Flow am Arbeitsplatz? Aber klar!

Die Kolumne von und mit Nicola Fritze.

Ob Sie es glauben oder nicht: Laut einer Studie der Universität in Mailand haben wir die meisten Flow-Erlebnisse am Arbeitsplatz. Flowerlebnis meint: Freude bei einer Tätigkeit, so dass wir beispielsweise die Zeit vergessen, ein Gefühl der Zufriedenheit, Erfülltheit und persönlichen Anerkennung verspüren.

Das klingt vielleicht erst einmal überraschend. Andererseits wissen wir alle, dass spannende Aufgaben und das Tragen von Verantwortung uns stark motivieren können und unsere Leistung steigern. Und je mehr Erfolgs-Erlebnisse wir haben, desto engagierter und kreativer arbeiten wir. Sprich: Vom Flowerlebnis am Arbeitsplatz profitieren nicht nur wir, sondern auch der Arbeit- oder Auftraggeber. Das gilt zumindest, solange wir nicht überfordert sind und das Gefühl haben, die Aufgaben nicht mehr bewältigen zu können. Dann kippt der Flow schnell in Frust. Denn Demotivation entsteht sowohl durch Unter- als auch durch Überforderung. Auf das richtige Maß kommt es also an. Die berühmte Latte darf nicht zu tief hängen. Das ist langweilig. Aber auch nicht zu hoch, denn das ist frustrierend. Wir sollten uns anstrengen müssen aber immer ein Gefühl von Machbarkeit haben. Dann stehen die Chancen gut für ein Flowerlebnis.

Doch der Arbeitsalltag sieht leider oft anders aus. Viele Latten hängen zu tief oder zu hoch und führen zur Demotivation und zu Leistungseinbrüchen der Mitarbeiter. Es ist die Aufgabe der Führungskräfte, im Gespräch mit ihren Mitarbeitern herauszufinden, wo die Latte hängen soll und damit die Motivation und Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter zu fördern.

Ich frage mich allerdings häufig: Sind die Mitarbeiter wirklich ehrlich, wenn Sie ihrem Vorgesetzten Rückmeldung über die Zufriedenheit am Arbeitsplatz geben? Erlauben Sie sich, dem Chef bzw. der Chefin gegenüber zu sagen, wenn eine Latte zu hoch hängt, oder sagen sie lieber nichts, weil sie das Gefühl haben, dann eine Schwäche zu zeigen? Und sagen sie ehrlich, wenn eine Latte zu tief ist? Wollen Sie lieber eine ruhige Kugel schieben und befürchten, dass vielleicht der große Stress losgeht, wenn sie gestehen, dass sie eigentlich unterfordert sind? Es lohnt, darüber nachzudenken – und gegebenenfalls zu überlegen, was man als Mitarbeiter ändern kann, um öfter im Flow zu arbeiten. Denn äußere Umstände sind nur die halbe Miete, wenn es um zufriedenes Arbeiten geht. Für die andere Hälfte sind wir mit selbst zuständig. Auch hier gilt also: Anders denken – anders handeln!

 

Kurzum: Wir sind am besten, wenn wir gefordert sind – aber nicht überfordert. Chefs sollten ihre Mitarbeiter also gut kennen und einschätzen können und mit ihnen gemeinsam die Höhe der Latte vereinbaren, damit Motivation, Leistung und Flow optimal ermöglicht wird. Und das heißt eben auch, dass Mitarbeiter ihre Bedenken anmelden, wenn sie sich zu stark oder eben zu schwach gefordert sehen. Davon haben dann am Schluss alle was – und dem Flow.

Der nächste Beitrag kommt am Freitag, 08. Juli 2011.

Nicola Fritze, Deutschlands Motivationsfrau

Zur Autorin:

Nicola Fritze ist Deutschlands Motivationsfrau. Mit ihrem Motto "Anders denken – anders handeln" begeistert die Trainerin und Rednerin jährlich tausende von Menschen.

Ihre zwei Podcasts "Das Abenteuer Motivation" und "Der Fritze-Blitz" zählen zu den erfolgreichsten Podcasts zum Thema Motivation und Persönlichkeitsbildung. Ihre Hörsendungen erreichen mehr als 30000 Hörerinnen und Hörer.

Anfang 2011 erschien ihr neues Buch "Raus aus der Grübelfalle Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiter entwickeln". Hierin zeigt Nicola Fritze augenzwinkernd auf, wie wir mit Hilfe des Konzepts der inneren Stimmen handeln, statt immer nur zu grübeln.

Mehr über die Motivationsfrau erfahren Sie unter www.nicolafritze.de.

 

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