Aufwärtstrend beim Wohnungsneubau hält an, KfW-Indikator Eigenheimbau weiter gestiegen

Der Aufwärtstrend beim Wohnungsneubau in Deutschland hält an: Im Juni 2012 planten saisonbereinigt 32 % der von der KfW im Rahmen ihres Wohneigentumsprogramms geförderten Kreditnehmer den Neubau oder Erwerb eines neu gebauten Eigenheims – das sind 1,6 Prozentpunkte mehr als im Vormonat Mai und 1,4 Prozentpunkte mehr als im Vorjahresmonat. Für das Gesamtjahr deutet der Indikator, den die KfW regelmäßig exklusiv für die „Wirtschaftswoche“ berechnet, damit auf unverändert positive Aussichten im Wohnungsneubau hin.

„Die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingen geben dem Wohnungsbau weiterhin Aufwind“, kommentierte Dr. Norbert Irsch, Chefvolkswirt der KfW Bankengruppe, die aktuellen Indikatorenergebnisse. „Die Zinsen für Baukredite sind nach wie vor niedrig, die gute Arbeitsmarktlage führt zu steigenden verfügbaren Einkommen – und nicht zuletzt bleibt im Umfeld der Eurokrise das Interesse groß, Geld relativ sicher in heimischen Immobilien anzulegen.“

Der Trend zu steigenden Wohnungsbauinvestitionen besteht bereits seit 2009. Im ersten Quartal 2012 des laufenden Jahres stiegen sie preis- und saisonbereinigt um 0,4 % gegenüber dem Vorquartal an und haben sich damit von der Entwicklung der gesamten Bauinvestitionen abgekoppelt, die einen Rückgang von 1,3 % verzeichneten. Der positive Ausblick des KfW-Indikators Eigenheimbau auf den weiteren Jahresverlauf der Wohnungsbauinvestitionen wird auch von den amtlichen Frühindikatoren gestützt: Der Index der Auftragseingänge im Wohnungsbau im April 2012, dem aktuellen Datenrand der Statistik, lag mit 7,7 % deutlich über dem Stand des Vorjahresmonats.

Eine ausführliche Analyse mit Datentabelle und Grafiken zum KfW-Indikator Eigenheimbau ist unter: www.kfw.de/eigenheimbauindikator abrufbar.

(Quelle KfW)

Hinweise der AGITANO-Redaktion – Entwicklung des Immobilienmarktes:

Der Preisindex für den Neubau konventioneller Wohngebäude ist laut dem Statistischen Bundesamt im Jahresvergleich Mai 2012 gegenüber Mai 2011 um 2,7 % gestiegen.

Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat nun kürzlich den Immobilienmarkt in Deutschland analysiert und die Nachfrage- und Preisentwicklung für die nächsten Jahrzehnte prognostiziert.

– Im Ergebnis spiegeln die heutigen Immobilienpreise bereits die Erwartungen über die künftige Wohnraumnachfrage wider: In Gegenden, wo man damit rechnet, dass die Nachfrage nach Wohnraum jährlich um 1 % steigt, ist der Immobilienpreis schon jetzt um etwa 18 % pro Quadratmeter höher als anderswo.

– Die Wohnflächennachfrage folgt nicht zwangsläufig der Bevölkerungsentwicklung: Auch dort, wo immer weniger Menschen leben, sinke die Nachfrage nach Wohnraum keineswegs entsprechend, weil ältere Menschen länger im eigenen Haushalt leben und Singlehaushalte zunehmend mehr Platz einnehmen werden. Nach Berechnungen des IW Köln fällt die Wohnflächennachfrage daher erst nach 2030 unter den heutigen Wert und geht bis zum Jahr 2060 im Durchschnitt nur um 15 % zurück.

– Die Entwicklung ist allerdings von erheblichen regionalen Unterschieden geprägt: Während die Nachfrage nach Wohnraum beispielsweise in München bis 2025 noch um einen zweistelligen Prozentwert wachsen werde, sinke sie in Frankfurt an der Oder um 20%.

Hilfreiches:

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hat einen bundesweiten Onlinerechner für die regionalen Preise von Miet- und Wohnraum entwickelt, der lokale Übertreibungen und Spekulationen anzeigt.

Laut der Beratungsgesellschaft pwc ist aus der Sicht von Immobilien-Anlegern derzeit die türkische Metropole Istanbul das rentabelste Pflaster für Liegenschaften in Europa – also mit der dynamischsten Preisentwicklung. Die bayerische Metropole München folgt auf Platz zwei, vor Warschau (3), Berlin (4), Stockholm (5), Paris (6), Hamburg (7), Zürich (8), Moskau (9) und London (10).

(mb)

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