„Wer nicht in Weiterbildung investiert, verliert Mitarbeiter“ – Markus Ried im Interview

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Die Personalmesse 2015 findet am 21. Oktober in München statt. (Bild: © NETCOMM GmbH)

„Man lernt nie aus“ oder „Lebenslanges Lernen“ – das sind die Schlagworte, die uns heute im Berufsleben begleiten. Die steigende Komplexität moderner Berufe fordert von Arbeitnehmern heute ständige Weiterbildung. Markus Ried vom Weiterbildungsdienstleister Conout hält auf der Personalmesse München am 21. Oktober ab 15.15 Uhr im Forum 2 einen Vortrag unter dem Titel „Wie unser Gehirn lernt“.

 

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„Die Integration neurowissenschaftlicher Erkenntnisse erhöht den Erfolg bei der Weiterbildung“

Hallo Herr Ried. Manche Unternehmen sind mit Weiterbildungsangeboten für die Mitarbeiter sehr sparsam, um nicht zu sagen geizig. Sie befürchten, in die Mitarbeiter zu investieren, nur damit diese sich dann woanders bewerben. Was entgegnen Sie solchen Auffassungen?

Für mich hört sich das nach einer sich-selbst erfüllenden Prophezeiung an. Denn wenn nicht in Weiterbildung investiert wird, werden die Mitarbeiter das Unternehmen – sofern es nicht andere attraktive Faktoren gibt, die zum Bleiben führen – ohnehin verlassen.

Viel hängt auch davon ab, ob es in den Unternehmen schon Erfolge in der Weiterbildung gegeben hat. Wenn das nicht der Fall ist, wird es schwierig, Mitarbeiter und Führungskräfte argumentativ zu mehr Weiterbildung zu bewegen.

Weiterbildung wird mit der steigenden Komplexität der Arbeitswelt immer wichtiger. Was sind die neuesten Trends in Sachen Weiterbildung?

Aus meiner Sicht geht es um die Vernetzung der Akteure um die Wissensbasis im Unternehmen breiter aufzustellen. Vor allem implizite Wissensressourcen sind schwierig in Datenbanken zu speichern – sondern lassen sich nur über Gespräche und Dialoge vermitteln. Darin liegt meines Erachtens aktuell die größte Herausforderung, der wir uns bei der Entwicklung von neuen Weiterbildungsangeboten stellen müssen.

Sie beschäftigen sich mit der Hirnforschung und den Auswirkungen ihrer Ergebnisse auf Weiterbildung und Personalentwicklungsprogramme. Wurden neurologische Erkenntnisse in diesem Bereich bisher vernachlässigt?

Hier kommt es auf das Lernverständnis der jeweiligen Entscheidungsträger im Unternehmen an. Wenn dies nur auf schulische Erfahrungen basiert, so ist davon auszugehen dass neue Erkenntnisse hier noch etwas unterrepräsentiert sind. Sicherlich haben viele Erkenntnisse schon den Einzug in die Personalentwicklung geschafft, aber eben nicht überall.

Wie kann man Weiterbildungs- und Personalentwicklungsprogramme verbessern, wenn man neueste wissenschaftliche Erkenntnisse miteinbezieht?

Die Effizienz der Maßnahme erhöht sich wenn neurowissenschaftliche Erkenntnisse in die Seminarplanung integriert werden – vor allem erhöht sich auch der Lernerfolg und damit die grundsätzliche Bereitschaft für weitere notwendige Weiterbildungen.

Gibt es bereits empirische Studien über eine verbesserte Wirksamkeit von Weiter- und Erwachsenenbildungsprogrammen, wenn die Neurologie berücksichtigt wird?

Ja – jedoch vor allem auf universitärer Basis – d.h. dort wo geforscht wird.

Lieber Herr Ried, herzlichen Dank für das Gespräch. Ich wünsche Ihnen viel Erfolg und neue Erkenntnisse auf der Personalmesse München!

Das Interview führte Katja Heumader, Redakteurin AGITANO.

 

Über Markus Ried

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Markus Ried von Conout. (Bild: © Markus Ried)

Markus Ried ist Gründer und Inhaber von CONOUT. Nach seinem Studium zum Diplom-Wirtschaftspädagogen und einer Ausbildung als Raft-Guide (Staatlich geprüfter Bootsführer) hat ihn der Unternehmergeist gepackt: Im Jahr 2000 startete er mit CONOUT ins Abenteuer Selbständigkeit als Outdoorveranstalter.

Seither hat er sich in zahlreichen ergänzenden Themen weitergebildet, sowohl pädagogisch-psychologisch (Akademischer Coach und Organisationsberater, NLP Business-Practitioner, Weiterbildungen in Systemischer Reflexion, Moderation, Themenzentrierter Interaktion) wie auch im Outdoorbereich (Hochseilgartentrainer, Sicherheitstechnische Ausbildung beim Deutschen Alpenverein).

Markus Ried ist selbst begeisterter Outdoorsportler. Im Sommer trifft man ihn in den Chiemgauer Bergen auf dem Mountainbike, im Winter erklimmt er die Gipfel auf Tourenski

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