Fachkräftegipfel 2012 – High-Tech-Fachkräftesicherung durch umfassende Talentförderung

Der Fachkräftemangel in Deutschland betrifft nicht nur die MINT-Berufe – dort hat sich die Fachkräftelücke besorgniserregend auf knapp 210.000 erhöht –, sondern auch die Bereiche Gesundheit und Soziales. Diese Situation wird sich vor allem demographiebedingt weiter verschärfen, denn alle konkurrieren um die knapper werdende Ressource Nachwuchs. Schon heute haben wir fast 200.000 Schulabgänger weniger als im Jahr 2005/2006.

Wenn wir den High-Tech- und High-Service-Standort Deutschland erhalten und stärken wollen, um unseren Wohlstand auch in der Zukunft zu sichern, heißt das:

1. Mehr Frauen und Mädchen für MINT-Berufe motivieren
2. Junge Menschen in Warteschleifen und Jugendarbeitslosigkeit, sowie Menschen in Langzeitarbeitslosigkeit integrieren
3. MINT-Studienabbruchquote dramatisch senken
4. Studierfähigen Berufstätigen den Zugang zu Hochschulen erleichtern, z.B. durch berufsbegleitende Bachelor- und Masterstudiengänge

sagt Thomas Sattelberger, Vorstandsvorsitzender der Initiative »MINT Zukunft schaffen«.

Alle Talentreservoire erschließen heißt zum Einen, jungen Mädchen, Frauen und gerade auch alleinerziehenden Müttern bessere Rahmenbedingungen zu schaffen. Dazu bedarf es neben einer umfassenden Strategie vom Kindergarten über die Schule bis in die Hochschule auch einer umfassenden Strategie an der Hochschule selbst: Kinderbetreuungsinfrastruktur, berufsbegleitende und Teilzeit-Studiengänge, spezifische Frauen-Mentoring-Programme. Und dies muss sich im Unternehmen weiter fortsetzen. Zum Anderen müssen wir uns noch mehr um die jungen Menschen in den Übergangssystemen bemühen. Für viele von ihnen sind die neunte und zehnte Klasse verschwendete Zeit, wenn in diesen Klassen der Unterricht nicht praxisorientiert unterfüttert wird.

Auch sind viele MINT-Studiengänge in der Lehre dringend reformbedürftig. In einigen MINT-Studiengängen an unseren Universitäten haben wir inzwischen alarmierende Abbruchquoten von über 50 Prozent. Hier versäumen es die Hochschulen, ihre Studierenden akademisch abzuholen und persönlich zu motivieren. Es fehlen Praxisorientierung und mehr Betreuungsangebote. Auch Menschen in der Langzeitarbeitslosigkeit bilden ein relevantes Fachkräftereservoir. Hier ist Motivation und Weiterbildung der Hebel zur Zurückführung in die Arbeitswelt.

Erfreulicherweise sind die Studienanfängerzahlen von 131.000 im Jahr 2005 auf 206.000 im Jahr 2012 angestiegen. Junge Menschen, Männer wie Frauen, entschließen sich häufiger als früher zu einem MINT-Studium. Diese Tendenz muss weiter gesteigert werden, weil MINT das Rückgrat der deutschen Wirtschaft ist, die Voraussetzung für das Geschäftsmodell Deutschland und somit die wirtschaftliche Grundlage für andere Branchen.

MINT-Absolventen sind zu 60 Prozent in anderen Berufssparten zu finden. Ihre MINT-Qualifikation ist Voraussetzung für ihren Job, auch wenn es sich nicht unmittelbar in der Berufsbezeichnung widerspiegelt. Das gilt für Management-Posten in Unternehmen, für Lehrkräfte an Schulen und Hochschulen, für Verwaltungsfachleute, Wissenschaftler, Prüfer.

Bereits 8.000 MINT-Botschafterinnen und -Botschafter engagieren sich bei »MINT Zukunft schaffen« in Zusammenarbeit mit den 15 größten Berufs- und Wissenschaftsverbänden, wie z.B. GI, VDE, VDI, DGLR, DMV, DPG. Sie alle setzen sich ein für verbesserte Rahmenbedingungen durch die Mentoren-Programme für Studierende, Schülerinnen und Schüler, für außerschulische und praxisorientierte Veranstaltungen und für Elterninformationsabende.

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite der Initiative "MINT Zukunft schaffen".

 

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