Auch am A380 wurden Haarrisse in den Tragflächen entdeckt

Der US-Flugzeugbauer Boeing hatte erst vor wenigen Tagen Probleme mit seinem neuen Carbon-Flieger 787 Dreamliner bekanntgegeben: Am Heck des Flugzeugs seien Flugzeugteile aus dem Leichtbaustoff cfk (kohlenstoffverstärkte Verbundwerkstoffe) falsch eingebaut worden und würden dadurch nicht richtig zusammenhalten. Mehrere Flugzeuge müssten nun repariert werden, allerdings bestehe für die Passagiere keine Gefahr.

Nun hat der europäische Konkurrent Airbus nachgelegt und ebenfalls Probleme an seinem Vorzeigeflugzeug A380 gemeldet: Die australische Fluggesellschaft Qantas hat bei Sicherheitschecks Dutzende Haarrisse in den Tragflächen des größten zivilen Flugzeugs entdeckt. Bei einem Riesenvogel wurden 36 rund zwei Zentimeter lange Haarrisse entdeckt. Obwohl auch hier die Beschädigungen die Flugsicherheit nicht beeinträchtigen sollen, hat Qantas die zehn A380 seiner Flotte vorerst stillgelegt. Die Reparaturen werden rund eine Woche benötigen.

Die Risse sind an Metallklammern aufgetreten, von denen jeweils 30 bis 40 Stück an jeder Rippe der Tragflächen diese mit der Haut der Flügel verbinden. Es handle sich laut Airbus um keine kritischen Teile. Der Airbus A380 besteht zu rund einem Viertel aus dem leichten Carbon Verbundwerkstoff: Dies sind der mittlere Flügelkasten, das gesamte Rumpfheck inklusive den Höhen- und Seitenleitwerken, die Landeklappen sowie die Druckkalotte, das hintere Ende der Kabine, auf der beim Flug der gesamte Kabineninnendruck lastet. Grossflächige und kaum gekrümmte Bauteile, wie beispielsweise die Leitwerksbeplankungen, werden aus mit Harz imprägnierten Carbonfaser-Bänder (Prepregs) gefertigt.

Carbon gilt als der Leichtbauwerkstoff der Zukunft, er ist leichter als Aluminium und zugleich stabiler als Stahl. Die Fertigung ist jedoch zu großen Teilen noch nicht automatisiert, sondern findet noch in teurer Manufaktur statt. Entsprechende Forschungsarbeiten sind derzeit im Gang (siehe hierzu die AGITANO-Artikelserie zu dem AUGSBURG-Innovationspark und das „Carbon-Valley im Lechtal“).
(mb)

 

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