Laut der EU-Bankenaufsicht EBA sind die europäischen Banken bei den Plänen zur vorgeschriebenen Aufstockung ihrer Kapitaldecke auf einem guten Weg. Die notwendige Eigenkapitalausstattung, um krisenresistenter gegen externe Schocks zu werden und zugleich im Ernstfall mögliche Zerschlagungen besser zu überstehen, könnte laut der EBA sogar um 26% übertroffen werden. Zugleich gaben die Aufseher Entwarnung, der gestiegene Kapitalbedarf der Geldhäuser führe nicht zu einer Verknappung bei Unternehmenskrediten. Eine erste Beurteilung der konkreten Pläne werde Anfang März erfolgen.
Die Banken müssen bis Ende Juni ein Kernkapital von 9% aufweisen, auch wenn zugleich alle Staatsanleihen in den Büchern auf den tatsächlichen Marktwert abgeschrieben werden sollten. Von dem im Dezember errechneten Betrag von 115 Milliarden Euro für 31 europäische Großbanken stehen aktuell noch 78 Milliarden Euro aus.
Laut der EBA realisieren die Banken die Kapitalaufstockung im Durchschnitt wie folgt: 77% werden über Kapitalerhöhungen, einbehaltene Gewinne und niedrigere Dividenden sowie über die Umwandlung von Hybrid- in echtes Eigenkapital realisiert; 23% durch den Abbau von Risiken in der Bilanz.
Die großen Gewinnerwartungen der Banken sind dabei durchaus realistisch. Die EZB hatte den europäischen Banken zuletzt Mitte Dezember 2011 ein dickes Weihnachtsgeschäft gemacht: Sie durften sich 489 Milliarden Euro für drei Jahre zum historisch niedrigen Leitzinssatz von gerade einmal 1% leihen – deutlich niedriger als die Inflationsrate, also ein Verlustgeschäft für die EZB und somit auch für den europäischen Steuerzahler. Dabei können die Banken auf dem immer noch weitgehend unregulierten Finanzmarkt und nach wie vor ohne Umsatz-/Mehrwertsteuer (im Finanzmarkt: Finanztransaktionssteuer) enorme Gewinne mit der Rohstoff- und Devisenspekulation machen, sowie durch Stützungskäufe ihre eigenen Aktienkurse stabilisieren. Zudem ist das Kapital deutlich geringer besteuert als der Faktor Arbeit.
(mb)