Wikipedia zieht Streik gegen US-Gesetz SOPA in Betracht

Vor ein paar Monaten wurden für kurze Zeit alle Inhalte auf italienischen Wikipedia-Seiten ausgeblendet. Damit wollten die Betreiber des öffentlichen Online-Lexikons gegen ein italienisches Gesetz protestieren, welches ihre redaktionelle Eigenständigkeit negativ beeinflusst hätte. Der Protest war erfolgreich und das Gesetz ist vorerst vom Tisch. Inspiriert durch ihre italienischen Kollegen will die US-amerikanische Wikipedia-Sparte jetzt einen ähnlichen Protest organisieren und zwar gegen den Entwurf des Anti-Piraterie-Gesetzes „Stop Online Piracy Act“ (SOPA), über das in Amerika gerade heiß diskutiert wird.

Sollte SOPA in seiner gegenwärtigen Form in Kraft treten, würde es unter anderem dem US-Generalanwalt die Möglichkeit geben, Suchmaschinen zu der Entfernung von rechtswidrigen Inhalten zu zwingen und Internetseiten außerhalb der USA zu blockieren. Des Weiteren müssten Geschäftspartner ihre Geschäftskontakte mit Seiten dieser Art innerhalb von fünf Tagen abbrechen und Ermittler der Regierung sind ermächtigt, Internetadressen zu beschlagnahmen. Das einzige, was für die vorher genannten Maßnahmen nötig wäre, ist der bloße Verdacht, dass eine Webseite Urheberrechte verletzt oder dessen Verletzung unterstützt.

Großen Internetunternehmen wie Google, Yahoo oder eBay, aber auch Social Media Seiten wie Facebook oder Twitter zählen zu den Gegnern von SOPA. Wenn dieses Gesetz verabschiedet wird, würde ein bemerkenswerter Anteil der Inhalte auf diesen Seiten verschwinden oder in Amerika blockiert werden, was natürlich zu enormen Umsatzausfällen führen würde. Auf Seiten wie YouTube könnte der bloße Verdacht auf die Nutzung von Ausschnitten von urheberrechtlich geschützten Filmszenen oder Bildern zu einer strafrechtlichen Verfolgung des Autors führen. Auch Parodien oder Neuinterpretationen würden unter SOPA fallen und gegen das Gesetz verstoßen. Nur ein paar fragwürdige Links sind von Nöten, um eine Seite zu blockieren, auch wenn der restliche Inhalt der Seite vollkommen legal ist.

Der Wiederstand unter den Internetnutzern gegen SOPA ist groß. In einer Petition gegen das Urheberrechtsgesetz wurden bereits über eine Millionen Unterschriften gesammelt und Initiativen wie „Stop American Censorship“ appellieren an die Internetnutzer, sie im Kampf gegen SOPA zu unterstützen. Am 15. Dezember wird im US-Senat über den Gesetzesentwurf abgestimmt werden.

 

 

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