Der Minister für Entwicklung und Reformen der chinesischen Provinz Shanxi, Li Poaqing, und Nordrhein-Westfalens Wirtschaftminister Harry K. Voigtsberger haben heute eine Repräsentanz der Provinz Shanxi in Deutschland eröffnet.
Shanxi produziert rund ein Drittel des chinesischen Kohlebedarfs. Jährlich werden dort rund 100 Millionen Euro in Modernisierung und Ökologie investiert. Die Provinz steht vor einem ähnlich gravierenden Strukturwandel wie das Ruhrgebiet. Die chinesische Provinz spielt eine besondere Rolle für die nationale Energiesicherheit und bietet große Potenziale für die nordrhein-westfälische Wirtschaft.
„Nordrhein-Westfalen hat die Technologien, die Unternehmen und die Experten, die dazu beitragen können, diesen Strukturwandel erfolgreich zu gestalten" sagte Minister Voigtsberger. „Um gerade auch mittelständischen Unternehmen den Weg nach China zu erleichtern, freue ich mich, dass unsere politische Arbeit nun zur Etablierung eines Ansprechpartners der Provinz Shanxi in NRW geführt hat."
Das Büro ist angesiedelt in Willich bei der Firma TISCO, einem der größten Edelstahlproduzenten Chinas, der seinen Hauptsitz in der Provinz Shanxi hat.
Nordrhein-Westfalen und die Provinz Shanxi sind seit über 25 Jahren partnerschaftlich verbunden. Koordiniert von NRW.International, der Außenwirtschaftsfördergesellschaft des Landes, und politisch begleitet vom Wirtschaftsministerium finden seit 2007 jährlich Unternehmerreisen nach Shanxi statt, außerdem Messeteilnahmen und Fachsymposien. Nordrhein-westfälische Unternehmen aus den Bereichen Bergbau- und Anlagentechnik, Grubensicherheit, Grubengasnutzung und Kohlechemie sind seit vielen Jahren in Shanxi aktiv.
Im April 2011 besuchte auf Einladung von Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger eine hochrangige Delegation Nordrhein-Westfalen. Neben der Unterzeichnung einer Rahmenvereinbarung zur Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen NRW und Shanxi und einer Wirtschaftskonferenz mit 250 Teilnehmern fand die Idee einer Vertretung der Provinz Shanxi in NRW hier ihren Beginn. Gerade einmal zwölf Monate später wird dieses Büro nun eröffnet.
Shanxi möchte vor allem Unternehmen aus NRW ansprechen, die über Erfahrungen mit Produkten und Prozessen des Strukturwandels verfügen. Die chinesische Provinz steht vor Veränderungen, die mit dem Strukturwandel im Ruhrgebiet vergleichbar sind.
Im Rahmen eines Pilotprojektes soll Shanxi nach dem Willen der Provinzregierung von Chinas größter Kohleregion zu einem nachhaltigen Energiezentrum umstrukturiert werden. Die Etablierung von Effizienz- und Umwelttechnologien, moderner Anlagenbau, nachhaltige Stadtentwicklung und Stärkung des kulturellen Erbes gehören daher zu den Schwerpunkten des Reformprogramms der Provinz Shanxi.
Die Büroeröffnung ist Abschluss und Höhepunkt der Reise von Minister Li. Er hatte am Montag bereits nordrhein-westfälische Aussteller auf der Hannover-Messe besucht, am Dienstag stand ein Gespräch mit dem Vorstand der IHK Köln und ein Besuch der Ford-Klimaschutzsiedlung in Köln auf dem Programm. Der Minister traf zudem 30 Stipendiaten aus der Provinz Shanxi, die begleitet von der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) zurzeit ein sechsmonatiges Praktikum in nordrhein-westfälischen Unternehmen absolvieren.