Die zehn besten Guerilla-Wachstumswege – Weg 9: Das Prinzip des großen Bruders

… die Themenserie von Christian Kalkbrenner.

„Mein großer Bruder hat mich mit 12 auf seinem Roller mitgenommen und mit 15 in die Disco. Er hat mich mit der Welt der Erwachsenen um 2 bis 3 Jahre früher vertraut gemacht. Gegenüber unseren Eltern hat er mir viele Wege geebnet, die mir Durchsetzungsvermögen, Kraft und Zeit gespart haben. Und er hat mir immer geholfen, wenn es Probleme gab.“ Und genau darum geht es beim 9. Guerilla-Wachstumsweg: mit Unterstützung durch einen größeren oder stärkeren Partner Zeit, Energie, Kapital und Lehrgeld zu sparen.

Fällt Ihnen ein Unternehmen ein, das dieses Prinzip erfolgreich nutzt? Ein Paradebeispiel möchte ich Ihnen vorstellen: Facebook. In nur sieben Jahren gelang es dem Unternehmen, eine Fangemeinde von 700 Millionen Nutzern auf die Beine zu stellen und einen Unternehmenswert von sagenhaften € 100 Mrd. zu schaffen.

Gleich im ersten Geschäftsjahr 2004 wurde mit Sean Parker, dem Mitbegründer der Napster-Tauschbörse, ein erfahrenes und mit dem richtigen Know-how ausgestattetes Teammitglied an Bord geholt. Im selben Jahr konnte auch Peter Thiel als Investor gewonnen werden. Er hatte Paypal als Investor und CEO zum Aufstieg verholfen und erfolgreich an die Börse gebracht. Ein Mann mit Wissen, Kapital und dem richtigen Netzwerk.

Im Jahr 2007 entschloss sich Facebook, die wichtigen Meinungsführer für sich zu gewinnen. Es öffnete die Plattform für Drittanbieter und richtete eine Schnittstelle ein, auf der sich Entwickler mit ihren Vorschlägen einbringen können. Potenzielle Softwarekritiker wurden auf diese Weise zu weltweiten Mitstreitern. – Ein genialer Schachzug, in Zeiten von „open source“- Software.

Ebenfalls 2007 wurde Microsoft als Investor und Anteilseigner gewonnen. Ein wichtiger Schritt auf dem Weg, um als weltweiter, neuer Standard hoffähig zu werden.

2008 erfolgte ein weiterer Paukenschlag: Barack Obama und sein Wahlkampfteam entscheiden sich, den Wahlkampf auch online auf Spitzenniveau zu betreiben. Und Facebook wurde zum zentralen Element der online-Kommunikationsmaschinerie des zukünftigen Präsidenten.

Mit Goldman Sachs und Mail.ru gewinnt Facebook in den Jahre 2009 bis 2011 strategische Investoren in den USA und Russland, die weiter zur Hoffähigkeit in wichtigen Wachstumsmärkten beitragen.

 

Das Prinzip der Einmalanmeldung, bei der sich registrierte Benutzer auch auf anderen Websites anmelden können, ohne sich registrieren zu müssen, ermöglicht Facebook die Kooperation mit über 250.000 Websites. Darunter sind auch „große Brüder“ wie Yahoo, Lufthansa, Washington Post, Bild.de und Nintendo.

Seit Anfang 2011 gibt es ein Facebook-Angebote-App. Benetton, Cinemaxx, Douglas, Esprit, der FC Bayern München, Gravis und die Restaurantkette Vapiano sind in Deutschland bereits dabei. Ein Nebeneffekt des Apps ist die Werbung für Facebook, die diese Unternehmen damit bei ihren Kunden und Fans machen. Auf diese Weise nutzen bekannte Personen und Unternehmen nicht nur Facebook für ihre eigenen Zwecke, sondern bringen auch immer ihr eigenes Kundennetzwerk als potenzielle neue Facebook-Nutzer mit.

Auch wenn Facebook für seine Datenschutzpraktiken regelmäßig in der Kritik steht, so ist es doch für die Anwendung des „Prinzips des großen Bruders“ ein Paradebeispiel. Überlegen Sie, wer für Ihr Unternehmen als „großer Bruder“ in Frage kommen könnte und an welchen Stellen im Unternehmen, etwa als Kooperationspartner oder als Meinungsführer, Sie ihn einsetzen könnten.

Ansatzpunkte gibt es genügend, suchen Sie sich die passenden heraus!

 

Über den Autor

Christian Kalkbrenner Dipl.-Kfm. (univ.), restrukturierte zahlreiche Unternehmen und verhalf ihnen mit schlagkräftigen Marktkonzepten zu neuen Erfolgen. Er ist Autor, Berater, Speaker und seit vielen Jahren Experte für Unternehmenswachstum.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ub-kalkbrenner.de.

 

„Die Wachstums-Champions – Made in Germany“

Darüber hinaus können wir das Buch zum Beitrag empfehlen:

„Die Wachstums-Champions – Made in Germany“,
von Roland Alter, Christian Kalkbrenner
Göttingen 2010, ISBN: 978-3-86980-063-9

 

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