Wirtschaftskriminalität: Mein Mitarbeiter, mein Feind?

Zu dieser provokativen Schlussfolgerungen kann man durchaus gelangen, wenn man sich die jüngsten Untersuchungsergebnisse einer bekannten Wirtschaftsprüfungsgesellschaft und Unternehmensberatung vor Augen führt. Diesen zufolge ist der „typische“ Wirtschaftskriminelle ein Mann mittleren Alters, verfügt über einen Hochschulabschluss und bereits seit langem im jeweiligen Unternehmen beschäftigt. Oft gar in der Führungsebene! Wie kommt das und wie können sich betroffene Betriebe schützen?

Mehr als jedes zweite Unternehmen ist betroffen

Industriespionage, Datenklau, Untreue und Korruption sind nur vier der zahlreichen Möglichkeiten, wie Mitarbeiter ihrem Unternehmen bewusst Schaden zufügen können. Und das scheint gar nicht allzu selten vorzukommen. Denn wie eine Befragung von PricewaterhouseCoppers (PwC) unter insgesamt 5.000 Personen aus 95 Ländern ergab, werden weltweit mehr als die Hälfte aller Betrugsfälle bei Unternehmen von dessen Mitarbeitern begangen.

Bemerkenswert: Ein Fünftel dieser Betrügereien geht auf das Konto von Mitarbeitern aus dem gehobenen Management, 42 Prozent werden von Personen aus dem mittleren Management verübt. Bemerkenswert: Ein Fünftel dieser Betrügereien geht auf das Konto von Mitarbeitern aus dem gehobenen Management, 42 Prozent werden von Personen aus dem mittleren Management verübt. Damit wurden in jüngster Vergangenheit über 60 Prozent aller Wirtschaftsdelikte von Führungskräften begangen. Und es scheint kein Ende im Sicht. Die Befragten gehen davon aus, dass sich die Wirtschaftskriminalität in den kommenden Jahren weiter ausbreiten wird.

Schäden im dreistelligen Millionenbereich

37 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, Opfer von solchen Betrügereien geworden zu sein, das sind drei Prozent mehr als 2011. Dabei ist Diebstahl nach wie vor die häufigste Form von Wirtschaftskriminalität. Danach folgen Betrug bei der Auftragsvergabe, Bestechung und Korruption, Internet-Kriminalität und Bilanzbetrug.

Jedes fünfte Opfer gibt an, dass der Schaden eine Million Dollar übersteige. Bei zwei Prozent der Opfer überstieg der Schaden sogar 100 Millionen Dollar. Meistens bleiben diese Vorfälle einer breiten Öffentlichkeit verborgen. Das könnte daran liegen, dass man negative Auswirkungen auf den Aktienkurs befürchtet.


Auch Deutschland betroffen

Zwar sind laut  PwC-Umfrage vor allem Schwellenländer von Korruption betroffen. Doch wer vor dem Hintergrund dieser Ergebnisse glaubt, in Deutschland käme das so gut wie nie vor, der irrt. Denn wie das Korruptionsranking der Nichtregierungsorganisation von Transparency International zeigt, entstanden der deutschen Volkswirtschaft – allein 2011 – aufgrund von Wirtschaftskriminalität Gesamtschäden von 250 Milliarden Euro.

Wie können sich Unternehmen schützen?

Gerade für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) sowie Betriebe aus dem Mittelstand können die finanziellen Folgen von durch Wirtschaftskriminalität entstandene Schäden existenzbedrohende Ausmaße annehmen. Vorbeugende Maßnahmen wie das Vier-Augen-Prinzip, Ethik- und Verhaltensrichtlinien (Compliance) sowie interne Kontrollen wirken vor allem vorbeugend. Wenn aber „das Kind in den Brunnen gefallen ist“, nützen auch diese nichts mehr. Dann können einem nur noch auf das Wirtschaftsstrafrecht spezialisierte Anwälte wie zum Beispiel Hannes Liedl (www.raliedl.de) helfen. Seit Jahren berät er in und außerhalb München Unternehmen unter anderem im Verteidigungsfall bei laufenden Ermittlungsverfahren und vor Gericht.

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