Die zehn besten Guerilla-Wachstumswege – Weg 2: Bestellung per Handschlag

… die Themenserie von Christian Kalkbrenner

Eine interessante Variante, um einen weiteren Guerilla-Wachstumsweg zu finden,  besteht darin, sich die Dauer eines Bestellvorgangs genauer vorzunehmen. Denn zahlreiche Studien belegen eindrucksvoll, dass die unproduktive Erfassung eines Auftrages einen verhältnismäßig großen Anteil der Wertschöpfung auffrisst.

Manch einer sehnt daher allein aus wirtschaftlichen Gründen wieder die Zeit herbei, in der ein Handschlag ausreichend war, um auf dieser vertrauensvollen Grundlage Geschäfte konfliktfrei und fair über die Bühne zu bringen. Ganz zu schweigen vom bürokratischen Aufwand.

Da diese Vorgehensweise in der Praxis jedoch oftmals nicht möglich ist, hilft nur ein akribisches Analysieren der Prozesse: Wer macht was im Unternehmen? Wer braucht welche Information? Wo entstehen die Doppelarbeiten? Wer unterschreibt? Wie werden die Daten übergeben? Es gilt zu ermitteln, wie lange es dauert, bis die Auftragserfassung sowohl intern als auch in der Abstimmung mit dem Kunden fertig abgeschlossen ist und die nächste Stufe im Rahmen der Abarbeitung des Auftrags erreicht wird.

Die häufigsten Möglichkeiten einer spürbaren Zeitersparnis gehen in Richtung:

– Verkleinerung des Angebots.

– Standardisierung des Angebots.

– Flatrate-Lösungen, die bis zu einem bestimmten Rahmen die typischen Aufträge abdecken.

– Auftrag wird direkt vom Kunden angelegt, wie es z.B. bei online-Bestellungen funktioniert.

– Der Auftrag entsteht, während beide Seiten gleichzeitig die Dateneingabe verfolgen, z.B. im Reisebüro.

– Über webbasierte Lösungen ist dies auch räumlich getrennt möglich.

Der springende Punkt bei all diesen Beispielen: das Produkt bzw. die Dienstleistung und die damit verbundene Preisdiskussion werden zur Nebensache, die kostensparende Prozessvereinfachung zur Hauptsache.

Diese Betrachtung muss nicht auf Aufträge begrenzt bleiben. Sie kann ebenso auf die Auslieferung, die Rechnungserstellung und ähnliche Vorgänge erweitert werden.

Mit diesem Guerilla-Wachstumsweg hat jedes Unternehmen die Möglichkeit, sich vom Wettbewerb zu unterscheiden und sich seinen Kunden gegenüber als der attraktivere und leistungsfähigere Partner im Vergleich zum Wettbewerb darzustellen.

Tipp 1: Wer sich unsicher fühlt, ob das für die Kunden auch interessant sein könnte, sollte zunächst mit einem Kunden ein gemeinsames Projekt definieren und die möglichen Einsparungen gemeinsam realisieren. Eine auf diese Weise entstandene Gemeinsamkeit führt zu einer Kundenbindung, die so schnell durch nichts zu ersetzen ist.

Tipp 2: Auch bei diesem Guerilla-Wachstumsweg gilt das Prinzip des Prototypen. Alle Einzellösungen, die in zum Teil mühevoller Kleinarbeit entstanden sind, haben – nachdem die Kinderkrankheiten beseitigt sind – Seriencharakter und können als neues und meist durchschlagendes Verkaufsargument einer Vielzahl von Kunden angeboten werden: weiteren Stammkunden und vor allem den Kunden, die das Unternehmen (wieder) für sich gewinnen will.

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Das Buch zum Beitrag:

Christian Kalkbrenner, Ralf Lagerbauer

Der Bambus-Code – Schneller wachsen als die Konkurrenz

BusinessVillage-Verlag Göttingen 2008, ISBN: 978-3-938358-75-7

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Über den Autor:

Christian Kalkbrenner Dipl.-Kfm. (univ.) ist seit 1992 Inhaber der Kalkbrenner-Unternehmensberatung und hat sich auf das Wachstum von Unternehmen spezialisiert. Er restrukturierte zahlreiche Unternehmen und verhalf ihnen mit schlagkräftigen Marktkonzepten zu neuen Erfolgen. Mit seinem strategischen Ansatz „Bambus-Code®“ entwickelt er Wachstumskonzepte für Unternehmen und begleitet auch deren operative Umsetzung. Kalkbrenner ist Autor, Berater, Manager auf Zeit und Referent und seit vielen Jahren Experte für Unternehmenswachstum. 2010 wurde er in den Unternehmerbeirat der Oskar-Patzelt-Stiftung „Großer Preis des Mittelstandes“ berufen. Sein aktuelles, drittes Buch „Die Wachstums-Champions – Besser als die Konkurrenz“ wurde als „Mittelstands-Buch 2010“ ausgezeichnet.

www.ub-kalkbrenner.de

 

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