„Fast 90 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher wollen keine gentechnisch veränderten Lebensmittel auf dem Teller. Die grün-rote Landesregierung teilt diese Ablehnung und setzt sich deswegen vehement gegen Agro-Gentechnik und für gentechnikfreie Lebensmittel ein. In Baden-Württemberg gibt es keinen kommerziellen und keinen Versuchsanbau von gentechnisch veränderten Pflanzen. Unsere Landesanstalten kaufen bereits heute nur noch gentechnikfreie Futtermittel ein“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde bei einer Kundgebung gegen Gentechnik in Freiburg. Darüber hinaus werde das Qualitätszeichen Baden-Württemberg auch bei tierischen Produkten auf gentechnikfreie Produktion umgestellt. Saatgut von Mais, Soja und Raps werde regelmäßig untersucht und gentechnisch verunreinigte Ware aus dem Verkehr gezogen. „Wir halten den Druck auf Bundesagrarministerin Ilse Aigner weiter aufrecht, denn die hauptsächliche Gesetzgebungskompetenz liegt hier beim Bund und bei der EU. Wir wollen eine klarere Information der Verbraucherinnen und Verbraucher bei Lebensmitteln erreichen. Auch die Entscheidung über Anbauverbote für gentechnisch veränderte Organismen muss auf die nationale Ebene verlagert werden“, so Bonde weiter.
Agro-Gentechnik: Mehr Risiken als Nutzen
„Gründe für die Skepsis der Verbraucherinnen und Verbraucher gegenüber der Agro-Gentechnik gibt es viele. Die Wirkung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln ist nicht ausreichend erforscht. Langfristige Gefahren für Mensch, Tier und Umwelt können nicht ausgeschlossen werden. Auskreuzungen von gentechnisch veränderten Pflanzen auf Wildpflanzen können kaum abschätzbare Folgen auf geschützte Arten und Biotope haben. Bei gentechnisch veränderten Pflanzen, die gegen Spritzmittel resistent sind, zeigt sich oft, dass in der Praxis mehr statt weniger Chemie auf dem Acker landet“, erläuterte der Minister. Insgesamt behindere Gentechnik eine kleinstrukturierte Landwirtschaft und nütze letztlich nur den Großkonzernen. Auch Patente auf Leben lehne die Landesregierung ab. Diese führten zu einer zunehmenden Monopolisierung am Markt zu Lasten kleinerer landwirtschaftlicher Betriebe und Züchtungsunternehmen. Dadurch komme es oft zu einem Rückgang der Rassen- und Sortenvielfalt.
Mehr Transparenz für Verbraucherinnen und Verbraucher
„Eines der zentralen Ziele der grün-roten Landesregierung ist Transparenz für die Verbraucherinnen und Verbraucher. Denn nur Transparenz schützt davor, ungewollt ein Produkt mit gentechnisch veränderten Bestandteilen zu erwerben“, so der Verbraucherminister. Wer Fleisch kaufe, solle auch informiert werden, ob die Tiere mit gentechnisch verändertem Soja gefüttert worden seien oder nicht. Die Gesetzgebung der Europäischen Union erlaube es aktuell jedoch, gentechnisch veränderte Futtermittel zu verstecken. „Das geht frei nach dem Motto: Einmal durch die Sau getrieben wird’s schon niemanden stören. Da machen wir nicht mit und setzen uns deswegen für eine faire Wahlmöglichkeit für Verbraucherinnen und Verbraucher durch vollständige Kennzeichnung des Einsatzes gentechnisch veränderter Futtermitteln ein“, so Bonde abschließend.