kapital im Inland zu investieren – um die Leistungsbilanzen besser auszubalancieren, und um die Zukunftsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu sichern.

Seit den 1970er-Jahren verzeichnet die deutsche Volkswirtschaft fast durchgängig Überschüsse in ihrer Leistungsbilanz. In den vergangenen zehn Jahren waren sie besonders hoch, lagen im Durchschnitt bei 5,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Sorgt Deutschland mit seiner alternden Bevölkerung für die Zukunft vor, indem es hohe Vermögen im Ausland bildet? Mit dieser Frage haben sich IMK-Forscher Fabian Lindner, Erik Klär vom Bundesarbeitsministerium und Kenan Sehovic vom Thüringer Wirtschaftsministerium eingehend beschäftigt.

Sie analysierten dazu Daten zur Entwicklung des deutschen Nettoauslandsvermögens. Das ist die Differenz zwischen den Forderungen der Inländer gegenüber dem Ausland und jenen der Ausländer gegenüber dem Inland. Ergebnis: Zwar wuchs das Nettoauslandsvermögen seit 1999 enorm, von rund 7 Milliarden auf 1.013 Milliarden Euro bis zum dritten Quartal 2012. Der Leistungsbilanzüberschuss jedoch – die treibende Kraft hinter dem Aufbau von Auslandsvermögen – summierte sich im selben Zeitraum auf 1.275 Milliarden Euro. Zusammen mit dem bereits vorhandenen Nettoauslandsvermögen von 7 Milliarden Euro hätten die Deutschen also netto Forderungen in Höhe von 1.282 Milliarden Euro anhäufen müssen – ein Unterschied von 269 Milliarden Euro oder 21 Prozent.

„Das starke Ausmaß der Verluste ist vor allem auf die internationale Finanzkrise ab 2007 zurückzuführen“, erläutern die Autoren. Ungeachtet der „historischen Größenordnung der Einbußen“ habe jedoch auch schon seit den 1970er-Jahren der Wertverlust pro Jahr gemittelt bei gut 0,5 Prozent der Wirtschaftsleistung gelegen. Zudem habe die durchschnittliche Verzinsung deutscher Vermögenswerte im Ausland langfristig nicht über, sondern unter der inländischer Finanzanlagen im Besitz von Ausländern gelegen, so die Forscher. Im Rückblick auf die vergangenen vier Jahrzehnte stelle die Anhäufung finanzieller Forderungen gegenüber dem Rest der Welt somit eine beträchtliche Fehlleitung von Ressourcen dar.

Fazit der Wissenschaftler: „Insgesamt spricht Vieles dafür, dass Deutschland eine deutliche Reduktion seiner Leistungsbilanzüberschüsse anstreben sollte – dies aus wohlverstandenem Eigeninteresse.“ Sie empfehlen daher deutlich höhere private und öffentliche Investitionen in Bildung und Infrastruktur.

Weitere Informationen:

Erik Klär, Fabian Lindner, Kenan Sehovic: Investition in die Zukunft? Zur Entwicklung des deutschen Auslandsvermögens, in: Wirtschaftsdienst 3/2013

(mb / mit Informationen des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung in der Hans-Böckler-Stiftung 2013)

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