… aus der wöchentlichen Kolumne „Steigern Sie Ihre Unternehmensfitness – Wie Sie Ihre körperliche und mentale Leistungskraft als unschlagbaren Erfolgsfaktor entwickeln“ von Brigitta Kemner.
Die ineffektivsten Motivationsstrategien
Haben Sie auch schon einmal gedacht…“Oh Mensch…heute bin ich aber überhaupt nicht motiviert!“ Haben Sie auch schon einmal darüber nachgedacht, wie Sie das eigentlich angestellt haben…so gar nicht motiviert zu sein?
Sie lachen…ja, auch um nicht motiviert zu sein, haben Menschen Strategien. Ich habe in den Jahren meiner beruflichen Tätigkeit viele ineffektive Strategien von Menschen ermittelt und kennengelernt und Sie haben es geschafft, diese in effektive Strategien umzuwandeln.
Wenn Sie sich auf keinen Fall motivieren wollen, etwas zu tun, dann sollten Sie es mit der negativen Motivation versuchen. Stellen Sie sich vor, wie lästig und unangenehm es ist, Ihren Schreibtisch aufzuräumen: Papierberge, alte Rechnungen und Mahnungen, Müll, Staub, Ordner über Ordner… und wie viel lieber Sie jetzt etwas Angenehmeres tun wollen…Sie werden es auf jeden Fall bleiben lassen.
Eine weitere Strategie, mit der Sie ins Schwarze treffen werden, ist die Diktatur Strategie: Ziehen Sie sich in einem barschen Ton zur Rechenschaft, dass der Schreibtisch aufgeräumt werden sollte und dass Sie das jetzt tun müssen! Ich garantiere Ihnen, Ihr Unterbewusstsein wird vor Freude in die Luft springen.
Die dritte ineffektive Strategie ist die Mount Everest Strategie.
Kennen Sie den Mount Everest? Er ist der höchste Berg der Welt! Wenn Sie sich das Aufräumen des Schreibtisches als unüberwindbarer großer Haufen vorstellen, der Sie den ganzen Sonntag kosten wird…dann werden Sie es schaffen, diesen Sonntag zu 100% anders zu verbringen.
Selbstmotivation – eine effektive Strategie entwickeln
Motivation ist immer Selbstmotivation! Ich möchte Ihnen zwei innere Strategien mit auf den Weg geben, mit denen Sie sich motivieren können, etwas zu tun.
Die erste Strategie ist die Zieleinlauf-Strategie: Stellen Sie sich Ihre Aufgabe schon als beendet vor…mit allen Ihren Sinnen. Genial, wie brilliant der Schreibtisch ordentlich aussieht: Übersichtlich, alles liegt an seinem Platz, blitzblank geputzt, alle Dokumente sind wunderbar verstaut…genießen Sie das innere Gefühl der Entspannung, Klarheit und Freiheit, wenn Sie wieder Durchblick haben. Weigern Sie sich, ein anders inneres Bild zu erzeugen, bevor Sie nicht mit der Aufgabe begonnen haben.
Eine weitere sehr effektive Strategie ist die Schnitzel Strategie. Wie essen Sie ein Schnitzel? Stück für Stück. Oder passt es beim ersten Happen gleich ich Ihren Mund?
Stellen Sie sich das Aufräumen in kleinen angenehmen Schritten vor:
1. Motivieren Sie sich mit einer angenehmen inneren Stimme, den kleinen Schritt zu tun: Es ist doch ein leichtes mal eben das Altpapier zu schreddern.
2. Stellen Sie sich dazu in Aktion vor und gestalten Sie das Bild positiv und ansprechend.
3. Achten Sie auf das Positive Gefühl, was dabei entsteht.
Sie merken, es ist wichtig, sich bewusst zu werden, wie wir mit uns selbst kommunizieren und in welcher Form wir unsere Sinneskanäle dazu nutzen.
Den Schweinehund zum Freund machen
Das ist ja alles gut uns schön mit diesem ganzen Motivationskram…mögen Sie jetzt vielleicht denken. Wenn da mein riesengroßer Schweinehund nicht wäre. Zunächst einmal sollten Sie wissen, dass der Schweinehund ein sehr wichtiger Teil von Ihnen ist: nicht mehr und nicht weniger. Er hat die wertvolle Absicht, Sie vor Überlastung und Übereifrigkeit zu schützen und Ihre Ruhe sicherzustellen. Am liebsten ist es ihm, wenn alles so bleibt, wie es ist. Wenn Sie also eigentlich mit dem Joggen beginnen wollen, dann aber doch zu Hause bleiben und lesen, dann steht der Teil „eigentlich“ für weitere innere Anteile, die Sie besitzen, z.B. für den Teil Gesundheit, Aktion oder den Kämpfer in Ihnen.
Es gibt also eine Menge in Ihnen, was laufen will. Nicht Sie wollen nicht laufen, sondern der Schweinehund will nicht laufen.
Man könnte Ihre inneren Anteile mit einem großen inneren Team vergleichen, das will, dass es Ihnen rundum gut geht. Nur gibt es in diesem Team auch Unstimmigkeiten, wie dieses Ziel erreicht werden soll…wie in jedem Team. Wenn Sie nicht laufen gehen, ist das ein Zeichen dafür, dass der Schweinehund ein sehr machtvolles Teammitglied ist.
Am aktivsten ist er nach Neujahr, wenn es um die Bereiche Gesundheit, Fitness und Bewegung geht. Weitere Lieblingsgebiete von ihm sind: wichtige Entscheidungen, Zeitplanung, Neues Lernen, Ordnung schaffen, Projekte und Ziele angehen, Aufraffen, Arztbesuche oder andere Termine bzw. Verpflichtungen einzuhalten, Uneinigkeiten und Konflikte lösen, Briefe schreiben oder Telefonate führen und seine eigene Meinung offen vertreten. Seine Lieblingsstrategie ist: ausfallen lassen – schleifen lassen – sein lassen.
Sie sollte Ihren Hundefreund akzeptieren und nicht bekämpfen, denn er ist sehr intelligent…er lernt immer mit…sogar jetzt, wenn Sie dieses Audioseminar hören oder diese Kolumne lesen.
Wichtig ist, dass Sie ihm Grenzen setzen. Sie sollten Ihn wie die anderen Teammitglieder behandeln. Lassen Sie seine Einwände gelten, wertschätzen Sie seine Absicht und entscheiden Sie dann dennoch selbst. Nutzen Sie eine positive Kommunikation im Umgang mit ihm, lernen Sie seine Sprache und kooperieren Sie mit Ihm….Manchmal ist es ja vielleicht auch gut, mal auf ihn zu hören.
Hier ein kleines Lexikon seiner Sprache:
– das geht nicht, ich kann das nicht
– keine Zeit, Verpflichtungen, die beliebte Ausnahme
– Unverbindlichkeiten (könnte, sollte, müsste, bald, würde gerne, versuchen, irgendwann)
– Mal eben…Verzögerung, Ablenkung
– Das ist zu viel
– Die Pflicht ruft, Zwänge, Tradition
– Verharmlosung
– Opferrolle, Krankheit, schlechtes Gefühl…
Sicherlich fällt Ihnen noch eine Menge mehr ein. Wenn er mit seinen Einwänden kommt, dann sagen Sie ihm: „Mensch, klasse, dass Du mich daran erinnerst, werde ich nicht vergessen, aber erst einmal gehen wir jetzt eine Runde laufen.“
Und hier eine wirksame Methode für den Umgang mit Ihrem inneren Team, wenn Sie eine unliebsame Verhaltensweise ablegen wollen:
Sprechen Sie den Teil an und fragen Sie ihn, was er mit diesem Verhalten bezweckt. Wovor möchtest Du mich schützen oder was ist Deine gute Absicht mit diesem Verhalten?
Fragen Sie den Teil des inneren kreativen Beraters in sich, welche alternativen Verhaltensweisen es gibt, diese Absicht sicherzustellen. Wenn Sie ein paar Vorschläge haben, fragen Sie den ersten Teil, welche der Alternativen er für einen Zeitraum seiner Wahl testen möchte.
Lassen Sie ihn eine Wahl treffen und testen Sie das neue Verhalten für diesen Zeitraum aus. Wenn das neue Verhalten sich bewährt hat, kann es zu einer neuen Gewohnheit werden.
Ihre Brigitta Kemner
Zur Autorin:
Brigitta Kemner ist Expertin für Motivation, körperliche & mentale Fitness und Work-Life-Balance.
Als ehemalige Hochleistungssportlerin und westdeutsche Junioren-Meisterin im Marathon steht sie für Ausdauer, Motivation, mentale Fitness, Stärke und Leistungskraft. Parallel zu ihrer aktiven Karriere gründete sie 2001 ihr eigenes Beratungsunternehmen, welches Sie bis heute erfolgreich führt.
Die WEGmacherin begleitet als Coach und Seminarleiterin Manager, Führungskräfte, Teams, Unternehmer und Privatpersonen bei Veränderungen in Bezug auf körperliche und mentale Leistungskraft. Ihre Themen sind: Performance steigern und sichern, mentale und körperliche Lifetime-Fitness, Burnout-Prävention, Burnout, Selbstmanagement, Führungsstärke, innere Balance, Persönlichkeitsentwicklung, Konfliktlösung, Motivation, Neuorientierung und Erfüllung finden, innere Blockaden lösen. Weiterhin ist sie Keynote Speakerin und Rednerin.
Mehr zu ihr finden Sie unter www.brigitta-kemner.com und 5-Sterne-Redner.