Daten zu Defizit und Verschuldung der EU und des Euro-Raums 2011

Öffentliches Defizit im Euroraum und in der EU27 bei 4,1% bzw. 4,5% des BIP – Öffentlicher Schuldenstand bei 87,2% und 82,5%.

Im Jahr 2011 verringerte sich das öffentliche Defizit sowohl im Euroraum (ER17) als auch in der EU27 im Vergleich zu 2010, während der öffentliche Schuldenstand in beiden Gebieten anstieg. Gemessen am BIP ist das öffentliche Defizit für den Euroraum von 6,2% im Jahr 20103 auf 4,1% im Jahr 2011 gesunken und in der EU27 von 6,5% auf 4,5%. Gemessen am BIP ist der öffentliche Schuldenstand im Euroraum von 85,3% (Ende 2010) auf 87,2% (Ende 2011) gestiegen und in der EU27 von 80,0% auf 82,5%.

Im Jahr 2011 wurden die höchsten öffentlichen Defizite als Prozent des BIP in Irland (-13,1%), Griechenland (-9,1%), Spanien (-8,5%), dem Vereinigten Königreich (-8,3%), Slowenien (-6,4%), Zypern (-6,3%), Litauen (-5,5%), Frankreich und Rumänien (je -5,2%) sowie in Polen (-5,1%) verzeichnet. Die niedrigsten öffentlichen Defizite wurden in Finnland (-0,5%), Luxemburg (-0,6%) und Deutschland (-1,0%) verzeichnet. Ungarn (+4,3%), Estland (+1,0%) und Schweden (+0,3%) registrierten einen öffentlichen Überschuss im Jahr 2011. Insgesamt verzeichneten 24 Mitgliedstaaten im Jahr 2011 gegenüber dem Jahr 2010 eine Verbesserung ihres Finanzierungssaldos im Verhältnis zum BIP, zwei eine Verschlechterung und in einem Mitgliedstaat blieb er unverändert.

Am Ende des Jahres 2011 wurden die niedrigsten Verschuldungsquoten (öffentlicher Schuldenstand im Verhältnis zum BIP) in Estland (6,0%), Bulgarien (16,3%), Luxemburg (18,2%), Rumänien (33,3%), Schweden (38,4%), Litauen (38,5%), der Tschechischen Republik (41,2%), Lettland (42,6%), der Slowakei (43,3%) und Dänemark (46,5%) verzeichnet. Vierzehn Mitgliedstaaten wiesen im Jahr 2011 eine Verschuldungsquote von mehr als 60% des BIP auf: Griechenland (165,3%), Italien (120,1%), Irland (108,2%), Portugal (107,8%), Belgien (98,0%), Frankreich (85,8%), das Vereinigte Königreich (85,7%), Deutschland (81,2%), Ungarn (80,6%), Österreich (72,2%), Malta (72,0%), Zypern (71,6%), Spanien (68,5%) und die Niederlande (65,2%).

Die Ausgaben des Staates beliefen sich 2011 im Euroraum auf 49,3% des BIP und die Einnahmen des Staates auf 45,2%. Die entsprechenden Zahlen für die EU27 lagen bei 49,1% bzw. 44,6%. Zwischen 2010 und 2011 haben sich die Ausgaben des Staates im Verhältnis zum BIP in beiden Gebieten verringert, während die Einnahmen des Staates im Verhältnis zum BIP zunahmen.

Vorbehalte zu den gemeldeten Daten

Irland: Eurostat hat einen speziellen Vorbehalt gegenüber den von Irland gemeldeten Daten geäußert, da die Umstrukturierungsvorhaben für Allied Irish Banks und Irish Life & Permanent bisher nicht abgeschlossen sind. Diese Umstrukturierungsvorhaben wurden von den irischen Statistikbehörden verwendet, um in den gemeldeten Daten einen (Defizit erhöhenden) Kapitaltransfer in Höhe von 3,7% des BIP mit einzurechnen, der durch eine staatliche Vermögenszuführung in diese beiden Banken vom Juli 2011 entstanden ist. Eurostat wartet den Abschluss dieser Umstrukturierungsvorhaben, einschließlich der Zustimmung der EU Wettbewerbsbehörden, ab, damit der Betrag des Kapitaltransfers bestätigt werden kann.
Eurostat hat ebenfalls einen speziellen Vorbehalt gegenüber den von Irland gemeldeten Daten geäußert, auf Grund der statistischen Einordnung der National Asset Management Agency Investment Limited (NAMA-IL), die derzeit außerhalb des Staatssektors klassifiziert ist. Durch die Verstaatlichung eines der bisher privatwirtschaftlichen Eigentümer, dessen Beteiligung momentan zum Verkauf steht, befindet sich NAMA-IL seit Juli 2011 in mehrheitlich öffentlichem Besitz. Der Eurostat Beschluss vom 15. Juli 2009 über öffentliche Interventionen während der Finanzkrise sieht vor, dass ein mehrheitlich privater Besitz einer solchen Gesellschaft erforderlich ist, damit sie außerhalb des Staatssektors verbucht wird.

Änderung an den gemeldeten Daten durch Eurostat

Vereinigtes Königreich: Eurostat hat die vom Vereinigten Königreich gemeldeten Daten zum Defizit und Schuldenstand für die Jahre 2008 bis 2011 (sowie für die Haushaltsjahre 2008/2009 bis 2011/2012) geändert, um die Einhaltung des aktualisierten Kapitels über Entschuldungseinrichtungen im ESVG 95 Handbuch zu Defizit und Verschuldung, im Hinblick auf Bradford & Bingley (B&B) und Northern Rock Asset Management (NRAM), sicherzustellen. Dies führte zu einem Anstieg des öffentlichen Defizits um 360 Millionen GBP (0,03% des BIP) im Jahr 2008 (sowie im Haushaltsjahr 2008/2009), um 571 Mio. GBP (0,04% des BIP) im Jahr 2009 (sowie im Haushaltsjahr 2009/2010), um 826 Mio. GBP (0,06% des BIP) im Jahr 2010 (sowie im Haushaltsjahr 2010/2011) und um 787 Mio. GBP (0,05% des BIP) im Jahr 2011 (sowie im Haushaltsjahr 2011/2012). Die gemeldeten Daten zum Schuldenstand erhöhten sich um 32 374 Mio. GBP (2,26% des BIP) im Jahr 2008 (sowie im Haushaltsjahr 2008/2009), um 19 969 Mio. GBP (1,43% des BIP) im Jahr 2009 (sowie im Haushaltsjahr 2009/2010), um 56 680 Mio. GBP (3,87% des BIP) im Jahr 2010 (sowie im Haushaltsjahr 2010/2011) und um 42 287 Mio. GBP (2,81% des BIP) im Jahr 2011 (sowie im Haushaltsjahr 2010/2011).

Die detaillierten Zahlenreichen und weiterführende Links sind der Webseite von Eurostat zu entnehmen.

(Quelle: Eurostat)

 

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