Deutschland 2030 – wie wir leben und arbeiten werden (Teil 2)

Der zweite Teil von „Deutschland 2030 – wie wir leben und arbeiten werden“ beschäftigt sich mit den Kernaussagen des Vortrags von dem Zukunftsforscher Prof. Dr. Horst W. Opaschowski bei dem 18. Herbstgespräch der schwäbischen Arbeitgeberverbände bayme, vbm und vbw in Augsburg. Dabei entwarf er einen interessanten Ausblick auf „Deutschland im Jahr 2030, wie wir in Zukunft leben und arbeiten wollen“.

 

Im letzten Beitrag (Teil 1) wurde die Zukunftsforschung als genaue Beobachtung der Gegenwart und Exploration der wichtigsten Trends von der Vergangenheit über die Gegenwart in die Zukunft definiert. Die Zukunftsforschung als eine wissenschaftliche Disziplin verfolgt dabei das Ziel, die Entscheidungsträger in der Politik und der Wirtschaft rechtzeitig in die Lage zu versetzen, zukünftige Risiken zu erkennen und/oder Chancen zu nutzen. Sie soll sowohl Handlungsspielräume wie auch Handlungsgrenzen aufzeigen.

 

Es lassen sich nun eine Reihe von Entwicklungstrends ausmachen, die zunehmenden Einfluss gewinnen und sukzessive unseren Alltag erobern werden. Der Zukunftsforscher Opaschowski hat in seinem Vortrag nun exemplarisch folgende zehn Entwicklungstrends hervorgehoben, die für unsere Arbeits- und Lebenswelt in Deutschland bis 2030 spürbar wirksam werden:

 

1. Die Arbeit in der Zukunft wird intensiver und, von der Lebenszeit her gesehen, länger für den Einzelnen, aber zugleich auch effizienter und kostengünstiger für den Arbeitgeber: Die neue Arbeitsformel für die Zukunft lautet nach Opaschowski: 0,5 x 2 x 3. Das heißt, „die Hälfte der Mitarbeiter verdient doppelt so viel und muss dafür dreimal soviel leisten wie früher. Die ständige Produktivitätssteigerung bewirkt, dass immer weniger Mitarbeiter immer mehr leisten müssen."

 

2. Es wird zu einer Werteverschiebung kommen, die sich bereits heute schon andeutet: Ursprüngliche Gegensätze werden sich dann nicht mehr ausschließen: Leistungswillen (Selbstverwirklichung) und Hedonismus (Lebensgenuss) werden sich nicht mehr ausschließen sondern ergänzen. Das reine Leistungsstreben ohne einen Genuss der Lebensfreuden werde künftig als nicht ausreichend sinnstiftend angesehen, während gleichzeitig der reine Lebensgenuss ebenfalls abgelehnt werde. In diesem Zusammenhang spricht Opaschowski auch von einer „Leistungsexplosion“ bei der Generation 2030.

 

3. Damit zusammenhängend wird sich auch der Fokus der Einzelnen zunehmend vom Besitz auf die Zufriedenheit verschieben: Das Motto wird „lieber gut leben, als mehr haben“ heißen, „lieber glücklich als reich“. Es gehe somit um das Erreichen und den Erhalt eines „nachhaltigen Wohlstands“.

 

4. Auch die Sehnsucht nach dem Sinn wird dadurch (wieder) zunehmen: Mit einer Relativierung der Fixierung auf eine reine Wohlstandsteigerung wird die Frage nach Nachhaltigkeit, Solidarität und einer besseren Gesellschaft – sprich einer Sinnorientierung – wieder zunehmend in den Vordergrund treten.

 

5. Der Trend der Individualisierung wird sich umkehren und dadurch die Institution Familie eine neue Renaissance erleben: Schon jetzt nimmt die Zahl der Scheidungen pro Jahr kontinuierlich ab. Die globale Finanzkrise 2008 habe – wie schon jeher zu Krisenzeiten – dazu beigetragen, dass die Menschen sich wieder mehr Verlässlichkeit und Zusammenhalt wünschen. Dadurch werde vor allem auch die Einstellung zur Bildung einer, bzw. zum Erhalt der eigenen Familie positiv bestärkt.

 

Die von dem Zukunftsforscher Opaschowski skizzierten Entwicklungstrends Nummer fünf bis zehn werden in der morgigen Ausgabe dargelegt.

 

(Weiter im dritten Teil am Mittwoch, den 13.10.2010 auf www.agitano.com)

 

Verfasser: AGITANO-Redaktion, Marc Brümmer.

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