Baden-Württemberg belegt bei Bildungsmonitor 2012 Platz 3

„Wir freuen uns über das gute Zeugnis, das der Bildungsmonitor Baden-Württemberg ausgestellt hat. Die Studie zeigt aber auch die bekannten Schwächen unseres Bildungssystems auf: Wir müssen bei den Ganztagsangeboten besser werden“, kommentierte Kultusministerin Gabriele Warminski-Leitheußer die am Mittwoch vom Institut der deutschen Wirtschaft in Köln vorgestellten Ergebnisse des Bildungsmonitors 2012. Baden-Württemberg belegt bei der Studie wie im Vorjahr den dritten Rang und bildet mit Sachsen und Thüringen das Spitzentrio unter den Bundesländern. Das Ziel sei aber, die Stärken des Landes weiter auszubauen und in den anderen Bereichen aufzuholen, sagte Warminski-Leitheußer.

Nachholbedarf sieht die Untersuchung vor allem beim Ausbau der Ganztagsbetreuung – sowohl im vorschulischen Bereich als auch an der Grundschule. „Wir werden in den nächsten Jahren einen Schwerpunkt auf den Ausbau der Ganztagsangebote an den Grundschulen legen“, betonte Warminski-Leitheußer. Mit der Umsetzung des Rechtsanspruchs auf Betreuung von Kleinkindern ab 2013 steige der Anteil der Eltern, die für ihre Kinder die ganztägige Betreuung in den Kindertagesstätten in Anspruch nehmen. Deshalb drohe beim Übergang an Grundschulen ohne Ganztagsangebote eine Betreuungslücke.

Der große Erfolg des grün-roten „Pakts für Familien mit Kindern“ für den weiteren Ausbau der Betreuungsangebote für Kleinkinder sei in der aktuellen Studie noch gar nicht abgebildet, da hier vorwiegend Zahlen von 2010 ausgewertet wurden. „Durch die zusätzlichen Mittel, die wir den Kommunen für die Betriebsausgaben der Kindertageseinrichtungen und der Kindertagespflege zugesagt haben, hat sich der Ausbau der Betreuungsangebote seit Jahresbeginn enorm beschleunigt“, sagte Warminski-Leitheußer. Das Antragsvolumen der Träger übersteige inzwischen deutlich die bislang dem Land zustehenden Mittel aus dem Investitionsprogramm des Bundes. „Der Bund muss nun dringend nachlegen und weitere, bereits zugesagte Mittel zur Verfügung stellen.“

Auch andere Ergebnisse des Bildungsmonitors seien ein Ansporn für die Arbeit der Landesregierung. 2010 hätten 5,1 Prozent der Absolventen im Land keinen Schulabschluss geschafft. Das sei zwar der zweitbeste Wert unter den Bundesländern, aber bei weitem kein Grund sich auf den Lorbeeren auszuruhen, sagte Warminski-Leitheußer: „Jeder Schüler ohne Abschluss ist einer zu viel. Unser Ziel bleibt, jedem Mädchen und jedem Jungen den jeweils bestmöglichen Schulabschluss zu ermöglichen.“ Die Landesregierung werde an ihren bildungspolitischen Zielen und dem Einsatz für mehr Bildungsgerechtigkeit festhalten, auch wenn angesichts der Sparzwänge Prioritäten gesetzt werden müssten. „Wir wollen erreichen, dass ein Schulerfolg nicht mehr von Geldbeutel und Bildungsniveau der Eltern abhängig ist“, sagte die Ministerin. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu mehr Bildungsgerechtigkeit sei die Einführung und der Ausbau der Gemeinschaftsschule: „Das Fundament der Gemeinschaftsschule ist das konsequente individuelle Lernen, das an den Begabungen und Potenzialen der Schülerinnen und Schüler ansetzt. Dadurch gelingt es, soziale Benachteiligungen zu reduzieren und die Leistungen zu verbessern“, sagte die Kultusministerin.

Weitere Ergebnisse des Bildungsmonitors 2012:

Baden-Württemberg schneidet in den meisten der 13 untersuchten Handlungsfelder positiv ab und kann sich mit 81,1 Punkten gegenüber 79,3 Punkten im Vorjahr erneut verbessern. Besondere Stärken des Landes liegen laut Studie in der Vermeidung von Bildungsarmut (Platz 1), der Input-, der Zeiteffizienz und der Akademisierung (jeweils Platz 2) sowie in der Schulqualität und beruflichen Bildung (jeweils Platz 3). In Baden-Württemberg verfehlen vergleichsweise wenige Jugendliche Mindeststandards beim Textverstehen, in Mathematik und Naturwissenschaften – und mit 1,6 Prozent war die Wiederholerquote 2010 in der Sekundarstufe I die niedrigste in Deutschland.

 

 

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