Bayern startet Initiative zur Gestaltung von Bildungsregionen

Bayerns Kultusminister Spaenle gab heute in München den Anstoß, in den Landkreisen und kreisfreien Städten des Freistaats „Bildungsregionen“ zu gestalten. Ziel der Initiative, für die Spaenle die Schulen, die Kommunen und die Bildungsträger vor Ort an einem Runden Tisch zusammenholen will, ist die Verbesserung der Bildungsangebote und -qualität vor Ort für die jungen Menschen. „Wir wollen die Kinder und Jugendlichen und vor allem diejenigen unter ihnen, die unsere Unterstützung besonders brauchen, noch intensiver begleiten – vom Kindergarten über die Schulen bis zum Beruf oder zur Hochschule“, so der Minister. „So erreichen wir, dass die jungen Leute in Bayern ihren individuellen Bildungsweg erfolgreich gehen können“, ergänzte er.
Dazu muss sich die jeweilige Gebietskörperschaft zu einer Bildungsregion als Lern- und Lebensraum entwickeln. „Einige haben sich bereits auf den Weg gemacht“, fügte Minister Spaenle an. Eine Pilotfunktion bei der Gestaltung von Bildungsregionen können z. B. einnehmen: die Landkreise Miesbach und Dachau sowie die Stadt Ingolstadt in Oberbayern; in Niederbayern die Landkreise Deggendorf und Passau; in Schwaben die Stadt Kempten und der Landkreis Donauries; in Mittelfranken die Stadt Erlangen und der Landkreis Weissenburg-Gunzenhausen; in Unterfranken die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen; in Oberfranken die Stadt und Landkreis Bayreuth und der Landkreis Wunsiedel und in der Oberpfalz der Landkreis Cham.

Am Ende des Prozesses, der sich je nach Gebietskörperschaft verschieden gestalten und unterschiedlich viel Zeit in Anspruch nehmen wird, steht ein Gütesiegel – „Bildungsregion in Bayern“, das das Ministerium nach einer Prüfung des jeweiligen Konzepts und der Umsetzungsschritte verleiht.

Fünf Säulen und zugleich Handlungsebenen bilden den tragenden Rahmen für die Bildungsregionen. Es geht dabei darum:
1. Übergänge zu gestalten, etwa den vom Kindergarten zur Grundschule, den von den Grundschulen zu den weiterführenden Schulen, den von den allgemeinbildenden Schulen in Ausbildung und Studium.
2. Bildungsangebote und Wege zu vernetzen durch Experten aus der Region aus den unterschiedlichen Bereichen, etwa zwischen Schulen und Kommunen, zwischen Schulen und Jugendarbeit, zwischen Schule und regionaler Wirtschaft, Schule und Erwachsenenbildung.
3. Chancen zu eröffnen – Kein Talent zu verlieren – junge Menschen in besonderen Lebenslagen zu unterstützen und die Teilhabegerechtigkeit zu erhöhen. Dabei geht es darum, etwa die Betreuungskulisse von Ganztagsangeboten zu verbessern, Jugendliche beim Übergang von der Schule in Ausbildung und Beruf zu begleiten.
4. Bürgergesellschaft und Jugendarbeit zu stärken, etwa durch die Zusammenarbeit von schulischen und außerschulischen Partnern und durch die Gewinnung von Jugendlichen für ein ehrenamtliches Engagement.
5. Bildung als Standortfaktor angesichts des demografischen Wandels aktiv zu gestalten. So sollen z.B. Kindertageseinrichtungen und Schulen in Wohnortnähe liegen und die Schulentwicklung optimiert werden.
„Einige der Säulen sind in den Landkreisen und kreisfreien Städten bereits errichtet, müssen aber noch einen Feinschliff erhalten, andere fehlen noch gänzlich“, so der Minister. „In der Regel wird es darum gehen, die Angebote und Ansätze in den einzelnen Regionen zu analysieren, zu optimieren, um die Chancen der jungen Menschen vor Ort zu verbessern“, lädt der Minister die Kommunen zum Mittun ein. Im Mai startet der Prozess beispielhaft im Landkreis Miesbach.

Die Kommunen werden bei der Gestaltung der Bildungsregionen von der neuen Konferenz der Schulaufsicht unterstützt. Diese setzt sich aus Vertretern aller Schularten zusammen. „Schließlich geht es darum, dass die Menschen und Einrichtungen in den Regionen für sich optimale Lösungen finden – aus der Region für die Region – und zwar von unten“, konkretisiert Kultusminister Spaenle. Landrat und Oberbürgermeister werden nach dem Konzept des Ministeriums gemeinsam mit der Schulverwaltung zu einem Dialogforum, gleichsam einem Bildungsplenum, einladen – und zwar die Schulfamilien, die Kommunen mit ihren Bürgermeistern, die Behörden und die regionale Wirtschaft, die Agentur für Arbeit und Bildungsträger, die Kirchen und weitere wichtige gesellschaftliche Organisationen.

Bei einem ersten Dialogforum werden entsprechende Arbeitskreise eingerichtet, die sich mit den fünf Handlungsfeldern beschäftigen, Konzepte erarbeiten und bereits best-practise-Beispiele weitergeben und umsetzen helfen. Bei einem zweiten Dialogforum werden alle Aspekte zusammengeführt, Vorschläge an die Entscheidungsgremien formuliert und eine Empfehlung abgegeben, ob sich die Gebietskörperschaft um das Qualitätssiegel „Bildungsregion in Bayern“ bewerben soll.
„Ich bin zuversichtlich, dass die Landkreise und kreisfreien Städte sich intensiv an diesem Dialog zur weiteren Verbesserung der Bildungsangebote und -qualität zugunsten unserer jungen Menschen beteiligen“, so Spaenle abschließend. Die Schulverwaltung wird den Prozess intensiv begleiten.

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