Welcher Anteil der 18- bis 24-Jährigen hat die Schule vorzeitig verlassen und wie hoch ist der Anteil der jungen Menschen in der EU, die mindestens die Sekundarstufe II abgeschlossen haben? Wie viel geben Haushalte in der EU für Nahrungsmittel und Wohnen sowie für Bekleidung aus? Wie viele Mobilfunkteilnehmer gibt es je Einwohner und wie viele SMS Nachrichten werden pro Person verschickt?
Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden sich in der 16. Auflage des Eurostat Jahrbuchs, das von Eurostat, dem statistischen Amt der Europäischen Union, herausgegeben wird. Das Eurostat Jahrbuch ist auf der Eurostat Webseite als regelmäßig aktualisierte, elektronische Veröffentlichung verfügbar.
Europa in Zahlen – Eurostat Jahrbuch 2012 präsentiert eine umfassende Auswahl der verfügbaren statistischen Daten von Eurostat und erklärende Texte. Das Jahrbuch bietet eine Einführung in europäische Statistiken sowie eine Übersicht über das breite Spektrum an Daten, die kostenlos von der Eurostat-Webseite und den Online-Datenbanken abgerufen werden können. Das Jahrbuch enthält Informationen über die Entwicklung von Schlüsselindikatoren in der EU27, im Euroraum und in den Mitgliedstaaten. Sofern verfügbar sind auch Angaben zu den EFTA-Ländern, den Kandidatenländern, den Vereinigten Staaten und Japan enthalten.
Das Jahrbuch 2012 verfügt über dreizehn Kapitel zu unterschiedlichen statistischen Themenbereichen: Wirtschaft und Finanzen; Bevölkerung; Gesundheit; Bildung und Weiterbildung; Arbeitsmarkt; Lebensbedingungen und Wohlfahrt; Industrie, Handel und Dienstleistungen; Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Fischerei; Außenhandel; Verkehr; Umwelt; Energie sowie Wissenschaft und Technologie.
Auf den folgenden Seiten wird eine kleine Auswahl der im Jahrbuch enthaltenen Statistiken vorgestellt.
Höchster Anteil von frühzeitigen Schulabgängern in Malta, Portugal und Spanien
Frühzeitige Schul- und Ausbildungsabgänger sind Personen im Alter zwischen 18 und 24 Jahren, die höchstens die Sekundarstufe I abgeschlossen haben und die in den letzten vier Wochen an keiner Bildungs- oder Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen haben. Die Europa 2020 Strategie und der strategische Rahmen für die europäische Kooperation im Bereich Bildung und Weiterbildung haben für diesen Indikator ein Ziel in Höhe von 10% für das Jahr 2020 festgelegt. Im Jahr 2010 betrug dieser Prozentsatz in der EU27 durchschnittlich 14% und variierte zwischen den Mitgliedstaaten von 5% in der Slowakei, der Tschechischen Republik, Slowenien und Polen bis 37% in Malta, 29% in Portugal und 28% in Spanien. In der EU27 betrug der Prozentsatz für Frauen 12% und für Männer 16%, wobei die Anteile für Männer in allen Mitgliedstaaten, außer in Bulgarien und der Slowakei, höher waren.
Daten zum erreichten Bildungsgrad zeigen, dass 79% derjenigen im Alter von 20 bis 24 Jahren in der EU27 im Jahr 2010 mindestens über einen Abschluss der Sekundarstufe II verfügten. Diese Anteile unterschieden sich zwischen den Mitgliedstaaten und reichten von 53% in Malta, 59% in Portugal, 61% in Spanien und 68% in Dänemark bis 93% in der Slowakei, 92% in der Tschechischen Republik und 91% in Polen. Im Durchschnitt verfügten in der EU27 82% der Frauen und 76% der Männer mindestens über einen Abschluss der Sekundarstufe II. Der Prozentsatz für Frauen war in allen Mitgliedstaaten, außer in Bulgarien und der Slowakei, höher als für Männer.
Das Alter der Studenten im Tertiärbereich ist von mehreren Faktoren abhängig: ob sie den Beginn der Tertiärausbildung freiwillig aufschieben (bspw. um ein soziales Jahr zwischen Sekundarstufe II und Tertiärausbildung zu absolvieren) oder ob sie dazu verpflichtet sind (bspw. durch den Wehrdienst), die Dauer des Studiengangs und das Ausmaß in dem ältere Studenten erneut tertiäre Bildungsangebote in Anspruch nehmen. Im Jahr 2009 lag das Durchschnittsalter im Tertiärbereich in der EU27 bei 22,1 Jahren. Die Mitgliedstaaten in denen das höchste Durchschnittsalter verzeichnet wurde waren Schweden (25,3), Dänemark (25,2), Finnland (24,5) und Österreich (23,8) und das niedrigste Durchschnittsalter registrierten Irland (20,2), Frankreich (20,5), Belgien und Malta (je 20,7).
Nahezu ein Viertel der Konsumausgaben der Haushalte wird für Wohnen ausgegeben
Konsum kann in unterschiedliche Kategorien von Gütern und Dienstleistungen eingeteilt werden. In der unten stehenden Tabelle werden die wichtigsten Kategorien aufgeführt, auf die zusammen fast 80% der gesamten Konsumausgaben privater Haushalte in der EU27 entfallen.
In der Mehrheit der Mitgliedsstaaten machten Ausgaben für Wohnung/Wohnen den Großteil der Konsumausgaben von Haushalten im Jahr 2010 aus. Die Ausnahmen waren Litauen, Malta, Portugal und Rumänien, in denen Nahrungsmittel den höchsten Anteil hatten.
Im Hinblick auf die Ausgaben für das Wohnen reichten die Anteile von 12% in Malta, 15% in Litauen und 16% in Portugal bis 30% in Dänemark sowie 27% in Finnland, der Tschechischen Republik und Schweden – im Vergleich zu einem EU27 Durchschnitt von 24%. Es ist interessant anzumerken, dass die Haushaltsausgaben für Verkehr auf EU Ebene denselben Anteil hatten wie Nahrungsmittel (13%). Die Anteile der Ausgaben für Nahrungsmittel lagen zwischen 9% in Luxemburg und dem Vereinigten Königreich und 29% in Rumänien sowie 26% in Litauen. Für Restaurants und Hotels variierten die Anteile zwischen 3% in Litauen und Polen und 17% in Spanien, während die Anteile für Bekleidung und Schuhe zwischen 3% in Ungarn und der Tschechischen Republik und 8% in Italien und Litauen lagen.
Höchste Anzahl an SMS Nachrichten je Einwohner in Litauen und Irland
In den letzten Jahren hat sich die Art und Weise wie europäische Bürger miteinander kommunizieren deutlich verändert: von Briefen auf dem Postweg hin zu elektronischer Kommunikation (z.B. Textnachrichten per Mobiltelefon).
In der EU27 gab es 125 Mobilfunkteilnehmer je 100 Einwohner im Jahr 2009. Dies zeigt, dass etliche Einwohner mehr als einen Mobilfunkvertrag besaßen. Die höchsten Anteile wurden in Griechenland (180 Mobilfunkteilnehmer je 100 Einwohner), Italien und Portugal (je 151) verzeichnet.
In der EU27 wurden im Jahr 2009 580 SMS Nachrichten je Einwohner versendet. Diese Anzahl unterschied sich deutlich zwischen den Mitgliedstaaten und spiegelt kulturelle Unterschiede, sowie ebenfalls Unterschiede bei Verträgen und Preisen, wider. Die höchste Anzahl wurde in Litauen (2 800 SMS Nachrichten je Einwohner), Irland (2 700), Dänemark und Portugal (je 2 400) registriert.
Im Hinblick auf die traditionellere Art der Kommunikation per Post innerhalb der EU27, entfielen im Jahr 2010 auf ein Postamt durchschnittlich 3 900 Einwohner; ein Anstieg gegenüber 3 300 in 2004. Im Jahr 2010 wurde die höchste Anzahl an Personen je Postamt in Belgien (7 900), den Niederlanden (7 600) und Griechenland (7 100) verzeichnet.
Ausführliche Grafiken und Tabellen zu den aufgeführten Themenbereichen finden Sie auf der Website von Eurostat.
(Quelle: Eurostat)