Das Kolumnending: Wir brauchen wieder mehr Kinderarbeit!

… aus der wöchentlichen Kolumne von ElSchnuppero.

Wie bitte, werden Sie sagen, Kinderarbeit in Deutschland? Vollkommen korrekt. Schließlich haben wir eine Wirtschaftskrise – mal wieder. Und dieser muss mit allen möglichen Mitteln begegnet werden. Daher lautet das Credo: Billige Arbeitsplätze braucht das Land. Die Bundesregierung hat hier schon ganz gut vorgearbeitet und mit der Einführung und Etablierung eines Niedriglohnsektors gepunktet. Immerhin konnten so knapp 4 Millionen Arbeitsplätze derart gestaltet werden, dass bei 40 Stunden Arbeit pro Woche nicht genug übrig blieb und die betroffenen Arbeitnehmer zusätzlich noch Sozialleistungen beantragen mussten. Und genau hier liegt der Fehler.

Diese Sozialleistungen belasten den deutschen Haushalt über aller Gebühr. Daher ist es nötig, dass man diese Arbeitsplätze abbaut und durch Kinderarbeit ersetzt. Jetzt werden Sie einwenden, dass Kinder doch aber weniger gute Arbeit leisten werden, als bereits ausgewachsene Arbeitnehmer. Und da haben Sie auch völlig Recht. Was die beiden jedoch substantiell unterscheidet, ist die Tatsache, dass im Niedriglohnsektor beschäftigte Kinder keine zusätzlichen Sozialleistungen beantragen können. Das wiederrum würde den deutschen Haushalt entscheidend entlasten und die leicht geminderte Qualität der Arbeit wieder ausgleichen.

Jedoch hat dieses Konzept ein durchaus ernstes Problem: Es gibt nicht genügend Kinder. Schon seit Jahren macht uns der demografische Wandel zu schaffen und seit Jahren versucht man mit nur marginalen Erfolg den deutschen Babysektor zu vitalisieren. Hier muss die Lösung von der Globalisierung abgeleitet werden: Insourcing. Wir importieren Kinder, die vorher auf Kinderfarmen in lohntechnisch kostengünstigen Gebieten – bspw. auf Papua-Neuguinea – heranwachsen konnten.  Das Importalter der Ware sollte 6 Jahre nicht überschreiten, damit eine Effektiveinsatzdauer von 8 Jahren gewährleistet werden kann. Ist das kritische Alter von 14 Jahren – ausufernde Pubertät, eigener Wille, Unabhängigkeitsdrang – erreicht, wird die ehemalige Arbeitskraft in das Ursprungsland zurückgeführt.

Kinderarbeit in Deutschland als Markenmöglichkeit

Weitere Bedenken sind in der Vergangenheit hinsichtlich der Anwendungsmöglichkeiten von nicht ausgewachsenen Arbeitskraftimporten geäußert worden. Aber auch hier kann beruhigt werden, denn klassische Arbeitsfelder wie Teppiche knüpfen, Steine hauen, als Haussklaven schuften und auf Plantagen ackern sind zwar im Einsatzgebiet Deutschland weniger verbreitet, könnten jedoch mit ein wenig Marketing und klug gesetzter PR wieder aufleben. Eine Markenetablierung a la „handgeknüpfte Deutschteppiche“ oder „liebevoll gehauener Marmor aus dem Land der Dichter und Denker“ sind nur die logische Konsequenz und versprechen einen beachtlichen potentiellen globalen Marktanteil.

Zudem sind diese Arbeitskräfte hervorragende Werbeträger, da die bekleidungstechnische Ausstattung komplett vom Arbeitgeber übernommen wird. Slogans wie „Dieses Kind wird Ihnen von Nestlé präsentiert“ oder „Coca Cola und der Nachwuchs – Ein leistungsstarkes Team“ verkaufen sich wie von selbst. Hier darf es keine Grenzen geben.

Sie sehen: Bereits mit einfachsten Mitteln lassen sich die Auswirkungen der Wirtschaftskrise begrenzen und dabei kann gleich das Fundament für eine erfolgreiche und marktbeherrschende Zukunft gegossen werden. Raffen Sie sich auf und kämpfen Sie mit uns für die Kapitalisierung aller Altersstrukturen, die Kommerzialisierung der Menschenrechte und die Allmacht des von uns so geliebten Geldes.

Mehr Kinder braucht das Land!

In diesem Sinne

Gez.: ElSchnuppero

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