Maurice Greenberg, der bis 2005 fast 40 Jahre an der Spitze des ehemals weltgrößten Versicherungskonzerns AIG stand, hat die US-Regierung wegen der Rettung des Versicherers im Zuge der Finanzkrise 2008 auf 25 Milliarden Dollar Schadensersatz verklagt. Grund: Die Verstaatlichung sei Verfassungswidrig gewesen.
Zu dem Zeitpunkt der Finanzkrise war Greenberg allerdings nicht mehr bei AIG. Er hatte das Unternehmen wegen Betrugsvorwürfen 2005 verlassen müssen. Die damaligen Vorwürfe wurden jedoch in einem Vergleich mit der US-Börsenaufsicht SEC fallen gelassen. Greenberg musste dafür 15 Millionen Dollar zahlen – was allerdings nicht mit einem Schuldeingeständnis gleichzusetzen sei – und gründete daraufhin die Firma Starr International, die dann Großaktionär von AIG wurde.
Greenberg klagt nun gegen die vorübergehende Verstaatlichung, da ein Großteil des 182 Milliarden Dollar schweren Rettungspakets für AIG für die Bezahlungen von Verbindlichkeiten des Versicherers an Großbanken verwendet worden war, um diese vor der Pleite zu retten. Der Versicherer hat zwischenzeitlich Vermögenswerte und Geschäftsbereiche im Volumen von über 50 Milliarden Dollar verkaufen müssen, um einen Teil der Staatshilfen zurückzuzahlen. Greenberg sieht damit seine Firma Starr International um einen Teil seiner Vermögenswerte gebracht und verlangt eine entsprechende Entschädigung. Die Regierung habe dabei gegen den fünften Zusatzartikel der US-Verfassung verstoßen, der Enteignungen von Privatbesitz durch den Staat nur gegen Zahlung einer angemessenen Entschädigung zulässt. Auch mitten in einer Finanzkrise, so Greenberg, habe die Regierung nicht das Recht, Aktionärs- und Eigentumsrechte mit den Füßen zu treten. Das US-Justizministerium hat einen Kommentar bislang ebenso abgelehnt wie der Kläger Starr International.