Fukushima: Verdrängt und vergessen?

Je mehr die mediale Aufmerksamkeit gegenüber Fukushima abnimmt, desto gefährlicher wird die Lage in den havarierten AKW in Japan selbst. In dieser Woche musste der Betreiber Tepco bestätigen: Dreifacher Super-GAU in Fukushima – Kernschmelze in allen drei explodierten Reaktoren – das nuklear verseuchte Wasser wird immer mehr zum Problem. Und jetzt bedroht auch noch ein neuer Taifun die Atomanlagen in Fukushima.

Wochenlang haben die Tepco-Ingenieure behauptet, die Anlagen seien nur „teilweise“ beschädigt. Und jetzt der Offenbarungseid: Die Katastrophe ist komplett und zwar schon seit Wochen!

Die vorher „undenkbare Katastrophe“ ist nun offiziell bestätigt, aber die Medien haben die Meldung unter „ferner liefen“ publiziert. Die andauernde Katastrophe wird andauernd und erfolgreich verschleiert und verdrängt.

Eine Kernschmelze schien bisher einem Industrieland „einfach undenkbar“ (Günther Oettinger). Auch die japanische Regierung hatte immer behauptet: „wir haben die sichersten Kernkraftwerke der Welt“. Eine typische politische Nullaussage. Welcher Politiker könnte es sich leisten zu sagen, wir haben die zweitsichersten Anlagen der Welt!

Jetzt also drei Kernschmelzen in einem Monat. Doch auf dem G8-Gipfel war Fukushima nur ein Randthema. Und auch in Deutschland versucht der Wirtschaftsflügel der CDU, die FDP und die Atomlobby das Thema schon wieder zu verniedlichen.

Dabei zeigt sich vor allem und wieder einmal die Ahnungslosigkeit der Atomingenieure. Doch während die öffentliche Aufmerksamkeit weltweit schon wieder nachlässt, steigen in Japan und Umgebung die Strahlengefahren.

Immerhin ist gerade in Deutschland an diesem Wochenende die Anti-Atom-Bewegung wieder auf der Straße und sorgt dafür, dass dieses heiße Thema bleibt, was es ist: Das Thema Nummer eins.

Die Lehre aus dieser Katstrophe kann nur heißen: So rasch wie möglich raus aus dieser nicht beherrschbaren Risikotechnologie! Das ist in Deutschland in wenigen Jahren möglich.

Quelle: © Franz Alt 2011

 

Dr. Franz Alt

Franz Alt, Journalist, Umweltapostel und Zauberer

17 Millionen Zuschauer sahen Ende der 70er-Jahre regelmäßig sein politisches Magazin "Report": Franz Alt, Journalist, Reporter, Buchautor und ökologisches Gewissen der Deutschen.

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