Deutschland im Kaufrausch – Konsumklima weiter verbessert

Dem schwierigen weltwirtschaftlichen Umfeld und den unberechenbaren Finanzmärkten zum Trotz hat sich das Konsumklima der Verbraucher in Deutschland weiter verbessert. Laut dem Marktforschungsunternehmen GfK sind die Verbraucher mit Blick auf ihre persönliche Lage derzeit durchaus positiv gestimmt: „Aufgrund der nach wie vor sehr guten Rahmenbedingungen in Deutschland – der Arbeitsmarkt, die niedrige Arbeitslosigkeit und auch die Einkommensentwicklung – zeigen sich vor allem die Einkommenserwartung und die Anschaffungsneigung überaus stabil und können sogar leicht zulegen.“ Die Prognose für den November-Index legte um 0,1 Punkte auf starke 5,3 Punkte zu. „Mit dieser Entwicklung festigt die Binnenkonjunktur ihren Ruf als wichtige Säule der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland.“ Dies sei umso wichtiger, als die Exporte in den nächsten Monaten zurückgehen dürften.

Allerdings nehme auch die Verunsicherung wegen der anhaltenden und noch nicht gelösten Schuldenkrise inklusive den Risiken seitens des Finanzmarktes weiter zu. Daher warnen die Experten bei noch schlechter werdenden Konjunkturaussichten vor einem Umkippen der Verbraucherstimmung. Positiv stimmt hingegen die Aussicht auf einen Rückgang der zuletzt verhältnismäßig hohen Inflation (vor allem aufgrund von Rohstoffspekulation und teuren Energiepreisen).

Die Binnenkonjunktur ist auf faire Löhne für die Bürger angewiesen, damit die Verbraucher eine entsprechende Kaufkraft bekommen. Der Export hingegen, bei dem Deutschland Weltmeister ist, fürchtet entsprechend hohe Löhne aufgrund internationaler Wettbewerbsnachteile. Der sehr hohe Handelsüberschuss Deutschlands stößt international, ebenso wie der von China, auf harsche Kritik. Er sei eine Folge jahrelanger Niedriglohnpolitik und gehe nicht nur auf Kosten der prekär Angestellten und auch der Binnenkonjunktur, die uns gegen externe Schocks resistenter macht, sondern auch auf Kosten anderer Länder wie Frankreich, das hier besonders deutlich protestiert. Deutschland erwirtschaftet fast 50% seines Bruttoinlandsprodukts mit Ausfuhren.

Im Industrieländervergleich über die letzten Zehn Jahre ist Deutschland das Schlusslicht in der Lohnentwicklung. Laut der internationalen Arbeitsorganisation ILO sind die inflationsbereinigten Zahlen der Lohnentwicklung über das letzte Jahrzehnt in nur zwei Industrieländern gesunken: In Deutschland um -4,5% und in Japan mit -1,8%. Spitzenreiter sind Norwegen (+25,1%), Finnland (+22,0%) und Südkorea (+18,3%). Insgesamt beträgt die Zunahme weltweit inflationsbereinigt +1,5%. Durch die Lohnzurückhaltung seien zwar die deutschen Unternehmen wettbewerbsfähiger geworden, die private Nachfrage wurde aber nicht gestärkt. Die Lohnentwicklung würde zudem deutlich der Produktivitätsentwicklung hinterherhinken, wodurch die Einkommen umverteilt werden: Die Unternehmens- und Vermögenseinkommen steigen zu immer neuen Rekordwerten, während das Einkommen der Arbeitnehmer real sogar noch zurückgehen. Die ILO fordert daher, eine Produktivitätssteigerung auch mit Lohnzuwächsen einhergehen zu lassen und dem Trend zu mehr Geringverdienern und Niedriglöhnen entgegenzuwirken.

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