Erwartungsmanagement ist Soulfood fürs Unternehmen

Inhaltsverzeichnis

… aus der neuen zweiwöchentlichen Themenserie „The Art of Essential Leadership – So schaffen Sie Werte und führen mit dem Sinn fürs WESENtliche“ von Karin Lohner.

Anforderungen hoch – Erwartungen hoch – Enttäuschungspotenzial groß. Parallel zur kontinuierlichen Forderung nach stetigem Wirtschaftswachstum findet das ebenso nachhaltige Wachstum unserer Erwartungen statt. Der naturgemäße Weg von exponentiellem Wachstum führt allerdings zu einer völlig logischen Folge: dem Absturz des Systems.

Ein Beispiel sind exponentiell wachsende Algen – das Gewässer kippt. So wirkt das auch in unserem physiologischen und psychologischen System: Eine permanente Steigerung von Erwartung führt zu dem Gefühl der Unerfüllbarkeit, wir befinden uns also ständig im Gefühl des Mangels. Kennen Sie es auch, das „es reicht nicht“? Wir kennen es alle. Wir legen noch eine Schippe drauf und wenn es immer noch nicht reicht legen wir noch eine drauf. Auf der Schippe befinden sich unsere körperlichen, geistigen und seelischen Ressourcen. Wir schöpfen sie aus und sind völlig überrascht, wenn wir früher oder später erschöpft sind: Ausgeschöpft und ausgebrannt.

Eine der Ursachen für Erschöpfung und Burnout liegt in enttäuschten Erwartungen. Und zwar sowohl in diejenigen Erwartungen, die wir glauben, dass sie an uns gestellt werden plus die Erwartungen, die wir an uns selbst haben. Top Performance, Projekte vorantreiben, Perfektionismus, Karrierestreben, sichern des eigenen Platzes und dabei gelassen und cool bleiben. Nur nichts anmerken lassen. Dabei entleeren wir unser essenzielles Energiekonto und zahlen dabei nicht genug darauf ein. Wenn wir unsere Essenz leer schaufeln kann kein anderes Energiekonto den Ersatz schaffen. Keine noch so gute energiereiche Ernährung, kein Urlaub mit Wellness, kein materieller Energieschub.

Neben den Erwartungen der anderen und denen, die aus uns selbst heraus kommen, können wir die Erwartungen auch noch in bewusst und unbewusst einordnen. Wir haben bewusste oder ausgesprochene Erwartungen und mindestens genauso viele – wenn nicht mehr – unbewusste und unausgesprochene Erwartungen. Dabei ist es nun unerheblich, welche „Sorte“ Erwartungen enttäuscht wird. Die Wirkung von Enttäuschung ist immer dieselbe. Wenn wir enttäuscht sind, ist erst einmal die Luft raus. Enttäuschung reduziert zuerst die Leistungsbereitschaft – wir haben keine Lust mehr – und in der Folge geht auch die Leistungsfähigkeit nach unten – wir werden krank. Das kostet die Unternehmen etwa 6,3 Milliarden jährlich nach einer Studie der Betriebskrankenkassen. Behandlungskosten von über 3 Milliarden und Produktionsausfälle von 3,3 Milliarden noch nicht mit ein gerechnet. Von den „Verlusten“ an Qualität des Lebensgefühls von Mitarbeitern und ihren Familien gar nicht zu sprechen. Und genau hier setzt gutes und essenzielles Erwartungsmanagement an.

An erster Stelle steht hier die Diagnose von Erwartungen. Dafür gibt es eine simple Formel: Sieh Dir an, was ein Mensch TUT, dann weißt Du, was er WIRKLICH will. Oft trauen sich Mitarbeiter nicht, ihre echten Erwartungen auszusprechen, weil sie nicht daran glauben, dass Chef und Führungskraft damit einverstanden sind. Also nicken sie zwar ab, aber handeln dann anders. Das ist die Basis für die meisten Konflikte. Klärung und Prüfung von Erwartungen sind ein erheblicher Ressourcenfaktor im Essential Leadership mit der Folge von Kostenreduzierung und ganzheitlicher Gewinnmaximierung.

Die Essenz für gutes Erwartungsmanagement liegt in drei Elementen:
• Klima der Offenheit für jede Erwartung
• Wertschätzung der Erwartung auch wenn sie nicht der unseren entspricht
• Suche nach „kompatiblen“ Enden zum Verbinden unterschiedlicher Erwartungen

Erwartungen sind oft nicht an der Oberfläche, sondern tiefer in uns verborgen – in unserer Gefühlswelt, unserer Seele. Der Essential Leader schafft mit gutem Erwartungsmanagement energiereiche und gewinnbringende Nahrung, also Soulfood fürs Unternehmen. So wird der Essential Leader auch zu dem, was wir die „Seele“ des Unternehmens nennen.

Ihre Karin Lohner

Zur Autorin

Karin Lohner ist Speakerin, Executive Coach, Lehrcoach, Dozentin und Autorin. Sie aktiviert Menschen! Sie steht für die Themen Motivation, Aktivierung, Ermutigung und die Erweiterung innerer Grenzen.

Die Diplom-Dolmetscherin und Betriebswirtschaftlerin war 25 Jahre in Positionen in Industrie und Wirtschaft in den Bereichen Weiterbildung, Marketing und Vertrieb tätig. 6 Jahre lang leitete sie die Unternehmensakademie eines Automobilzulieferers. Danach folgten Ausbildungen zum Individualpsychologischen Berater und professionellen Coach.

Seit 16 Jahren ist sie nun als Executive Coach und Lehrcoach im Sinne des „Pure Coaching“ tätig, drei Jahre davon in USA. 2003 gründete sie Lohner Coaching mit Sitz in München. Mit Engagement und Leidenschaft bildet sie zum zertifizierten Life Coach CCC® und zertifizierten Business Coach CCC® aus. Karin Lohner ist Mitglied der German Speakers Association und im Deutschen Coaching Verband DCV.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lohnercoaching.de.

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