Deutscher Energiewende-Index leicht gestiegen – Stimmung in der Wirtschaft eher positiv

Die Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) und die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft Ernst & Young GmbH hatten im Juni 2012 erstmals den "Deutschen Energiewende-Index (DEX)" vorgestellt. Der DEX basiert – ähnlich dem ifo-Geschäftsklimaindes – nicht auf harten Fakten, sondern auf individuellen Einschätzungen und Prognosen auf der Grundlage von Befragungen von Vorständen und Geschäftsführern aus verschiedenen Branchen. Der DEX wird dabei quartalsweise erhoben und soll ein regelmäßiges Stimmungsbild zur Lage der Energiewende aus Sicht der deutschen Wirtschaft liefern, was nicht zwangsläufig mit der wirtschaftlichen Realität übereinstimmen muss beziehungsweise definitionsgemäß kann. Die Skala des DEX reicht von 0 (sehr negativ) über 100 (neutral) bis 200 (sehr positiv).

Die erste Befragung im Juni 2012 hatte die kontroverse Diskussion der Energiewende wiedergegeben: Unternehmen, deren Geschäftsmodell durch die Energiewende herausgefordert wird (große Energieverbraucher, Netzbetreiber und die konventionellen Energieversorgungsunternehmen) äußerten Bedenken hinsichtlich der Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung und der Versorgungssicherheit – ähnlich wie sie von der amtierenden Koalition und der konventionellen Energielobby vertreten werden. Befragte mit einer tendenziell eher positiven Einstellung gegenüber der regenerativen Energiewende (Interessensverbände, Firmen der Erneuerbaren Energien- und der Energieeffizienz-Branche sowie auch Investoren) äußerten hingegen eher Bedenken über die unklaren und häufig geänderten rechtlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen, waren aber deutlich optimistischer, was den volkswirtschaftlichen Nutzen der Energiewende betrifft – der ökologische Nutzten wird generell anerkannt.

Der DEX im dritten Quartal:

Die Stimmung in der Wirtschaft gegenüber der Energiewende hat sich nun laut der zweiten Runde des Deutschen Energiewende-Index (DEX) im dritten Quartal leicht um zwei Punkte auf einen eher positiven Wert von 102,8 verbessert.

Die Werte stiegen vor allem bei Investoren, Herstellern und Zulieferern sowie Energieversorgungsunternehmen. Bei Netzbetreibern und in der Vergleichsgruppe von Politik und Verbänden hat sich dagegen die Stimmungslage verschlechtert.

Im Vergleich zum Vorquartal sieht die Mehrheit der befragten Unternehmen die Auswirkungen der Energiewende auf den Wirtschaftsstandort Deutschland, die eigenen Produktionskosten und die Wettbewerbsfähigkeit der eigenen Produkte weniger kritisch, aber immer noch deutlich negativ. Ihre zukünftige Wettbewerbsposition beurteilt die Industrie hingegen deutlich positiver als noch vor drei Monaten.

Ein wichtiges und kritisch gesehenes Thema bleibt die Versorgungssicherheit. Während sie aktuell noch positiv bewertet wird, fürchten viele Unternehmen in den kommenden 12 Monaten nach wie vor eine Verschlechterung. Auffällig ist die Einschätzung der Netzbetreiber: Deutlich stärker als noch vor drei Monaten äußern sie Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Versorgungssicherheit (verschlechtert um 11,3 Punkte auf 54,7).

Energieeffizienz gilt in der Wirtschaft allgemein als entscheidender Faktor für das Gelingen der Energiewende. Breite Zustimmung findet auch die Ansicht, dass Energieeffizienz ein Wettbewerbsvorteil für den Standort Deutschland darstellt.

Investoren, Hersteller und Zulieferer sowie Energieverbraucher sehen in Energieeffizienz vor allem ein Instrument, das sich wirtschaftlich rechnet. Energieversorger und Netzbetreiber setzen stärker darauf, mit Energieeffizienz neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Die Auswirkungen der Energiewende auf die drei Kernziele Umweltschutz, Versorgungssicherheit und Wirtschaftlichkeit werden sehr unterschiedlich bewertet. Am besten ist die Stimmungslage im Hinblick auf die Umweltziele (verbessert um 1,5 Punkte auf 127,1), eher negativ für die Versorgungssicherheit (plus 2,9 auf 98,8) und negativ für die Wirtschaftlichkeit der Energieversorgung (plus 1,9 auf 82,6).

Mehr zum DEX und den Ergebnissen unter: www.dena.de/presse und www.de.ey.com/presse.

 

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