Atomstrom wird durch Neubewertung des Risikos absurd teuer

Die mögliche Schadenssumme eines Super-GAUs in einem AKW ist laut der Münchner Rück aufgrund der enormen Dimensionen nicht versicherbar. Nach Berechnungen des Schweizer Bundesamts für Bevölkerungsschutz (BABS) könnte ein Super-GAU Schäden von bis zu 4.000 Milliarden Franken verursachen. Das Bundesumweltministerium spricht für einen analogen Fall in Deutschland von bis zu 5.000 Milliarden Euro. Dagegen sind die AKWs in der Schweiz mit einer vom Gesetz vorgeschriebenen Versicherungsdeckung von derzeit einer Milliarde Franken restlos unterversichert – für alles, was darüber hinausgehen würde, müsste der Staat und die Steuerzahler aufkommen. Die vier AKW-Betreiber in Deutschland haften gemeinsam bis zu einer Schadenssumme von 2,5 Milliarden Euro. Die möglichen Folgekosten im Katastrophenfall – sowie auch die Kosten der bislang ungelösten Endlagerung – sind jedoch in den angeblich preiswerten Atomstrom nicht eingepreist, wodurch ein direkter Vergleich mit den immer preiswerter werdenden und risikolosen Erneuerbaren Energien verhindert wird.

Die Versicherungssumme eine AKWs ergibt sich allgemein aus der Formel Schadensausmaß mal Eintretenshäufigkeit und nicht aus dem Schadensausmaß allein. Allerdings hat Fukushima nun dieses Restrisiko erhöht: Nach der Kernschmelze in Harrisburg 1979, der Katastrophe von Tschernobyl 1986 und der zumindest partiellen Kernschmelze in drei Reaktoren im japanischen Fukuschima auf einmal, hat sich nun statistisch die Eintrittwahrscheinlichkeit einer gravierenden Katastrophe pro Reaktor auf 0,87 Prozent, also auf rund 1 zu 110 erhöht (5 Kernschmelzen bei 447 laufenden und 125 bereits stillgelegten Reaktoren = 0,87 Prozent). Dadurch müsste nun auch die bisher kalkulierten Versicherungssummen ansteigen. Wenn der Preis für Atomstrom jedoch die realen Kosten abbilden würde – analog müssten die Fossilen die Kosten des Klimawandels beinhalten – dann wären jetzt schon die Erneuerbaren Energien konkurrenzlos günstig und das Milliardenmonopol der Energiewirtschaft (in Deutschland beherrschen die vier Energieriesen Eon, RWE, EnBW und Vattenfall mehr als 80% des Energiemarktes) gebrochen. Laut Greenpeace betragen somit die realen Kosten des Atomstroms rund 2,70 Euro pro Kilowattstunde – das ist weder bezahlbar noch wettbewerbsfähig. Zum Vergleich: Windenergie wird mit 9,2 Cent pro kWh vergütet.

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