Energiewende braucht private Investoren – Analyse des DIW

Die Organisation der Energiewende gehört momentan zu den dringlichsten öffentlichen Aufgaben und erfordert erhebliche Investitionen. Wegen der Ausgaben für die Bankenrettung und den Fiskalpakt sowie wegen der Schuldenbremse ist der Staat allerdings in seinen finanziellen Möglichkeiten beschränkt. Ohne privates Kapital ist die Energiewende deshalb nicht finanzierbar. Als Gegenleistung für die Bankenrettung sollte der Staat eine angemessene Beteiligung der Großbanken an der Finanzierung der Energiewende fordern, schlagen Claudia Kemfert und Dorothea Schäfer vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) vor. Private Equity Fonds könnten zusätzlich für eine breitere Risikostreuung sorgen.

Die Energiewende erfordert Investitionen im dreistelligen Milliardenbereich. Neben den geschätzten 200 Milliarden Euro für Erneuerbare Energien muss vor allem in den Ausbau und die Optimierung der Energienetze investiert werden, wie zum Beispiel in die Einrichtung neuer Stromleitungen vom Norden in den Süden Deutschlands und intelligente Verteilnetze zur Optimierung von Angebot und Nachfrage sowie in die Erweiterung des europäischen Stromnetzes. Obwohl das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) eine vergleichsweise hohe Planungssicherheit bietet, gilt die Finanzierung der Energiewende bei potenziellen Investoren als besonders risikoreich; dies gilt insbesondere für die Finanzierung von Kraftwerkskapazitäten. „Die Unsicherheit entsteht jedoch nicht zuletzt durch die permanenten Forderungen von Institutionen und Lobbyverbänden nach Abschaffung des EEG oder Anpassung der Vergütungssätze“, sagt Claudia Kemfert. In jüngster Zeit mehren sich nun die Anzeichen, dass Banken sehr zögerlich Kredite vergeben und die möglichen Risiken in den Vordergrund stellen. Für die mangelnde Finanzierungsbereitschaft wird unterschwellig die Regulierung verantwortlich gemacht. „Aber nur eigenkapitalstarke Banken können die Finanzierungsvolumina stemmen, die für die Energiewende erforderlich sind, und Eigenkapitalstärke erreicht man nicht durch Deregulierung“, sagt Dorothea Schäfer. Die Risiken sollten auf möglichst viele Schultern verteilt werden, dabei dürfe man auch keine Angst vor Eigenkapitalgebern wie „Heuschrecken“ haben.

Zu dem Thema wurden auch die beiden DIW-Wissenschaftlerinnen Prof. Dr. Claudia Kemfert und Prof. Dr. Dorothea Schäfer interviewt. Den Audio-Podcast des Interviews finden Sie hier.

(Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung / DIW Berlin)

 

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