DIHK-Umfrage: Der Ausbildungsmarkt wandelt sich grundlegend – mehr Angebote, weniger Nachfrage

Auf dem Lehrstellenmarkt verschieben sich Angebot und Nachfrage. Dass die Jugendlichen hiervon sowohl im Bewerbungsverfahren als auch später bei der Übernahme profitieren, zeigt die Ausbildungsumfrage 2012 des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

"Die gute Nachricht zuerst", sagte DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann, als er die Ergebnisse der Erhebung in Berlin vorstellte: "Der Ausbildungsmarkt entwickelt sich auch 2012 positiv. Wir gehen davon aus, dass die Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen in diesem Jahr 25.000 Ausbildungsplätze mehr anbieten."

Gleichzeitig gehe die Zahl der Bewerber demografiebedingt zurück, so dass sich die Chancen der Jugendlichen auf einen betrieblichen Ausbildungsplatz verbesserten.

"Für die Betriebe bedeutet dies allerdings: Trotz ihrer vermehrten Angebote wird der Bewerbermangel unter dem Strich zu einem leichten Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge führen", sagte Driftmann. "Wir gehen auf Grundlage unserer aktuellen Umfrage bei 14.500 Unternehmen von einer roten Null bei den Neuverträgen 2012 aus."

Die Erhebung zeigt zudem, dass die Betriebe ihre Auszubildenden noch häufiger als in den Vorjahren nach der Ausbildung als Fachkraft beschäftigen möchten: Fast 60 Prozent planen die Übernahme ihrer Azubis, 2010 waren es nur 46 Prozent.

"Für die Jugendlichen werden sowohl die Übergänge von der Schule in die Ausbildung als auch danach in eine berufliche Anstellung sicherer", fasste Driftmann die Entwicklung zusammen.

Allerdings hätten vor allem kleine und mittlere Betriebe schon jetzt Schwierigkeiten bei der Besetzung von Ausbildungsplätzen. "Wer mehrere Jahre nacheinander keinen Azubi findet, der bietet mangels Erfolgsaussichten keine Plätze mehr an", warnte der DIHK-Präsident.

Zur Realität auf dem Ausbildungsmarkt gehöre zudem weiterhin, "dass zu viele Jugendliche nicht ausbildungsreif sind", betonte er. "Drei Viertel der Betriebe geben auch in diesem Jahr an, dass mangelnde Deutsch- und Mathekenntnisse oder fehlende Sozialkompetenzen der Bewerber die Ausbildung verhindern oder erschweren." 57 Prozent der ausbildenden Unternehmen unterstützten deshalb ihren Nachwuchs dabei, schulische Wissenslücken zu füllen.

Als bildungs- und arbeitsmarktpolitische Aufgaben, die sich aus dem grundlegenden Wandel des Ausbildungsmarktes ergäben, nannte Driftmann die konsequente Verbesserung der Schulbildung und Umsetzung der Bildungsstandards, die Einführung von mindestens zwei Pflichtpraktika in Betrieben während der Schulzeit, eine praxisorientiertere Lehrerbildung, die Koordinierung der zahllosen Maßnahmen im "Übergangsbereich" zwischen Schule und Ausbildung und die Entwicklung attraktiverer Kombinationen aus dualer Ausbildung und Weiterbildung beziehungsweise dualer Studiengänge.

Sie finden das komplette Statement sowie die detaillierten Umfrageergebnisse auf der Homepage des DIHK.

(Quelle: DIHK)

 

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