Zeit: Auf’s Neue … oder der Versuch über den Bandsalat

Happy New Year! Willkommen im neuen Jahr 2017. Unser Kolumnist Ulrich B Wagner befasst sich im aktuellen Beitrag von „QUERGEDACHT & QUEGEWORTET“ mit dem Leben, dessen Vergänglichkeit und der Zeit. Er stellt Fragen, sucht nach Antworten und regt zum Nachdenken an.

Leben und wie man es sieht

Ist nicht das ganze Leben vielleicht doch bloß eine große Projektion?

So oder so?

Egal, hüben wie drüben.

Ob nunmehr als Teil des projizierten Geschehens oder als bloßer Betrachter der sich leerenden Projektionsfläche?

Leben sieht anders aus.

Oder nicht?

Die Vergänglickeit des Lebens

Ob nun als Hologramm, als bläulich flimmernde Figur aus der Linse der Droiden R2D2 im Wohnzimmer von Luke Skywalker oder als Imagination der Klänge aus den Lautsprechern.

Prinzessin Leia, George Michael

Sie werden ewig leben.

Carrie Fisher’s, Georgios Kyriakos Panagiotou’s Zeit ist dagegen vorbei.

Georgios konnte am Ende die Projektion seiner Selbst, oder das was am Ende noch vom Selbst übrig blieb, im Spiegel nicht mehr ertragen.

Carrie starb in der Lüften, schon auf dem Weg in die Weiten aller bekannten, unbekannten Universen, die unser Leben säumen.

Der Zeitpunkt für ihre sterbliche Hüllen war gekommen.

Ihre ist vorbei.

Die Zeitlichkeit der Zeit

Ihre Zeitlichkeit kennen wir, doch die eigene?

Ihre Zeit? Unsere Zeit? Meine Zeit?

Wem gehört sie?

Doch dies ist mit Sicherheit wieder eine ganz andere Frage.

Was wohl oder übel im Umkehrschluss nicht gleichzeitig bedeutet, dass ich mehr Zeit habe als sie.

Zeit wofür?

Ich stecke vorsichtig den Bleistift in die Spule, beginne sie zu drehen, während ich mit aller Macht versuche den Bandsalat, der mich umgibt durch das Einrollen in dieses schmale Plastiketui nicht nur zu entwirren, sondern das Ganze an sich auch wieder hörbar zu machen.

Darüber vergeht die Zeit.

Welche und wessen Zeit?

All das spielt dabei schon lange keine Rolle mehr.

Zeit – was ist das?

Blinde Aneinanderreihung, Fortschreibung oder bloßes Gestern und Morgen, ohne ein Heute, ohne bewussten Augenblick?

Gibt es sie überhaupt die perfekte Zeit, den perfekten Augenblick, den Sound unseres Lebens? Vielleicht kann sie uns ja Vorbild sein.

Akustisch bis zum Schluss, bis heute ein Problemfall, revolutionierte sie dennoch die gesamte Elektronikbranche. Schlicht und einfach viel zu viele Zwischenrädchen, Antriebsriemen, Andruckrollen. Oder auch nicht. Wer weiß?

Wo sind sie hin die Zwischentöne, das Zwischenzeitliche?

Das Machbare zwischen dem noch nicht und dem nicht mehr?

All das, was ohne uns passiert, während wir mit dem vermeintlich Wichtigeren unseren, angeblich so unvermeidlichen Umgang pflegen. All das was sich inbetween zwischen Ausgesprochenen und Unausgesprochenen mit uns und in uns abspielt. Das Familiendrama von Xavier Dolan Schreien und Schweigen, dessen Premiere die Kritiker in Cannes noch reichlich empörte.

Warum eigentlich, wenn man ihn sich jetzt im Kino betrachtet. Stimmt: „Einfach das Ende der Welt“ ist schlicht und einfach großartig wie DER SPIEGEL mit Recht vor kurzem vermerkte.

Vielleicht sind wir ja Jeder, jeder Einzelne von uns der kairos, der perfekte Augenblick. Wer weiß?

Die sich lichtende Stelle an meinem Hinterkopf lässt es auf alle Fälle erahnen?

Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich am Schluss (oder) nicht?

Machen wir endlich das Machbare in unserer endlichen Zeit.

Auf 2017

Vielleicht wird es ja dann auch UNSER JAHR: unser 2017

Ich wünsche es uns auf alle Fälle.

Ihr
Ulrich B Wagner

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?