5. Interview: Zusätzliche Erlöspotenziale durch vertikale Wachstumsstrategien

Tag: Dienstag, 11. Oktober 2011

Zeitslot: 11:20 bis 11:40 Uhr

Interviewpartner: Dr. Andreas Gentner, Managing Partner TMT EMEA und Deloitte Consulting

Kurzprofil:

Dr. Andreas Gentner ist Partner bei Deloitte Consulting und leitet europaweit den Industriebereich Technology, Media und Telecommunications (TMT). In seiner lang-jährigen Beratungserfahrung hat er seine Kunden u. a. bei Konzeption und Optimierung ihrer Unternehmens- und Funktionalstrategien sowie ihrer Finanz- und Performance-Management-Systeme unterstützt.

Dr. Gentner berät insbesondere zahlreiche internationale Konzerne und große Mittelstandsunternehmen bei Konzeption und Implementierung ihrer wertorientierten Steuerungssysteme sowie ihres Planungs- und Berichtswesens.

Titel: Zusätzliche Erlöspotenziale durch vertikale Wachstumsstrategien

Inhalte:
• Schaffung neuer Umsatzfelder für Mobilfunkanbieter durch das Angebot innovativer Datendienste für einzelne Branchen erörtert werden, exemplarisch an vier Feldern: Connected Car, Telemedizin / Telemonitoring, Mobile Payment, Cloud Media
• Connected Car: Konnektivität im Fahrzeugbereich wird spätestens durch die von der EU beschlossene Einführung des eCall-Notrufsystems neuen Schwung bekommen. Ab 2015 sollen alle Neuwagen mit diesem Feature ausgestattet werden. Doch auch die Nachfrage der Konsumenten nach immer umfangreicheren Infotainment-Systemen wird den Markt anschieben. Kunden wünschen zunehmend, die mobilen Ausstattungsmerkmale ihres Smartphones auch auf das Automobil zu übertragen. Das „Connected Car“ kann zudem durch eine intelligentere Routenplanung Antworten auf künftige Engpässe auf den Straßen geben. Die größte Herausforderung für die Marktteilnehmer liegt jedoch in der fehlenden Zahlungsbereitschaft der Konsumenten. Hier müssen Telekommunikationsanbieter, Automobil- und Hardwarehersteller gemeinsam mit Inhalte-Lieferanten gemeinsame Konzepte und Angebote entwickeln und die Kunden vom Mehrwert überzeugen.

Telemedizin / Telemonitoring: Steigende Gesundheitskosten und eine alternde Gesellschaft erfordern zunehmend effiziente Angebote im Gesundheitsbereich. Gerade im Segment Telemonitoring ergeben sich attraktive Umsatzfelder für Telekommunikationsanbieter: Lösungen wie die mobile Überwachung von Vitalfunktionen insbesondere bei chronischen Erkrankungen oder Notruf- und Monitoring-Systeme im Bereich der häuslichen Pflege bieten häufig einen deutlichen Nutzen. Das steigende Gesundheitsbewusstsein weiter Teile der Bevölkerung führt dabei zu einem respektablen Anteil von Selbstzahlern. Damit wird der Erfolg solcher Angebote vergleichsweise unabhängig von den Vorgaben der Krankenkassen und –versicherungen. Doch auch hier können Kooperationsmodelle von TK-Anbietern, Krankenkassen, Leistungserbringern und Technologieanbietern weitere Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen.

Mobile Payment: Mit der Ankündigung von Google Wallet und dem „mpass“-Konsortium der führenden deutschen Mobilfunkanbieter kommt Bewegung in den Markt für mobile Bezahldienste. Grundlage der angekündigten Lösungen ist die NFC-Technologie, die ein kontaktloses Bezahlen ermöglicht. Doch noch sind viele Kunden skeptisch, und ebenso fehlen die Terminals in den Geschäften. Ob einfache, berührungslose Bezahllösungen Erfolg versprechen bleibt abzuwarten. Erst die Integration in Smartphones mit den entsprechenden Zusatzangeboten eröffnen den Konsumenten nämlich einen spürbaren Mehrwert.

Cloud Media: Die Mediennutzung wird immer mobiler. Mit Smartphones und Tablets habe sich neue, mobile Gerätekategorien durchgesetzt. Die „Allverfügbarkeit“ digitaler Inhalte bekommt dadurch eine wesentliche Bedeutung. Wichtige Marktteilnehmer wie Apple und die Deutsche Telekom haben dies bereits erkannt und bieten mit iCloud und der Telekom Cloud neue Services zur Speicherung digitaler Inhalte in der Datenwolke. Konsumenten können damit auch mobil auf das Archiv ihrer Fotos, Videos oder Musikdateien zugreifen. Cloud Media Angebote eröffnen Telekommunikationsanbietern die Möglichkeit, ihren Kompetenz im Content-Bereich zu untermauern: Kunden werden durch neue Funktionen gebunden und (mobile) Netze ausgelastet. Zusätzlich ergeben sich Chancen der Vermarktung digitaler Inhalte durch die Einbindung eigener Digital Media Stores.

Ablauf mit Fragen/Punkte:
• Einführung (durch den Interviewer)
• Bitte stellen Sie sich kurz vor!
• Die Mobile Revolution ist eines der zentralen Themen der nächsten Jahre. Wie sehen Sie dies, gerade auch im Kontext andere Veränderungen in unserer Gesellschaft? Welche Bedeutung kommt dem Thema „Mobility“ hierbei zu?
• Die Mobilfunkanbieter sind hier natürlich einer der großen Treiber dieser Revolution. Allein Telefonica Germany investiert nach Aussagen von Johannes Pruchnow über X Milliarden jedes Jahr in F&E-Aktivitäten. Welche neuen Umsatzfelder sehen Sie neben dem Traditionsgeschäft für Mobilfunkanbieter?
=> Connected Car, Telemedizin, Mobile Payment, Cloud Media
• Lassen Sie uns doch einfach kurz die von Ihnen genannten Felder näher betrachten. Wie sieht in diesem Kontext das Auto der Zukunft aus und wo liegen die Herausforderungen für die Mobilfunkanbieter?
• Sie sprachen als zweites die Medizin an, hier insbesondere die Telemedizin. Wo sehen Sie hier den Einsatz mobiler Technologien?
• Das Thema Mobile Payment ist einer der großen Trends in diesem Umfeld. Google hat mit Wallet vor einiger Zeit ihren Bezahldienst angekündigt. Weitere Technologiefirmen haben sich selbst bereits positioniert. Wie sehen Sie dieses Thema?
• Wie lange wird es aus Ihrer Sicht dauern, bis sich Mobile Payment durchsetzen wird und was muss bis dahin noch alles an Voraussetzungen geschaffen werden?
• Als vierten Punkt sprachen Sie das Thema Cloud Media an. Wie sieht hier das Geschäftsmodell für die Anbieter aus?
• Werden diese vielen interessanten und tollen Entwicklungen nicht zu einer Überlastung der Datennetze führen und am Ende bekommen wir z.B. alle nur noch ein „stockendes Video“ aus der MediaCloud oder der Notruf fällt aus, weil die Datenautobahn voll ist?
• Wie man sieht, neue Umsatzfelder gibt es definitiv. Nur wie weit sind die Telekommunikationsanbieter schon? Haben sie ihre Hausaufgaben gemacht?

 

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