Das ist mal ein Signal: Der Bundesverband der deutschen Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) spricht sich für den „schnellen und vollständigen Ausstieg aus der Kernenergienutzung“ aus. Das ist das Ergebnis einer außerordentlichen Vorstandssitzung des BDEW. Das neue Ziel des BDEW lautet: Atomausstieg möglichst bis 2020, spätestens bis 2023. Ein Kommentar von Jörg Weber
In der Debatte um die Laufzeitverlängerung der deutschen Atomkraftwerke und das Energiekonzept hatte sich der BDEW noch deutlich pro Atomkraft positioniert. Mit dem jetzigen Sinneswandel setzen sich erstmals die Vertreter der Stadtwerke gegen die bislang dominante Atomkraft-Lobby im BDEW durch.
Die Reihen der Atomkraft-Befürworter, sie werden löcheriger. Erschienen sie vor der Fukushima-Katastrophe als Bollwerk, zeigt sich nun: Das alte System war schon lange auch in seinem Inneren umstritten.
Es ist wie in den Zeiten vor dem Niedergang der DDR und vieler anderer Systeme: Sie halten teilweise bis mitten in den eigenen Sturz hinein ihre Flaggen aufrecht, und erst, wenn sich der Staub verzogen hat, sind nicht nur die neuen Konturen zu erkennen, sondern wird auch deutlich, wie hinfällig der ganze Apparat war.
Die Vorstandsbosse der Zentralen von RWE, E.ON, EnBW, sie müssen langsam um ihre Macht fürchten – oder sich den neuen Zeiten anpassen.
Und diese neuen Zeiten, sie sind schnell. Erst der Schub für Erneuerbare Energie durch den Atomkraft-Ausstiegsbeschluss wird verdeutlichen, wozu Sonne-, Wind- und Bioenergie wirklich fähig sind.
Beispiel Solarkraft: Wenn sich Einspeisevergütungen binnen weniger Jahre um die Hälfte reduzieren lassen und mit Solarstrom immer noch Geld zu verdienen ist – dann zeigt das ein Entwicklungstempo, das für die bisherige bleierne Energiewirtschaft eine Revolution bedeutet.
Meint Ihr Jörg Weber Chefredakteur ECOsolarreporter
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Quelle: © Franz Alt 2011
ECOsolarreporter | April 2011