Chinas Immobilienblase wohl mit sanfter Landung statt hartem Knall

In China boomt nicht nur die Wirtschaft, sondern auch der Immobiliensektor. Dabei sind die Befürchtungen vor einer Immobilienblase immer lauter geworden. So hatten auch die Ratingagenturen kürzlich den chinesischen Immobilienmarkt auf „negativ“ herabgestuft. Allerdings ist ein Platzen der Blase wie in den USA 2007 und anschließend in Spanien und Irland wohl nicht zu befürchten. Das Gegensteuern der Regierung dürfte wohl eher eine „sanfte Landung“ zur Folge haben.

Eine spekulative Immobilienblase wird generell dadurch charakterisiert, dass die sehr hohen Anschaffungskosten für Immobilien über dem liegen, was mittelfristig an Mieteinnahmen sinnvollerweise erwirtschaftet werden kann. Dies trifft vor allem auf die chinesischen Millionenmetropolen Hangzhou, Shenzhen, Shanghai und Beijing zu. Hier haben sich die Quadratmeterpreise allein zwischen 2008 und 2010 mehr als verdoppelt. Auf das gesamte Land gerechnet sind die Hauspreise im Jahresdurchschnitt 2009 um 25% und 2010 um 18% gestiegen.

Die Bauwirtschaft ist ein bedeutendes Rückgrat der chinesischen Volkswirtschaft. Zwischen 15-20% der Beschäftigten arbeiten in diesem Sektor. Das staatliche Investitionsprogramm zum Gegensteuern gegen die Weltfinanzkrise 2009 in der Höhe von 460 Milliarden Euro hatte den Bauboom zudem verstärkt.

Ein wesentlicher Unterschied zu der Immobilienblase in den USA bis 2007 ist jedoch, dass in China nicht „faule“ Kredite an jeden ausgegeben werden, unabhängig von dessen Einkommensstärke. Statt dessen werden in China, das eine der höchsten Sparraten der Welt aufweist, viele Eigenheime über Eigenkapital finanziert statt über Kredite. Dadurch sei der chinesische Immobilienmarkt letztlich viel gesünder.

Die Regierung in Peking setzt nun – verstärkt seit einem halben Jahr – mehrere Maßnahmen ein, um eine Überhitzung des Immobilienmarktes zu verhindern: Zum einen werden in den nächsten vier Jahren 36 Millionen Wohnungen gebaut, um dem spekulativen Wohnungsbau die Grundlage zu entziehen. Zum anderen wurden die Eigenkapitalvorschriften für die chinesischen Banken deutlich heraufgesetzt, um die Kredite dadurch zu verteuern (zugleich werden die Banken Krisenresistenter). Zudem wurden die Kredite für eine zweite Immobile deutlich verteuert. Wer nach seinem Eigenheim eine zweite Immobilie über Kredit finanzieren will, muss hierfür über 30% Zinsen zahlen, zugleich wird auch ein deutlich höherer Anteil an Eigenkapital verlangt.

Die Maßnahmen haben zusammengefasst dazu beigetragen, dass die Immobilienpreise im April im Vorjahresvergleich fast um 5% gefallen sind. Eine sanfte Landung der Immobilienblase scheint damit alles in allem wahrscheinlicher als ein plötzliches Platzen.

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