Geld mit Geld bekämpfen: EZB entzieht dem Markt Geld, Schweiz flutet ihn

Die Europäische Zentralbank EZB hat am Dienstag dem Geldmarkt kurzfristig Liquidität für einen Tag im Volumen von 145,2 Milliarden Euro entzogen. An dem Schnelltender hatten sich 121 Banken beteiligt. Als Grund des Geschäfts wurde ein starker Liquiditätsüberhang am Geldmarkt angegeben.

Die Schweiz wiederum muss den anderen Weg beschreiten: Seit Jahresbeginn hat sich der Schweizer Franken bereits um rund 30% gefestigt und gegenüber dem Euro beinahe die Parität erreicht, den Dollar hat der Franken schon lange hinter sich gelassen. Nun hat die Schweizer Notenbank am Mittwoch an die globale Finanzöffentlichkeit appelliert, den Schweizer Franken nicht als einen stille Zufluchtshafen zu betrachten. Die dadurch überbewertete Währung untergrabe die Wirtschaftsentwicklung und bedrohe die Preisstabilität.

Um dem Aufwertungsdruck zu entgegnen wirft die Schweiz nun die virtuellen Gelddruckmaschinen an. Bereits letzte Woche hat die Nationalbank angekündigt, die Giroguthaben der Geschäftsbanken bei der Zentralbank von 30 Milliarden auf 80 Milliarden Franken zu erhöhen. Am Mittwoch wurde nachgelegt und das Volumen um weitere 40 Milliarden auf 120 Milliarden Franken erhöht. Da die Geschäftsbanken über die Gelder auf den Girokonti frei verfügen können, erhöht sich damit auch insgesamt die Liquidität. Die vorhandene Geldmenge ist damit innerhalb einer Woche um 90 Milliarden Franken gestiegen. Allerdings kann nicht kontrolliert werden, ob die Banken mit den zusätzlich zur Verfügung stehenden Geldern konstruktiv oder kontraproduktiv umgehen.

Vor einer Woche hatte die Zentralbank bereits ihr Ziel für den Leitzins bei möglichst nahe Null bekannt gegeben. Auch damit soll der Franken für Anleger weniger attraktiv werden.

Als weitere Möglichkeit wird die Einführung von sehr hohen „Strafzinsen“ (Negativzinsen) auf die Franken-Guthaben von Ausländern diskutiert. Ausländische Anleger müssten dann für ihr in der Schweiz angelegtes Vermögen quasi eine Steuer zahlen. Damit soll die Attraktivität des Franken weiter geschmälert werden, um den Höhenflug der Währung zu stoppen. Dies hatte die Schweiz bereits 1964 bis 1966 und 1971 bis 1979 erfolgreich eingeführt. Damals wurden Franken-Guthaben von Ausländern mit Negativzinsen in Höhe von bis zu zehn Prozent pro Quartal belegt.

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?