Das 5. Türchen des AGITANO Adventskalenders öffnen wir am heutigen 05. Dezember 2011 mit Ulrich B Wagner, Institut für Kommunikation, Coaching und Managementberatung (IKCM). Im Rahmen des AGITANO Adventsgesprächs spricht er über seine persönliche Advents- und Weihnachtszeit.
Wie kam es eigentlich zu den AGITANO Adventsgesprächen? Ulrich B Wagner (mit dem wir das heutige Interview geführt haben) hat am 23. November 2011 eine Kolumne mit dem Titel “Advent, Advent, die Seele brennt … Alle Jahre wieder, oder über den Horror des Daueradvents …(!?)” geschrieben. Dies gab bei uns den Anlass, dem Thema genauer auf den Grund zu gehen und persönliche Erfahrungen unterschiedlicher Menschen zum Weihnachtsfest zu sammeln, in Form der AGITANO Adventsgespräche. Hierzu werden wir nun an jedem Tag in der Vorweihnachtszeit mit einer Persönlichkeit aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Gesellschaft über ihre Erfahrungen und Wünsche zur Advents- und Weihnachtszeit sprechen. Dies soll gleichzeitig für unsere Leser eine Möglichkeit sein, sich auf die ruhigere Zeit einzustellen und "kleine" gedankliche Auszeiten zu nehmen.
Welche Bedeutung hat für Sie Weihnachten, Herr Wagner?
Weihnachten ist für mich das Fest der Liebe, des Friedens, der Freude und der Besinnlichkeit. Eine Zeit voller Kinderlächeln, Lebkuchen- und Glühweingeruch, Weihnachtsmärkten, dem großen Glockengeläut des Frankfurter Doms am Heiligen Abend und vielen schönen Erinnerungen.
Dennoch habe ich, wie wahrscheinlich viele von uns, auch ein zwiegespaltenes Verhältnis zu Weihnachten und zur Weihnachtszeit. Auf der einen Seite ist Weihnachten, auch wenn ich mich nicht mehr aktiv in der katholischen Kirche verortet sehe, eines der drei großen Hochfeste des Christentums. Für mich persönlich ist es, noch stärker als Ostern, die Zeit, in der ich sehr stark meine christlich-humanistischen Wurzeln und Prägungen spüre und mich dieser auch erinnere. Weihnachten ist daher auch Christmette, Kerzenschein, Weihrauch und kirchliche Festlichkeit. Auf der anderen Seite aber auch das kapitalistisch verweltlichte Weihnachten, mit Weihnachtsgebäck und Weihnachtswerbung, die sich von Jahr zu Jahr immer mehr nach vorne bis in den Spätsommer verschiebt. Dies ist die Schattenseite des Weihnachtsfestes mit Konsumterror und Adventshorror, überforderten Menschen, Stress und Streitigkeiten, die dann die eigentliche Bedeutung des Weihnachtsfestes ad absurdum führt.
Trotz alledem bin ich dennoch ein Kind meiner Zeit und kann die Prägungen nicht leugnen. Weihnachten ist auch für mich seit nun mehr zehn Jahren fest mit dem Lied Wonderful Dream von Melanie Thornton und dem weihnachtlichen Truck des allbekannten amerikanischen Limonadenherstellers verknüpft. Weihnachten ist für mich so Segen und Fluch zugleich und auch immer wieder eine Herausforderung, die schönen Seiten des Festes in den Vordergrund zu stellen.
Wie gestalten Sie die Adventszeit?
Leider nicht als Fastenzeit, wie es mein Körper und die kirchliche Tradition eigentlich fordert ☺ Die Adventszeit ist für mich dennoch eine sehr besinnliche Zeit, eine Zeit der Einkehr mit Adventskranz, Besuchen des Weihnachtsmarkts und allem was so dazugehört.
Auf was freuen Sie sich zu dieser Jahreszeit am meisten?
Auf ruhige, besinnliche Abende im Kerzenschein und einem guten Glas Rotwein
Wie feiern Sie selbst Weihnachten?
Im Kreise der Familie, mit Eltern und Kindern.
Was ist Ihre schönste weihnachtliche Erinnerung?
Im Grunde habe ich eigentlich nur schöne und teilweise auch sehr lustige weihnachtliche Erinnerungen, von meiner Kindheit bis heute. Daher fällt es mir ein wenig schwer, diesbezüglich jetzt spontan eine Entscheidung zu treffen. Eine sehr schöne Erinnerung habe ich aber an ein Weihnachtsfest, als meine Tochter noch klein war und die Idee mit nach Hause brachte, einen Tag vor Heiligabend einigen Obdachlosen in Frankfurt persönlich ein kleines Weihnachtsgeschenk zu übergeben. Meine Tochter hat dann Bilder gemalt, und wir haben kleine Präsentpäckchen mit Essen, Getränken und Plätzchen gepackt, die wir dann persönlich überreichten. Es war schön, das Strahlen in den Augen der Beschenkten, aber auch in den Augen meiner Tochter zu sehen. In diesem Moment strahlte für mich ein wenig der Geist des Weihnachtsfestes.
Vielen Dank, Herr Wagner, für die persönlichen Einsichten in Ihre Advents- und Weihnachtszeit. Wir, das gesamte AGITANO-Team, wünschen Ihnen trotz Vorweihnachtshektik eine ruhigere Zeit zum Einstimmen.
Das Gespräch führte Oliver Foitzik (Herausgeber AGITANO).