Business Networking – Interview mit Dr. Josef G. Böck, Singhammer IT Consulting AG

Im Vorfeld des am Donnerstag, 13.10.2011, stattfindenden 55. Roundtable des MUK-IT zum Thema "Wie ich mein Networking verbessern kann" wurden ausgewählte Führungskräfte und Unternehmer über Ihre Erfahrungen im “Business Networking” interviewt.

Das dritte Interview dieser Gesprächsrunde wurde mit Dr. Josef G. Böck, Vorstand der Singhammer IT Consulting AG, geführt.

 

1. Bitte stellen Sie sich kurz vor:

Mein Name ist Josef Böck. Ich bin seit 1997 Vorstand bei Singhammer IT Consulting und war davor Geschäftsführer bei Singhammer Datentechnik GmbH, aus der mein jetziges Unternehmen im Rahmen eine MBO hervorgegangen ist. Zu Singhammer kam ich nach Studium und Promotion an der Universität Augsburg. Meine Hauptaufgabe bei Singhammer ist das Coaching der Kollegen und die Repräsentation unseres Unternehmens nach außen, unter anderem auch dadurch, dass ich einen großen Teil der Netzwerkbeziehungen aktiv pflege, in die wir eingebunden sind.

2. Was bedeutet für Sie “Networking”?

Networking ist für mich das neudeutsche Wort für das Aufbauen und Pflegen von Beziehungen. Gleichgesinnte suchen und finden sich zu ganz unterschiedlichen Gelegenheiten, um gemeinsam mehr zu erreichen als man das als Einzelner könnte. Technik senkt den Aufwand beim Finden und Organisieren von Kontakten, das Wesentliche am Networking ist für mich aber die gelebte persönliche Beziehung.

3. Inwieweit ist für Sie ein funktionierendes Business Netzwerk wichtig und wie pflegen Sie dies?

Für mich ist mein eigenes Business-Netzwerk und das meiner Kollegen der Schlüssel zum Erfolg unseres Unternehmens. Die wichtigsten Impulse für uns kommen aus unserem Netzwerk – seien es neue Aufträge, neue Ideen für die Weiterentwicklung unserer Produkte oder auch unserer Strategie.

Wir nutzen jede Gelegenheit, um auf Fachkonferenzen, externen Trainings, im Kreise von Kollegen wie dem MUK-IT oder auf Messen miteinander ins Gespräch zu kommen, um gemeinsame Interessen zu finden. Wenn wir mal eine persönliche Bindung zu jemandem aufgebaut haben, versuchen wir sie im kontinuierlichen Zwiegespräch zu pflegen – die Dichte der Gespräche hängt natürlich von der Enge der Beziehung ab.

4. In welchem Rahmen nutzen Sie Ihre eigenes Business Netzwerk und welche Erfahrungen haben Sie dabei gemacht?

Ich glaube weniger an Plattformen, in denen man sich darstellt, als an persönliche Gespräche und andere Formen direkter Kommunikation, weil man da sein Gegenüber unverstellt spüren kann. Das führt oft zu unerwarteten Informationen, Ideen oder gegenseitigen Hilfemöglichkeiten. Ich tue viel sehr bewusst, dass solche Gelegenheiten entstehen.

 

5. Nutzen Sie auch virtuelle Netzwerk, wie Facebook & Co.? Wenn ja, in welcher Form und welche Erkenntnisse haben Sie hier gewonnen?

Als Unternehmen sind wir in Xing, LinkedIn und Facebook vertreten. Die Pflege dieser Auftritte wird von unserem Marketing übernommen, weil es meiner Meinung nach ohne klare Strategie, was wir wo veröffentlichen, nicht geht. Als Privatperson bin ich in keinem Virtuellen Network vertreten, aber als öffentliche Person liegen meine Profile in Xing und Linkedin – ich nutze beide Medien wie ein sich selbst pflegendes Adress- und Telefonbuch, das sich bei Änderungen von selber meldet. Mehr mache ich persönlich nicht.

6. Wie organisieren Sie das Networking / Beziehungsmanagement unter den Mitarbeitern im eigenen Unternehmen und wie wird dieses gefördert?

Wir haben als Unternehmen eine überschaubare Größe und die Kollegen haben jeden Tag auf vielerlei Weise miteinander zu tun. Da müssen wir nicht viel fördern. Nach außen ist das schwieriger. Es steht jedem Kollegen frei, seine Verbindung zu Singhammer oder auch zu anderen im Unternehmen in den entsprechenden Plattformen offen zu legen. Ich bin froh darum, dass die Kollegen das sehr uneinheitlich handhaben, damit wir in den Medien nicht zu transparent sind. Wir haben uns ethische Richtlinien gegeben, wie wir uns alle im Umfeld von Singhammer darstellen wollen und verfeinern die immer weiter.

7. Was würden Sie anderen Führungskräften und Unternehmern in Sachen Business Networking mit auf den Weg geben?

Ich denke, als Einzelkämpfer erreicht man schnell seine Grenzen – ein anregendes und aktives Business Network öffnet den Horizont der Möglichkeiten. Im persönlichen Umfeld lasse ich mich da von Sympathie treiben und motivieren. Als Unternehmen sollte man eine Strategie formulieren, was man erreichen will und danach sein Netzwerk aufbauen – sonst verzettelt man sich und man setzt zu viel Energie für zu wenig Erfolg ein. Zur Nutzung von virtuellen Netzwerken kann ich noch keine Empfehlungen formulieren – da bin ich selber noch ein Lernender.

Vielen Dank für das Gespräch.

 

Das Interview wurde von Lutz Steffen, Gründer des Münchner Unternehmerkreises IT, und Oliver Foitzik, Geschäftsführer der FOMACO GmbH und Gründer von AGITANO, durchgeführt.

 

Zur Person:

Josef G. Böck, Jahrgang 1957. Studium der Anglistik/Amerikanistik und Geschichte an den Universitäten Augsburg, Swansea/Wales und Forschungsstipendium für Berkeley/USA. Promotion in Amerikanistik in Augsburg 1987. Von 1987 bis 1997 bei Singhammer Datentechnik GmbH, Geschäftsführer seit 1994 für Dienstleistungen und Finanzen. Seit Ende 1997 Vorstand der Singhammer IT Consulting AG. Mitglied im Board of Directors von Graphisoft/Ungarn. Ehrenamt als Handelsrichter am Landgericht München I. Mitglied des Microsoft Partner Satisfaction Council und des Microsoft Partner Advisory Council ISVs Europe.

 

 

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