Bayern: Weiterentwicklung des Gymnasiums im Kabinett beschlossen

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Das Kultusministerium weist Kritik an den Maßnahmen zur Weiterentwicklung des Gymnasiums zurück – „Vorschläge sind überholt und pädagogisch unzeitgemäß“

Das Kultusministerium hat die Kritik an den heute im Kabinett beschlossenen Maßnahmen zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums zurückgewiesen: „Die Maßnahmen helfen dabei, den einzelnen Schüler entsprechend seiner individuellen Bedürfnisse noch besser auf die Oberstufe und das Abitur vorzubereiten. Das bayerische Gymnasium ist damit für die Zukunft gut aufgestellt.“ Im Mittelpunkt des Maßnahmenpakets stehen drei Punkte:

– Weniger Unterrichtsausfall: Mit 250 Stellen für das Schuljahr 2012/13 werden der Ausbau der Mobilen Reserve und die Aufstockung der Aushilfsmittel vorangetrieben. Unter weiterem massivem Einsatz von zusätzlichen Stellen wird bis zum Schuljahr 2014/15 an allen staatlichen Gymnasien eine integrierte Lehrerreserve eingerichtet.

– Weniger Stoff: Der Lehrplan wurde unter Federführung von Staatssekretär Bernd Sibler auf der Grundlage der Rückmeldungen aus den Lehrerkollegien überarbeitet mit dem Ziel der Stoffreduzierung in einzelnen Fächern. Bereits zum nächsten Schuljahr werden Kürzungen in den Lehrplänen in elf von 25 Fächern z.B. im Fach Geschichte und den modernen Fremdsprachen umgesetzt werden.

– Mehr Förderung: Das Förderkonzept umfasst Fördermaßnahmen für Schülerinnen und Schüler je nach ihrer persönlichen Situation. Damit verbunden ist eine Art „Frühwarnsystem“ in der Beratung von Schülern und Eltern. Die Förderangebote umfassen z.B. den konsequenten Ausbau von Ganztagsangeboten. Zudem werden neuartige Förderinstrumente wie Blockseminare eingerichtet sowie die Kernfächer Mathematik und Deutsch in der Mittelstufe deutlich gestärkt.

Das „Flexibilisierungsjahr“ ist Bestandteil des Konzepts „Mehr Förderung“. Es wird an jedem staatlichen Gymnasium in der Mittelstufe ein Angebot zusätzlicher Lernzeit von einem Jahr mit pädagogischem Mehrwert und Förderangeboten für einzelne Schüler gemacht, die entsprechenden Bedarf haben. Das heißt: ein Jahr zusätzliche Lernzeit mit Stundenentlastung, weniger Fächern und mehr Förderung.
Damit verfolgt die bayerische Staatsregierung konsequent das Ziel: „Mehr Zeit für den einzelnen Schüler – nicht für das System.“ Kultusminister Spaenle bezeichnete diesen Weg zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums, das sich grundsätzlich bewährt habe, als „modernen Ansatz eines am einzelnen Schüler ausgerichteten Förderkonzepts, das für alle staatlichen Gymnasien zur Verfügung stehen wird“.
Den Vorschlag der SPD, ein Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten – eine achtjährige Kurzversion und neunjährige Langversion -, bezeichnete Spaenle als „überholt“. „Das bayerische Gymnasium braucht jetzt keine Systemdebatte. Ein grundsätzliches Herumschrauben am System würde an den Schulen für große Unruhe sorgen. Das wäre pädagogisch unzumutbar!“, betonte Spaenle. Zudem würde dieser Vorschlag für große Ungerechtigkeit in Bayern sorgen, da er zwangsläufig zu einer Benachteiligung des ländlichen Raums führen würde: Denn gerade kleineren Gymnasien ist es nicht möglich, ein Gymnasium der zwei Geschwindigkeiten anbieten. Die Maßnahmen der Bayerischen Staatsregierung machen es dagegen möglich, dass jede Schule in Bayern ein passgenaues Förderkonzept entwickeln kann.
„Zudem offenbart der Vorschlag der Grünen, auf KMK-Ebene so-mir-nichts-dir-nichts die Gymnasialabkommen zu ändern, politische Unerfahrenheit“, stellte der Kultusminister klar.
Der Vorschlag der SPD würde weiterhin dazu führen, dass sich die Schüler einmal zwischen G8 und G9 entscheiden müssten, ohne hier später nachkorrigieren zu können. Auch das bezeichnete Kultusminister Spaenle als „pädagogisch unzeitgemäß“. Wichtig sei viel mehr, zu gegebener Zeit individuell auf die jeweilige Entwicklung des einzelnen Menschen einzugehen. Dies ermögliche die jetzt beschlossene Förderstrategie der Staatsregierung.

Kultusminister Ludwig Spaenle wird das Maßnahmenpaket zur Weiterentwicklung des bayerischen Gymnasiums morgen im Rahmen einer Pressekonferenz um 11 Uhr im Kultusministerium vorstellen.

Henning Gießen
Bayerisches Kultusministerium
Pressestelle
089 2186-2024

Quelle: Bayerische Staatsregierung

 

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