Deutsche Exporte machen 8,3% des Welthandels aus – China ist erneut Exportweltmeister

Laut Schätzungen des ifo-Instituts in München ist der absolute Exportweltmeister 2011 China, auf das rund 11% des Welthandels entfallen sind. Die USA folgen mit rund 8,4% (1.480 Mrd. Dollar) und Deutschland mit 8,3% des Welthandels (1.477 Mrd. Dollar). Die USA zogen dabei erst kurz vor Jahresende an Deutschland vorbei, was laut dem ifo-Institut an dem Nachfragerückgang aus der Euro-Zone gelegen habe. Zieht man jedoch die Bevölkerungsgröße als Referenzwert hinzu, zeigt sich die derzeit noch sehr hohe Abhängigkeit Deutschlands von dem stark konjunktur- und krisenanfälligen Export. Kritiker aus dem In- aber vor allem dem Ausland fordern schon seit langem eine Stärkung der deutschen Binnenkonjunktur und entsprechend eine Partizipation der Löhne und Gehälter an den stark gestiegenen Unternehmensgewinnen, um die Binnennachfrage zu stärken und ein weiteres Standbein neben dem Export aufzubauen, das die regelmäßigen Krisen in der Weltwirtschaft besser überstehen kann.

Laut dem Statistischen Bundesamt sind die deutschen Exporte zum Jahresauftakt im Januar 2012 wieder etwas stärker gestiegen, als im Vorfeld von Analysten erwartet. Die Exporte legten im Monatsvergleich um 2,3% auf 85,9 Milliarden Euro zu, im Vergleich zum Januar 2011 sogar um weitere 9,3%. Die Analysten hatten lediglich einen Anstieg von 1,6% gegenüber dem Dezember 2011 erwartet. Die Importe zogen gleichfalls um 2,4% im Monatsvergleich und um 6,3% im Jahresvergleich auf 72,8 Milliarden Euro an. Dadurch ergibt sich ein Überschuss in der Handelsbilanz für den Januar von 13,1 Milliarden Euro (Dezember 2011: 12,9 Milliarden Euro; Januar 2011: 10,1 Milliarden Euro).

Besonders stark stieg im Januar 2012 im Jahresvergleich die Nachfrage aus Drittländern, die nicht zur Europäischen Union gehören (um 15,4% auf 35,0 Milliarden Euro). Die Ausfuhren innerhalb der EU stiegen um 5,4% (50,9 Milliarden Euro), davon stiegen die Ausfuhren innerhalb der Euro-Zone um 4,6% (34,2 Milliarden Euro) und die Exporte in die EU-Länder außerhalb der Euro-Zone um 7,1% (16,7 Milliarden Euro). Demnach bleiben rund 60% der deutschen Exporte innerhalb der EU und insgesamt 40% in der Eurozone.

China wiederum hat derzeit mit strukturellen Problemen zu kämpfen, die den Übergang von einem Niedriglohnland zu einem Land mit mittlerem Einkommen charakterisieren. Die chinesische Handelsbilanz hat sich im Februar 2012 mit Minus 31,48 Milliarden Dollar zum ersten Mal seit einem Jahr ins Negative gedreht. Im Januar war noch ein Überschuss von 27,28 Milliarden Dollar verzeichnet worden. Während die Exporte um 18,4% gewachsen waren, hatten die Importe mit +39,6% ungleich stärker zugelegt. Das ist das größte Handelsbilanzdefizit Chinas seit einem Jahrzehnt. Das Beratungsunternehmen Roland Berger hatte bereits zum Jahreswechsel die Studie ein „Ende des chinesischen Niedriglohn-Fertigungszyklus“ herausgegeben, das die kommenden Probleme Chinas analysiert, wenn die steigenden Produktionskosten im Reich der Mitte einige Unternehmen veranlassen wird, in noch billigere Nachbarländer wie Vietnam auszuweichen.
(mb)

 

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