Wie Devisenspekulation funktioniert, warum es schadet und wie sich Unternehmen schützen können

Die gestiegene Volatilität der Finanzmärkte ist spätestens seit der Bankenkrise 2008 und den daraus resultierenden anhaltenden Unsicherheiten nicht zu übersehen. Durch die staatlichen Rettungsaktionen der Bankenbranche mussten auch viele Staaten ihre ohnehin hohe Schuldenlast weiter erhöhen, manche über das tragbare Ausmaß hinaus. So hat sich alleine die deutsche Staatsverschuldung von 66,8 Prozent im Jahr 2008 auf 82,4 Prozent im Jahr 2010 erhöht.

Diese aus der Bankenkrise resultierende Staatsschuldenkrise ab 2010 ließ die Verunsicherung und die Volatilität auf den Finanzmärkten weiter steigen. Starke Kursschwankungen waren und sind die Folge – eine Gelegenheit, die Tradern, die kurzfristige Gewinne suchen statt längerfristiger und nachhaltiger Anlagen in die Realwirtschaft, die Möglichkeit für schnelle Gewinne bietet. Das Devisengeschäft gilt mit einem täglichen Handelsvolumen von rund 4,7 Billionen Dollar als der größte Finanzmarkt überhaupt. Im Gegensatz zu den Aktienbörsen ist dieser allerdings nur wenig reguliert. Für exportierende Unternehmen stellen die stark schwankenden Wechselkurse jedoch ein großes Problem dar. Häufig werden die Exportgeschäfte daher mit Devisengeschäfte abgesichert, um etwaigen Verlusten vorzubeugen.

Wie Devisenspekulationen funktionieren

Anfang Juni 2013 haben fünf anonyme Händler von einigen der weltweit größten Banken der Finanzagentur Bloomberg geschildert, wie sie die Wechselkurse auf dem Devisenmarkt manipuliert haben. Die Ermittlung der kurzfristigen Devisenkurse werden von den Finanzdienstleistern WM und Reuters errechnet. Dafür werden alle halbe oder ganze Stunde (je nach dem Handelsvolumen der jeweiligen Währung) in einer kurzen Periode von ein bis zwei Minuten auf Grundlage der laufenden Transaktionen die Kurse ausgerechnet. Die geständigen Händler haben nun die WM/Reuters-Devisenkurse manipuliert, indem sie Transaktionen direkt vor und während dieses kurzen 60-Sekunden-Fensters durchgeführt haben. Dabei haben sie sich auch mit ihren Kollegen bei anderen Instituten abgesprochen, um ihre Chancen zu verbessern, die Kurse zu beeinflussen. Große Währungsaufträge von Kunden werden so genau in dieser Zeit eingesetzt, um dadurch die Kurse zu beeinflussen. Mit diesem Insiderwissen über die Veränderungen wurden dann die eigenen Geschäfte unterstützt. Denn schon minimale Veränderungen der Währungskurse können angesichts der hohen Beträge, die hier eingesetzt werden, zu großen Gewinnen führen. Dass die eigenen Positionen entsprechend anpasst werden müssten wenn sie große Kundenaufträge erhalten, erklärten die Händler auch damit, dass wenn sie es nicht machen würden, sie riskieren würden das Geld ihrer Bank zu verlieren.

Beispiel für erfolgreiche Devisenspekulation

George Soros gilt abwechselnd als Investorenlegende oder als rücksichtsloser Großspekulant. Den Grundstock seines Reichtums hatte George Soros nämlich mit Spekulationen gegen die französische Großbank Société Générale gelegt. Es folgte 1992 eine Spekulationsattacke gegen das britische Pfund, die ihn seine erste Milliarde einbrachte. Soros wurde dann von dem damaligen malaysischen Premierminister Mahathir bin Mohamad auch als einer der Haupttäter identifiziert, die 1997/98 ebenfalls mit massiven Angriffen auf die entsprechenden Währungen die gewaltige Asien-Krise ausgelöst hatten. Laut der Zeitschrift für Wirtschaftspolitik (Vol. 44, Nr. 1, 1995) hat ein französischer Zentralbanker in diesem Zusammenhang auch einen historisch motivierten Vergleich gezogen: „Solche Leute hätte man früher geköpft.“

Absicherung gegen Devisenschwankungen

Um sich gegen die von Spekulanten verstärkten Schwankungen auf dem Devisenmarkt (Foreign Exchange Market, FX Market oder auch Forex) zu schützen, müssen exportierende Unternehmen ihrerseits Rückversicherungen in Form von Devisengeschäften tätigen. Entsprechende Informationen über Forextrading finden Sie auf http://de.wikipedia.org/wiki/Wechselkurs oder bei spezialisierten Finanzdienstleistern wie beispielsweise http://www.forex-einstieg.de/

Kurzvideo: Wie der Sekundärmarkt den Primärmarkt der Börse zerstört

Anfang 2013 hat Dirk Müller („Mr. Dax“) als Sachverständiger im Finanzausschuss des Deutschen Bundestages erklärt, wie die Abkopplung der Preisfindung von der realwirtschaftlichen Entwicklung funktioniert, welchen Anteil der Hochfrequenzhandel dabei hat, wie der Sekundärmarkt den Primärmarkt der Börse zerstört und wie die Börse dadurch ihre eigentliche Aufgabe verliert, die Finanzierung der Realwirtschaft (der Unternehmen) sicherzustellen und statt dessen zu einer Zockerbude mit „Pokerspielern“ verkommt – zulasten hart arbeitender Unternehmer und Angestellter in der Realwirtschaft (Länge: 07:09 min.).

(mb)

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