Detlef Karthaus im Personality-Interview Nr. 10

Im Rahmen der „Personality-Interviews“ kommen eine Vielzahl interessanter, außergewöhnlicher und herausragender Experten – von Speakern, Coaches und Trainern über Gutachter, Sachverständigen und Beratern bis hin zu Wissenschaftlern – zu Wort.

Das zehnte Interview wurde mit Detlef Karthaus, Trainer, Coach, Redner und Dozent mit dem Fokus auf Selbstvermarktung und hier besonders die intelligente Schlagfertigkeit, geführt.

1. Bitte stellen Sie sich kurz vor, Herr Karthaus!

Mein Name ist Detlef Karthaus, Jahrgang 1963. Ich bin seit 1980 berufstätig und davon überwiegend im Vertrieb. Ich habe mein BWL-Studium nebenberuflich absolviert. Daher bin ich das lebenslange Lernen gewöhnt. 9 Jahre hat es gedauert, bis ich von meiner mittleren Reife zum Akademiker wurde. Ich habe mich sehr intensiv mir dem Lernen auseinander gesetzt und lasse natürlich diese Erkenntnisse in meine Seminare einfließen. In der Erwachsenenbildung bin ich seit 2002. Nach langer Sucherei nach meiner beruflichen Erfüllung habe ich das in dieser Branche gefunden.

2. Was ist das Hauptthema in Ihrer Tätigkeit?

Mein Kernthema ist die Selbstvermarktung und hier besonders die intelligente Schlagfertigkeit. Der Begriff Selbstvermarktung klingt ziemlich geschäftlich, aber jeder Flirt ist in letzter Konsequenz genau das: Eine Produktschau, ein Selbst-Marketing. Ich will dem anderen gefallen. Das geht mit dem Job weiter und hört beim Kunden noch lange nicht auf.

Die Schlagfertigkeit nimmt hier eine Schlüsselrolle ein. Eloquente Menschen können andere eher von sich überzeugen. Schauen Sie sich nur einen klassischen Einstellungsprozess an. Zuerst kommt die Bewerbung – Rhetorik in Schriftform. Danach kommt dann das Vorstellungsgespräch – noch mehr Kommunikation, diesmal sogar noch nonverbal. Erst wenn diese Hürden übersprungen sind, hat der Bewerber die Möglichkeit, sein Können auch zu zeigen. Wer also auf den Mund gefallen ist, hat von vornherein schon schlechtere Karten und kommt schlechter über den ersten Schritt hinaus.

Doch in erster Linie hat die intelligente Schlagfertigkeit bei unfairen Angriffen oder auch Provokationen ihre Berechtigung. Dies ist auch der Hauptgrund meiner Teilnehmer. Es erstaunt mich jedes Mal, wie viele Teilnehmer aufgrund der dummen Sprüche ihrer Kollegen bei mir im Seminar sitzen. Sie wollen sich wehren, einige fühlen sich sogar gemobbt. Hier hilft die Schlagfertigkeit, Konflikte im Betrieb zu vermeiden. Eloquenz als Friedensstifter und damit als Kostenbremse. Das hört sich groß an, aber genau so verhält es sich. Unzufriedene Mitarbeiter leisten weniger und sind häufiger krank.

3. Was zeichnet Sie besonders aus und was ist Ihr Alleinstellungsmerkmal?

Ich lebe, was ich unterrichte. Schon als Kind war ich schlagfertiger als die anderen. Ich bin nicht nur überzeugt von dem was ich mache, es ist Teil meines Wesens. Im Seminar blühe ich so richtig auf und übertrage diese Begeisterung auch auf meine Teilnehmer. Nun gut, das ist kein Alleinstellungsmerkmal, das machen viele meiner Kollegen.

Im Bereich der Schlagfertigkeit ist es nicht nur die eigene Eloquenz. Meine Coachingausbildung und die Ausbildung zum Gedächtnistraining kommen noch hinzu. Ich verstehe, wie wir Menschen ticken und bespreche dies mit meinen Teilnehmern. Schlagfertigkeit kann sehr leicht gelernt werden, wenn man bestimmte Voraussetzungen erfüllt und die nehmen einen wichtigen Bestandteil des Seminars ein.

Dann bin ich Diplom-Kaufmann mit über 20 Jahre Vertriebserfahrung. Also kenne ich auch die Reaktionsbreite von Kunden. Diese drei Punkte: kaufmännische Hardskills – Verständnis von Lernen und Reaktionen – sowie meine Eloquenz machen mich wohl einzigartig.

4. Worin liegt Ihrer Meinung nach – aus der Perspektive Ihrer Tätigkeit heraus – in der Regel der größte Handlungsbedarf bei Ihren Kunden?

Wie schon gesagt, die meisten Teilnehmer kommen ins Seminar, damit sie sich gegen die dummen Sprüchen oder die Angriffe von Vorgesetzten und Kollegen wehren können. Auch in Interviewsituationen, wie dem Bewerbungs- oder Personalgespräch, rasch antworten und sicher antworten zu können, wird als Lernziel genannt.

Fachlich sind die meisten Kunden sehr gut aufgestellt. Sie verstehen es nur selten, sich richtig zu positionieren. Wer das tut, was er am liebsten macht, macht es gut. Da sind selten teuere Motivationsseminare notwendig. Doch die meisten tun nicht, was sie gerne machen. Sie tun das, was man von ihnen erwartet. Hier könnte der einzelne sich besser in Position bringen, wenn er sich nur trauen würde. Im Endeffekt würden Arbeitgeber und Arbeitnehmer davon profitieren, doch durch die einseitige Bestimmung verlieren beide. Ich denke, wenn Unternehmen stärker auf die Wünsche des Einzelnen eingehen würden, könnten Unternehmen ihre Produktivität steigern und dabei viel Geld einsparen oder verdienen.

5. Woran denken Sie bei den Worten „kurzfristiger Erfolg“ versus „Nachhaltigkeit“?

Kurzfristiger Erfolg ist eine eMail nach dem Seminar, wenn mir ein Teilnehmer schreibt, dass die gelernten Methoden funktionieren und er oder sie mit Spaß weiter übt. Das sind für mich mit die größten Momente.
Wenn ein Teilnehmer nichts von einem Seminar mit nach Hause nehmen kann, ist das Zeit- und Geldverschwendung. Beides ist knapp und sollte tunlichst vermieden werden. Natürlich kann eine Verhaltensänderung nicht nach acht Seminarstunden erfolgen. Ein Seminar kann nur den Überblick und die Motivation zum Eigentraining geben. Dies sage ich immer wieder meinen Teilnehmern. Dieses Selbsttraining durchzuführen und die Erfolge tagtäglich zu spüren, selbst die kleinen Schritte zu genießen, dass ist für mich gelungene Nachhaltigkeit. Daher gehört zu jedem guten Seminar auch gutes Lernmaterial für die Nachbereitung und auch ein Support an den sich die Teilnehmer wenden dürfen.

6. Haben Sie ein Lebensmotto? Wenn ja, welches?

Ich möchte mein Leben genießen, aber ob das ein Motto ist? Ich versuche nur das zu tun, was mir wirklich Freude bereitet. Ich teile mein Leben nicht in Arbeit oder Freizeit ein, denn beides gehört zu meinem Leben. Ich will mich auch nicht von 8 bis 17 Uhr ärgern und danach den Feierabend genießen. Ich habe den Anspruch, 24 Stunden täglich und 7 Tage wöchentlich zufrieden zu sein. Wenn es für mich ein Motto gibt, dann wird es wohl lauten: Tue das, was dir Spaß macht und mache dies gut!

7. Wie sehen Ihre persönlichen Ziele für die nächsten 3 Jahr aus?

Im Bereich Schlagfertigkeit will ich mich am Markt noch stärker positionieren. Interessenten sollten sofort an meinen Namen denken, wenn Sie das Wort Schlagfertigkeit hören. Ich möchte lieber gefunden werden, als das ich selber suchen muss. Es ist einfach bequemer. Ich möchte das Buch, welches ich zum Thema Schlagfertigkeit geschrieben habe, noch in diesem Jahr verlegen. Vielleicht kennen Sie einen Verlag, der daran Interesse hat ;-). Dann gibt es noch eine Anzahl an weiteren Projekten, die mir im Kopf schwirren, aber das sind noch Pläne. Eins ist aber sicher, langweilig wird es mir in den nächsten 3 Jahren nicht.

Vielen Dank Herr Karthaus für das interessante Gespräch und die Einblicke in Ihr Schaffen.

Das Interview führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO / Geschäftsführer FOMACO GmbH).

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