Wie steht es um das Personal in unseren Kitas?

In den Kindertagesstätten (kurz: Kitas) von heute wird die Basis für die Fachkräfte von morgen geschaffen. Aus diesem Grund sind die Ergebnisse der Studie „KITA-Kraft – Wie steht es um das Personal in unseren Kitas?“, die der VPK-Bundesverband privater Träger der freien Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe e. V. durchführte auch für den deutschen Mittelstand durchaus erkenntnisgewinnend. Hier die wichtigsten Ergebnisse in einem Kompaktüberblick.

Kitas: selten waren sie nötiger

SZ-Journalistin Ulrike Heidenreich nannte die jüngste Einigung im Kita-Streit ein Glück für alle Seiten. Erstens, für die Arbeitgeber, die nun Planungssicherheit für die kommenden Jahre haben werden. Zweitens für die Arbeitnehmer, die neben der gerechtfertigten Lohnerhöhung, hoffentlich jene Anerkennung erhalten werden, die sie für die Leistungen, die sie erbringen, verdienen. Drittens für die Eltern, die in vielen Fällen selbst einer beruflichen nachgehen müssen oder wollen und von nun an ihr Kind in guten Händen wissen. Viertens für die Kinder selbst, die wieder mit ihren Freunden spielen können.

Apropos Leistungen, die Arbeitnehmer tagtäglich in den Kitas erbringen. Der Anforderungskatalog an das pädagogische Personal wird in den kommenden Jahren steigen. Darauf macht eingangs erwähnte Ulrike Heidenreich in ihrem Artikel ebenfalls aufmerksam: „Mit 68 000 Kita-Kindern sei zu rechnen, wenn man aktuelle Betreuungsquoten von Kindern mit ausländischen Wurzeln auf die Prognose von 800 000 Flüchtlingen hochrechne. Diese Menschen benötigen Zuwendung, selten waren qualifizierte und motivierte Sozialarbeiter und Erzieherinnen nötiger.“ Schließlich erachten Arbeitgebervertreter wachsende Flüchtlingszahlen als große Herausforderung, aber auch Chance, um mit dem von ihnen prognostizierten steigenden Fachkräftebedarf fertig zu werden. Die Basis für eine gute Ausbildung zur hoch qualifizierten Fachkraft wird in den Kitas gebildet.

Wir stellen ein, nur um jemanden zu haben

Private Träger stellen an ihr Personal genau den gleichen Anforderungskatalog. Aus diesem Grund wollte ihr Bundesverband mal wissen, wie es dort um das Personal steht. Dazu befragten Sie von Juni bis einschließlich Juli 2015 insgesamt 1.142 Personen. Darunter 574 Personen von kommunalen, kirchlichen und sonstigen freien Trägern, die insgesamt 80.000 Betreuungsplätze anbieten sowie 568 Mütter beziehungsweise Väter mit insgesamt 850 Kita-Kindern. Das Fazit kann man nicht gerade als rosig bezeichnen.

Die Hälfte der Träger-Verantwortlichen berichtet von gravierenden Problemen beziehungsweise der Unmöglichkeit, auf dem Arbeitsmarkt geeignete Fachkräfte für die eigenen Kitas zu finden. Weitere 37 Prozent spüren, dass die Personalgewinnung zunehmend problematischer wird. „Wir stellen ein, obwohl wir von der Qualifikation nicht überzeugt sind. Nur, um jemanden zu haben“, schrieb eine Umfrageteilnehmerin. „Man bekommt zwar Personal, aber keines, dem wir unsere Kinder anvertrauen möchten”, sagte eine andere.

Die Qualität ist gesunken

Um sich den Wunsch nach mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die ja bekanntlich essentiell für alle Beteiligten, die Unternehmen, die Volkswirtschaft und natürlich die Familien ist, zu ermöglichen, nutzen fast 80 Prozent der befragten Mütter und Väter einen Ganztagsplatz für ihr Kind beziehungsweise ihre Kinder. Die große Mehrheit der Eltern (70 Prozent) sagen, dass die angebotenen Betreuungszeiten ihnen genau das ermöglichten. Für 27 Prozent allerdings sei dies nur eingeschränkt der Fall.

Negativ bewerten sie jedoch die Personalsituation in den Kitas. Rund 60 Prozent der Eltern nehmen diese zumindest als problematisch wahr. Sie bemängeln, dass regelmäßig Betreuungskräfte fehlten, dadurch bestimmte pädagogische Angebote entfielen und die Qualität der Betreuung gesunken sei.

Mehr Quereinsteiger, weniger Bürokratie

Befragt nach möglichen Lösungswegen raus aus dieser, für alle Seiten unbefriedigenden Situation, sprach sich über die Hälfte der Trägerverantwortlichen dafür aus, für Verwaltungsaufgaben künftig entsprechend spezialisiertes Personal oder auch Hilfskräfte einzusetzen, um damit Pädagoginnen und Pädagogen zu entlasten. „Wir brauchen ausreichend Personal für die Arbeit am Kind und weniger Bürokratie! […]“, lautete beispielsweise eine Rückmeldung.

Für die Möglichkeit, im pädagogischen Bereich Fachkräfte anderer Professionen – zum Beispiel Schreinerinnen und Schreiner oder Gärtnerinnen und Gärtner – einzusetzen, begeistert sich sowohl eine Mehrheit der Trägerverantwortlichen als auch ein Großteil der Eltern. Der Einsatz von Menschen mit spannenden anderen fachlichen Qualifikationen und Berufserfahrungen in Kitas sei eine Bereicherung für ihre Kinder und die Betreuungsqualität meinen beide Seiten. Eine Mutter schreibt: „Bei uns ist bereits ein Quereinsteiger aus dem Bereich Landschaftsbau tätig, der eine ideale Ergänzung für das Konzept des Naturkinderhauses darstellt.“

Über die Studie:

Für die Online-Umfrage „KITA-Kraft – Wie steht es um das Personal in unseren Kitas?“ befragte der VPK-Bundesverband, der einzige bundesweite Dachverband für private Träger in der Kinder-, Jugend- und Sozialhilfe, von Juni bis einschließlich Juli 2015 insgesamt 1.142 Personen. Darunter 574 Personen von kommunalen, kirchlichen und sonstigen freien Trägern sowie 568 Mütter beziehungsweise Väter. Weiterführende Informationen zur Umfrage erhalten am Thema Interessierte im Internet unter: www.vpk.de.

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