Der AAA-Club schaut auf USA und PIGS-Staaten – Finanzmärkte verängstigt

Am Freitagabend hatte die Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) nach Börsenschluss bekanntgegeben, dass sie die Kreditwürdigkeit der USA von der Bestnote AAA auf AA+ mit der Aussicht "negativ" herabgestuft hat. In der Reaktion setzte sich die knapp zweiwöchige Talfahrt der internationalen Börsen weiter fort. Grund ist die Sorge, dass die US-amerikanischen Sparanstrengungen die Erholung der größten Volkswirtschaft der Erde, und aufgrund ihres enormen Außenhandelsdefizits der „Staubsauger“ der Weltwirtschaft, abwürgen könnten, mit negativen Folgeeffekten für die globalisierte Wirtschaft. Denn zu den Sparanstrengungen gesellen sich nun auch höhere Zinsen für Washington. Im Vorfeld hatte es geheißen, eine Abstufung um eine Note würde für den gigantischen Schuldenberg der USA jährliche Zusatzausgaben an Zinsen in der Höhe  von 100 Milliarden Dollar bedeuten. 

In Bezug auf die Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten im Sog der europäischen und jetzt noch aktuelleren US-Schuldenkrise sagte der Vorsitzende der Euro-Gruppe, der luxemburgische Premier Jean-Claude Juncker: „Die Politik muss der Irrationalität der Finanzmärkte aktive Ruhe entgegensetzen.“ Er halte nichts davon, durch „unüberlegte, zu divergierenden Interpretationen Anlass gebende öffentliche Äußerungen“ zum Nachdenken über zusätzliche Maßnahmen einzuladen. Auch in Berlin wollte man sich zunächst weder zur europäischen Schuldenkrise noch zur Abstufung der US-Bonität äußern. Aus deutschen Regierungskreisen hieß es lapidar: „Einfach mal die Klappe halten“, wäre ein gutes Motto der Stunde. US-Präsident Obama gab sich trotzig: Am Montagabend mitteleuropäischer Zeit sagte er, die Probleme der USA seien „lösbar“. „Egal, was eine Ratingagentur meint, wir waren immer und werden immer ein AAA-Land sein.“ Es gebe eine ganze Reihe von Ideen, wie die Krise gelöst werden könne. Da sich die USA nun in einem Boot mit den europäischen Krisenstaaten (PIGS-Staaten für Portugal, Irland, Griechenland und Spanien) befinden, sprach sich der US-Präsident am Montag ebenfalls intensiver mit den betreffenden Regierungen ab. Er lobte dabei die neuen Sparanstrengungen von Spanien und Italien. Die spanische und die italienische Regierung erwägen derzeit in Sonderberatungen Möglichkeiten zur Vermeidung einer weiteren Verschärfung der Schuldenkrise um die nun um ein weiteres Land verstärkten US-PIGS.

Im Gleichklang zu den konjunkturellen Zyklen legte der Goldpreis weiter zu und überschritt am Montag erstmals die Marke von 1.700 Dollar, während sich das Erdöl weiter verbilligte, allein um zehn Dollar in der letzten Woche.

Nach der Abwertung der USA durch die Ratingagentur Standard & Poor’s haben – abgesehen von einigen kleinen Steueroasen – nur noch 17 Staaten ein Spitzenrating von AAA. Das sind zum einen die Musterschüler unter den Sozialsystemen, des sozialen Ausgleichs und im Bereich der Work-Live-Balance, mit hohem Wohlstand und hoher Zufriedenheit der Bevölkerung, also alle skandinavischen Staaten (Norwegen, Schweden, Finnland und Dänemark). Auch Großbritannien, obwohl krisengeschüttelt, behält vorerst sein AAA-Rating. Ferner natürlich die Schweiz, Österreich, Frankreich, Deutschland, die Niederlande und die Fürstentümer Liechtenstein und Luxemburg. Im fernen Osten sind nur Hongkong und der reiche Stadtstaat Singapur mit der Bestnote bewertet. Die letzten drei Staaten des AAA-Clubs sind Neuseeland, Australien und Kanada.

 

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