84% wollen stärkere Rolle der Kommunen auf dem Energiemarkt

Laut einer Umfrage der Meinungsforscher von Emnid wollen 84% der befragten Bundesbürger eine stärkere Rolle der kommunalen Stadtwerke auf dem Energiemarkt. Derzeit stehen die großen vier der Branche – Eon, RWE, EnBW und Vattenfall – für rund 80% des Energiemarktes.

Die Frage der Re-Kommunalisierung ist allerdings politisch stark umstritten: Befürworter sehen darin die Möglichkeit, die klammen Kassen der Kommunen zu füllen, damit diese dringend benötigte Infrastrukturleistungen stemmen können, ohne sich weiter zu verschulden, beziehungsweise ihre Haushalte sanieren können. Der Vorteil wäre, dass sich die Bürger selber den eigenen Strom abkaufen und die Gewinne dann wieder dem Allgemeinwohl zulaufen. Kritik kommt allen voran aus der CDU/CSU und der FDP. Hier spricht man von einer „Verstaatlichungsorgie“, die, wie beispielsweise die CDU in Hamburg betont, die „segensreiche Wirkung“ einer vollständigen Privatisierung durch staatliche Gängelung beeinträchtige. Auch der CDU-Wirtschaftsrat führt derzeit eine Kampagne gegen den Trend zur Re-Kommunalisierung der Stromerzeugung.

Dessen ungeachtet und mit der Unterstützung von 84% der Bevölkerung wollen die Stadtwerke die Chance der durch die Energiewende aufgebrochenen Monopolmacht der vier Großen nutzen und weiter an Marktanteilen zulegen. Dafür wollen die kommunalen Versorger 12,5 Milliarden Euro innerhalb der nächsten Jahre in neue Energieerzeugungskapazitäten investieren. Der dezentrale Ausbau der Erzeugerkapazitäten mindert zudem die Notwendigkeit eines massiven Netzausbaus, da der Strom immer den Weg des geringsten Widerstands wählt – also den kürzesten. Insofern ist die Erzeugung dort, wo der Strom auch verbraucht wird, am sinnvollsten.

Mitte des Jahres kamen die Stadtwerke auf einen Marktanteil von 9,8% (15.223 MW). Bis 2020 soll er auf 20% steigen. Beim Stromverkauf haben die rund 1.000 kommunalen Stadtwerke zusammen einen Marktanteil von über 50%, sind aber bei der Stromerzeugung bislang noch überwiegend auf die vier großen Stromriesen angewiesen. Dies soll sich – besonders auch als Chance für strukturschwache Regionen – auch gegen den Willen der CDU, aber mit Unterstützung der Bürger und Verbraucher nun ändern.
 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?