Baden-Württemberg: Grün-Roter Aktionsplan leitet ökologische Modernisierung der Landwirtschaft ein

„Umfragen zeigen, dass schon heute zwei Drittel der Verbraucherinnen und Verbraucher in Baden-Württemberg regelmäßig Produkte aus ökologischem Anbau kaufen. 80 Prozent sagen, dass sie Qualitätsprodukten aus heimischer Erzeugung den Vorzug geben und auch bereit sind, dafür mehr Geld auszugeben. Diese Zahlen verdeutlichen: Die Verbindung von ‚bio‘ und ‚regional‘ unter Berücksichtigung sozialer Belange trifft die Wünsche der Verbraucherinnen und Verbraucher. Ich sehe darin noch große Marktchancen für unsere Landwirte“, sagte Verbraucherminister Alexander Bonde am Samstag bei der Auftaktveranstaltung des Ökosommers in Freiburg im Breisgau. „Denn es ist ökologisch nicht sinnvoll, dass wir in Baden-Württemberg Bioprodukte in großem Stil importieren, um den gestiegenen Bedarf zu decken“, so der Minister.

Qualität bei heimischen Öko-Produkten überzeugt

Bei den Veranstaltungen des Ökosommers können sich die Verbraucherinnen und Verbraucher von der Qualität heimischer Bio-Produkten überzeugen und dabei in Augenschein nehmen, unter welchen sozialen Bedingungen diese produziert, verarbeitet und gehandelt werden. Biobetriebe leisten einen wichtigen Beitrag zur Erhaltung der Arten- und Sortenvielfalt, zur Erhaltung der Bodenfruchtbarkeit, zum Klima- und zum Grundwasserschutz. Mehr noch: Sie leisten auch einen wichtigen Beitrag, um wirtschaftliche und soziale Strukturen im ländlichen Raum zu erhalten. „Diese Botschaft soll in Zukunft noch stärker kommuniziert werden. Bei guter Qualität wissen wir alle, dass diese sich nicht von selbst verkauft. Das gilt erst recht für alle anderen positiven Aspekte, die der ökologische Landbau mit sich bringt“, betonte der Verbraucherminister in Freiburg weiter. Die Öko-Verbände seien hier sehr aktiv – auch die heutige Veranstaltung und die langjährige Tradition des Ökosommers seien dafür gute Beispiele. Im Aktionsplan der grün-roten Regierung komme deshalb der weiteren Stärkung des Marketings für regionale Bio-Produkte bei gleichzeitigem Ausbau des Angebots eine Schlüsselrolle zu.

Aktionsplan des Landes für ökologische Landwirtschaft

Der Aktionsplan „Bio aus Baden-Württemberg“, den die Landesregierung in Abstimmung mit den Öko-Verbänden umsetzen wolle, werde die Situation des Biolandbaus weiter verbessern: „Um den ökologischen Landbau in Baden-Württemberg zu stärken, werden wir als Land gemeinsam mit Partnern eine Reihe von Projekten und Maßnahmen Schritt für Schritt verwirklichen“, so Bonde. Dazu gehöre beispielsweise die Einrichtung eines Schul- und Versuchsstandorts mit Schwerpunkt ökologischer Landbau an einer bestehenden Einrichtung oder die Stärkung der Kontrollbehörde für ökologischen Landbau am Regierungspräsidium Karlsruhe. Geplant sei zudem, an einem der Schulstandorte im Land die Ausbildung durch Einbeziehung von Ökomodulen auszubauen sowie die Ausbildung im Ökolandbau landesweit zu verstärken. Speziell für den Obstbau werde ein ökologischer Modell- und Versuchsbetrieb am Kompetenzzentrum für Obstbau in Bavendorf aufgebaut. In einer vierjährigen Aufbauphase sollten dort zusätzliche Versuchsflächen von 18 Hektar geschaffen werden. Dieser Betriebsteil werde sich zum Beispiel der Prüfung von intensiven und extensiven Produktionsweisen im Öko-Obstbau widmen, kündigte der Minister an.

Pilzwiderstandsfähige Rebsorten ermöglichen verringerten Pestizideinsatz

„Ich habe im letzten Jahr veranlasst, dass eine ganze Reihe pilzwiderstandsfähiger Rebsorten des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg im Land klassifiziert und für den allgemeinen Anbau frei gegeben wurden“, betonte Minister Bonde. Das Land gehe mit gutem Beispiel voran und sehe daher vor, den Öko-Weinbaubetrieb des Staatlichen Weinbauinstituts Freiburg von zurzeit drei Hektar zeitnah weiter auszubauen. „In der Regel kann bei pilzwiderstandsfähigen Sorten der Pflanzenschutz auf ein Minimum reduziert werden – neben aktivem Umweltschutz ist das auch eine bedeutende Kosteneinsparung für die Winzer. Wir müssen diese Sorten jetzt stärker präsentieren und bewerben, damit mehr und mehr Lagen mit diesen zukunftsweisenden Züchtungen bepflanzt werden.“ Das Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz entwickle daher zusammen mit dem Ecovin-Bundesverband sowie den Regionalverbänden entsprechende Werbekonzepte. Baden-Württemberg sei führend in der Resistenzzüchtung bei Weinreben, und die zunehmende Nachfrage aus vielen Ländern nach hier gezüchteten Sorten sei erfreulich.

Das Engagement und die hervorragende Arbeit der Bio-Winzer verdiene besondere Anerkennung: „Wir zeichnen heute die besten Bio-Weine Baden-Württembergs aus und haben auch Gelegenheit, diese Weine zu verkosten“, lobte Minister Bonde das Engagement der Branche. Erstmals könne man sich bei der ECOVIN-Präsentation, der größten regionalen Bioweinmesse, die unter dem Motto „Baden trifft Württemberg“ stattfindet, einen landesweiten Überblick über Bioweine verschaffen. Außerdem führe in diesem Jahr erneut die Arbeitsgemeinschaft zur Förderung pilzwiderstandsfähiger Rebsorten „PIWI International“ eine eigene Präsentation von Weinen aus diesen Rebsorten durch.

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