Die Sache mit dem Verschluss

… aus der zweiwöchentlichen Kolumne von Alexander Manko, emmenove Wein & Feinkost.

Ein guter Wein mit Schraubverschluß – undenkbar! Das erinnert ja sehr an billigsten Supermarktwein. Kunststoffkorken? Schon besser, jedenfalls hat man das Gefühl, eine Flasche Wein zu öffnen. Echter Naturkork, am besten aus einem Stück? Nur dieser Verschluß ist angemessen für guten Wein.
Hörten Sie sich gerade selbst reden? Ganz ehrlich, bis vor kurzem war dies auch meine Meinung: nur echter Kork hätte die Eigenschaften, welche dem Anspruch an Ästhetik, Haptik und Lagerfähigkeit des Weines entsprächen. Jedoch habe ich mich auch von den Vorzügen anderer Verschlüsse überzeugen lassen.

Naturkork ist natürlich die edelste Form eines Weinverschlusses. Das Öffnen der Flasche beginnt mit dem charakteristischen Quietschen beim Eindrehen der Spindel, es folgt das ersehnte ‚Plopp‘ beim Herausziehen des Korkens und man ist überzeugt, Qualität in der Flasche und im Glas zu haben. Darüber hinaus besitzt der Naturkorken genau die Sauerstoffdurchlässigkeit, die benötigt wird, um den Wein reifen zu lassen.

Soweit die Theorie. Realität ist, daß echter Naturkork inzwischen selten und somit sehr teuer geworden ist, seit speziell in Portugal große Bestände der Korkeiche abgebrannt sind. Wenn die Kellerei zwischen 30 und 50 Cent für einen Naturkorken zahlt, wird schnell klar, warum der Korkverschluß hauptsächlich auf hochwertigen und teureren Weinen zu finden ist.
Heißt das dann auch, daß Weine mit anderen Verschlüssen automatisch minderwertiger sind? Mitnichten. Unsere Nachbarn machen das seit langem vor. Ich war durchaus konsterniert, als vor ca. 10 Jahren ein Geschäftspartner in einem Restaurant in der Schweiz einen teuren Rotwein aus dem Waadt bestellte und der Ober am Tisch die Flasche mit einem Dreh öffnete. Und auch noch sämtliche anderen Flaschen Schweizer Weine in diesem Restaurant. Auch in Österreich wird die Mehrzahl der Weine inzwischen mit Drehverschlüssen ausgestattet, wie wir auf unserer kürzlichen Reise an den Wörthersee festgestellt haben, wo wir viele gute österreichische Weine verkostet haben.

Zugegeben, die Zeremonie des Weinöffnens wird auf eine profane, von jedem Menschen durchführbare Bewegung reduziert. Aber der Schraub- oder Drehverschluß hat auch seine Vorteile. Der Wichtigste ist: der Wein kann nicht mehr nach Kork schmecken. Der Korkschmecker entsteht durch Bakterien im Kork und davon ist auch der beste Korkverschluß nicht gefeit und somit auch nicht der beste Wein. Und was ist bedauerlicher, als eine Flasche guten Weines, auf die man sich gefreut hat, weggießen zu müssen?
Und die Luftdurchlässigkeit, um den Wein reifen zu lassen? Für jung zu trinkende Weine, speziell Weißweine spielt dies keine Rolle. Der Naturkork bekommt erst bei Weinen eine Relevanz, die fünf Jahre oder länger lagern sollen oder müssen, um z.B. die Tannine in Rotweinen weicher werden zu lassen.

Nicht nur Drehverschlüsse sind stark im Kommen, vor allem deutsche und österreichische Winzer versehen manche Spitzenweine mit Glasstopfen. Dies sieht nicht nur gut aus, sondern dichtet die Flasche auch gut ab. Allerdings sind diese ebenso wie Naturkork recht teuer.

Sie sehen also: Vom Verschluß des Weines läßt sich nicht automatisch auf die Qualität des Inhalts schließen. Es stünde uns also gut, offen zu sein für Neuerungen, welche durchaus ihre Vorzüge haben, wie zum Beispiel den Korkschmecker zu eliminieren. Was wirklich zählt, ist der Inhalt der Flasche.

 

Über emmenove Wein & Feinkost:

emmenove Wein & Feinkost ist ein junges Unternehmen mit dem Ziel, neue Wege zu beschreiten. Es werden Weine präsentiert, welche von kleinen Weingütern in Italien stammen und von großer Qualität sind. Kurzum: es geht darum, bislang noch weitgehend unbekannte Schätze zu heben und mehr Menschen an deren Genuß teilhaben zu lassen. emmenove Wein & Feinkost setzt dabei auf die persönliche Bindung sowohl zu den Weingütern in Italien als auch zu den Kunden. Exzellente Olivenöle und Spezialitäten vom Cinta-Senese-Schwein sind die logische Konsequenz dieser Ausrichtung auf Qualität zu vernünftigen Preisen. Geführt wird emmenove Wein & Feinkost von Alexander Manko und Rudolf Brunnhuber.

Mehr hierzu finden Sie auf der Website www.emmenove.de.

 

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