… aus der wöchentlichen Kolumne „Ganzheitliches Coaching auf Ihrem Weg zu sich selbst – Wie kann ich Blockaden lösen, um meine Lebensqualität zu verbessern und meine Leistungsfähigkeit zu steigern?“ von Dr. Helga Rolletschek.
Wie oft hört man, dass sich Paare oder Freunde unmögliches Diskussionsverhalten vorwerfen- der eine leidet unter den „Ausbrüchen“, der andere unter der „eiskalten Art“. Man hat auch schnell eine klare Analyse des Verhaltens- der eine wird laut, weil er sein Gegenüber an die Wand reden möchte, der andere zeigt mit dem Schweigen seine Gefühlskälte und möchte den anderen dadurch klein machen.- Aber ob das auch immer so stimmt? Wenn andere Menschen nicht unseren Erwartungen gemäß handeln, sprechen und reagieren, sind wir sofort der Meinung, dass der andere uns nur ärgern oder klein machen möchte. In der Tat hat unser Gegenüber aber seine eigene Welt im Kopf, denk t und fühlt anders und erlebt vielleicht unser Verhalten als sehr enttäuschend. Eigentlich handelt es sich im oben beschriebenen Fall um die gleichen Missverständnisse wie zwischen unterschiedlichen Kulturen, nur mit dem Unterschied, dass man sich vor einer Reise in ein unbekanntes Land mit der Denk- und Gefühlswelt auseinandersetzt.
Damit die Missverständnisse im engen Umfeld nicht zu groß werden, sollte man jeden Menschen als Vertreter einer völlig anderen Kultur sehen und auf Detektivsuche gehen, welche Sprache er auch im Denken und Fühlen spricht. Im oben genannten Beispiel handelt es sich möglicher Weise nicht um böse Absicht, sondern um ganz unterschiedliche Lernprägung. In dem einen Fall kommt die Person vielleicht vom Land, wuchs in einer Landwirtschaft auf, die Familienmitglieder waren stets weit entfernt. Wenn man laut rief, tat man das nur, wenn man sich gut verstand. War man beleidigt, wurde man eher ruhig und einsilbig. Im andere Fall kommt die Person vielleicht aus einer kleinen Wohnung und musste schon von klein auf ihre Wertschätzung den anderen gegenüber durch leise sein ausdrücken. Schaut man mal genauer in die persönliche Vergangenheit, zeigen sich vielleicht andere interessante Ursachen. Zum Beispiel ein häufiger Streitpunkt von frischen Eltern. Ein Baby kommt, die Mutter würde sich gerne mehr Unterstützung vom Vater wünschen, doch der ist nur noch in der Arbeit. Klarer Fall von Flucht? Liegt vielleicht auch daran, dass der Mann selber als Kind erlebt hat, wie es ist, wenn die Mutter ohne Mann unter massiven Geldproblemen litt und man selber sich als zuverlässiger Versorger zeigen will. Hier sind also unterschiedliche Vorstellungen, was man unter „gut füreinander sorgen“ hält.
Vermeiden wir also Ratespiele und versuchen, die Absichten des anderen zu ergründen. Überlegen Sie sich dazu, was der fremde „Alien“ wohl mag, bzw. gar nicht mag, welche Werte er hat, welche Erfahrungen er in der Kindheit durchlebt hat, etc. Fertigen Sie auf diese Weise eine Gebrauchsanweisung für Ihnen wichtige Mitmenschen an- es lohnt sich!
Ihre Helga Rolletschek
Zur Autorin:
Als Seminarrektorin ist sie zuständig für die Ausbildung von Referendaren. Als promovierte Biologin, Emotionscoach und Ernährungsberaterin gibt sie ihr Wissen seit vielen Jahren in einem bundesweit in hoher Auflage erscheinenden Elternratgeber über aktuelle Themen aus Gesundheit und Ernährung, Pädagogik und Psychologie weiter, hat über Verhaltensauffälligkeiten und Lernen publiziert und behandelt Klienten mit diversen Emotionsblockaden, wie u.a. Prüfungs-, und Auftrittsängsten, Zahnarztphobien, Flugängsten …
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