Wenn spirituell, dann richtig

… aus der wöchentlichen Kolumne rund um „Spiritualität & Business“ von Hans-Jürgen Krieg.

Ich gestehe gerne ein, dass ich nicht allgemeingültig definieren kann, wie eine für alle erfolgreiche Spiritualität im Business aussieht. Es liegt im Wesen von Spiritualität, dass ihr Einsatz und Erfolg keinen wissenschaftlichen Maßstäben folgt. Ob und wie eine spirituelle Maßnahme wirkt, hängt sehr stark von relativen und subjektiven Faktoren der Betroffenen ab. Trotzdem beobachte ich ein Phänomen mit Erstaunen. Viele Unternehmen und Menschen bekennen sich mehr oder weniger offen zum Faktor Spiritualität. Sie praktizieren einzelne Maßnahmen und hoffen, dass diese zu gewünschten Wirkungen führen. Dies ist aber oft nicht der Fall. Warum ist das so?

Spiritualität ist in erster Linie eine Geisteshaltung. Ein wesentliches Merkmal dieser Haltung liegt in einer anderen Sicht auf die Welt und ihre Zusammenhänge. Mit Spiritualität verschiebt sich sozusagen der Blickwinkel auf die Realität um 90 Grad. Durch die andere Perspektive ändern sich die Wahrnehmung und Interpretation des eigenen Erlebens. Beispielsweise von dem, was in der Welt geschieht. Oder über das, wovon dieses abhängt. Oder daüber, welche Maßnahmen, welche Wirkungen auslösen. Nach meiner Erfahrung gibt es ohne eine solche Perspektivänderung keine wahre Spiritualität. Oder umgekehrt. Wer meint, er könne einige spirituelle Rituale praktizieren, ohne dabei gleichzeitig sein grundlegendes Bild von sich und der Welt zu ändern, wird vielleicht erste Anfangserfolge erringen. Aber nachhaltig wird die Veränderung nicht sein. Dazu fehlt einfach die notwendige Verwurzelung.

Ein weiterer Grund für nicht anhaltende Erfolge liegt in einem Effekt, der mir immer wieder auffällt. Eine nachhaltig wirksame Spiritualität duldet keine Kompromisse. Um eindeutige Wirkungen zu erzielen, müssen spirituelle Maßnahmen richtig, das heißt konsequent, angewendet werden. Die notwendige Konsequenz in der Umsetzung fällt uns modernen Menschen offensichtlich ungeheuer schwer. Wir sind es gewohnt uns zu verzetteln. Genau das funktioniert bei Spiritualität aber nicht. Dabei ist nicht das Tun entscheidend, sondern der dieses Tun steuernde Geist. Auf ihn kommt es an. Von einem geraden und reinen Geist geleitet zu sein, fällt uns Menschen schwer. Unser Verstand und unsere Gefühle reden uns ständig Dinge ein, die sie für wichtig halten, die es aber aus spiritueller Sicht nicht sind. Wir werden sozusagen unentwegt durch unsere beschattete Beziehung zu uns selbst und die hektische Welt in Versuchung geführt. Bei mir selbst ist mir folgendes aufgefallen. Meine offene Wahrnehmung und meine innere Stimme sind eine große Hilfe in der Umsetzung spiritueller Einsichten. Meine innere Stimmigkeit und vielfach auch die Außenwelt signalisieren mir relativ schnell und verlässlich, wenn ich etwas denke oder tue, das spirituell nicht passt.

Ein letzter Effekt, den ich hier ansprechen will, betrifft ein Phänomen, das die Natur als Engpassorientierung kennt. Jedes natürliche System entwickelt sich genau so weit, bis es an einen Engpass stößt. Ein solcher Engpass kann bei einer Pflanze fehlendes Licht, zu wenig Wasser im Boden oder der Mangel an einem Nährstoff sein. Tritt ein Engpass auf, begrenzt dies die weitere Entwicklung. Erst wenn der Engpass beseitigt ist, geht es weiter. Und zwar so lange, bis ein anderer Engpass das Wachstum blockiert. Optimale Entwicklung ist möglich, wenn keine Engpässe auftreten. Nach dem gleichen Prinzip verläuft die Entwicklung der Spiritualität im Business. Es bringt überhaupt nichts, wenn ein Unternehmen einen oder mehrere spirituelle Faktoren über Gebühr praktiziert. Wenn das Wachstum durch einen anderen Faktor gehemmt wird, muss zuerst dieser Faktor aufgehoben werden. Erst dann geht es weiter. Dieses Engpassauflösen funktioniert bei vielen Unternehmen nicht. Aus meiner Sicht vor allem deshalb, weil nur wenige die Erfahrung im Erkennen von spirituellen Engpässen besitzen.

Sie möchten ihre Spiritualität nachhaltig verbessern? Sie erkennen aber trotz ihres guten Bemühens nicht, dass es vorwärts geht? Dann überprüfen Sie die Qualität ihres Vorgehens. Vermutlich liegt es daran, dass Sie einfach nicht konsequent genug zu Werke gehen.

Ihr Hans-Jürgen Krieg

P.S.: Die Zusammenhänge rund um den Fluss der inneren Quelle bilden den Mittelpunkt meines neuen Buchs. Es trägt den Titel „Der kleine Igel und der Fluss der innen Quelle“ und ist ausschließlich bei mir erhältlich. Weitere Infos finden Sie unter www.der-kleine-igel.de.

Über den Autor

Hans-Jürgen Krieg ist Autor der Buchserie „Der kleine Igel“. Er coacht Unternehmen und Personen im Hinblick auf die praktische Nutzung ihrer spirituellen Potenziale. Mit seinem tiefgreifenden Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens und seiner über 30 Jahren Erfahrungen im Geschäftsleben unterstützt er die Beteiligten beim Bau von Brücken, mit denen sie die reale Welt mit ihrer „inneren Quelle“ verbinden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ifef.de.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?