Fachkräftemangel: IHKs Schleswig-Holstein legen Zahlen vor

Welche Fachkräfte und welche Auszubildenden werden bis zum Jahr 2030 in den einzelnen Wirtschaftszweigen in den kreisfreien Städten und Kreisen fehlen? Die Industrie- und Handelskammern zu Flensburg und zu Kiel legen dazu die Studie „Fachkräfteprojektion 2030 und Auszubildendenprojektion 2030“ für ihre IHK-Bezirke vor.

In den Städten Flensburg, Kiel und Neumünster sowie den Kreisen Dithmarschen, Pinneberg, Plön, Rendsburg-Eckernförde, Nordfriesland, Schleswig-Flensburg und Steinburg werden im Jahr 2030 insgesamt mehr als 47.000 Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung und 6.000 Absolventen mit Hochschulabschluss fehlen.

Entsprechend der unterschiedlichen Kreisgrößen fällt die Fachkräftelücke in Rendsburg-Eckernförde mit 16.000 Personen am größten aus, gefolgt von 14.000 Arbeitnehmern im Kreis Pinneberg. In Schleswig-Flensburg werden knapp 10.000, im Kreis Plön etwa 7.000 Personen fehlen. Für Nordfriesland und Dithmarschen weisen die Ergebnisse eine Lücke von 4.000 Fachkräften auf. Kiel, Neumünster und Steinburg müssen mit jeweils etwa 2.000 Arbeitnehmern zu wenig rechnen. Lediglich in Flensburg wird ein deutlicher Fachkräfteüberhang von etwa 7.000 Personen erwartet. „Dies dürfte nicht zuletzt auf die Anziehungskraft der Flensburger Hochschulen für junge Menschen zurückzuführen sein“, sagte Flensburger IHK-Hauptgeschäftsführer Peter Michael Stein in einer ersten Stellungnahme.

Besonders der Wirtschaftszweig „Handel“ (mit Instandhaltung und Reparatur von Kraftfahrzeugen) wird unter dem Fachkräftemangel leiden, dort werden voraussichtlich im Jahr 2030 etwas mehr als 11.000 Personen mit hoher und mittlerer Qualifikation fehlen. Aber auch das Verarbeitende Gewerbe und das Gesundheits- und Sozialwesen zählen mit jeweils 8.000 fehlenden Arbeitskräften zu den deutlich betroffenen Wirtschaftsbereichen.

Für den Kieler IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Jörn Biel liegt ein Teil der Problemlösung darin, die Berufstätigkeit von Frauen zu steigern: „Bei einer linearen Erhöhung der Quote der Erwerbstätigkeit von Frauen bis zur Anpassung an die Erwerbstätigkeitsquoten von Männern im Jahr 2030 kann den Berechnungen zufolge eine Fachkräftelücke im Jahr 2030 nahezu vollständig vermieden werden.“ Auch die Höherqualifikation könne diese Lücke reduzieren. Hierbei komme der Weiterbildung von Personen mit niedriger Eignung eine besondere Bedeutung zu.

Die Auszubildendenanalyse zeigt, dass berufsfeldübergreifend und regional flächendeckend ein großer Mangel an Auszubildenden bereits ab dem Jahr 2020 für die Unternehmen zum ernsten Problem wird. Maßgeblich werden Absolventen mit mittleren Abschlüssen fehlen, während bei den Hochschulzugangsberechtigten ein leichter Überschuss zu erwarten ist. Im Jahr 2030 wird die Ausbildungslücke im Bezirk der IHK zu Kiel knapp 460 Schulabgänger mit Realschul-, sowie 360 Schüler mit Hauptschulabschluss betragen. Im Einzugsbereich der IHK Flensburg belaufen sich diese Zahlen auf etwa 380 beziehungsweise knapp 300 Abgänger.

(IHK zu Kiel und IHK Flensburg)

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