Golferellenbogen, maushand und Tennisellenbogen – alles dasselbe?

Conny Schumacher’s Kolumne  – … weil Fit-Sein weit mehr ist als nur ein flacher Bauch!"

 

Warum wird so mancher Tennis- oder Golferellenbogen trotz medizinischer Betreuung ewig nicht besser? Oder anders: Warum bekommen auch Nicht-Tennisspieler einen Tennisellenbogen?

 

Die Ursache für den stechenden Schmerz im Ellenbogen ist eine Reizung der Ansatzsehnen rund ums Ellenbogengelenk. Als “Golfer”- oder “Tennis”-ellenbogen werden dies Schmerzen bezeichnet, weil gerade bei diesen Sportarten durch die permanente Schlagbewegung hohe Kräfte aufs Gelenk wirken, der Sehnenansatz diesen Kräften (im wahrsten Sinne des Wortes) allerdings oft nicht “gewachsen” ist und dadurch eine Entzündung entsteht.

 

Beim Golferellenbogen ist dabei die Innenseite, beim Tennisellenbogen die Außenseite des Ellenbogengelenke betroffen. Der Grund ist klar die einseitige, zu hohe Belastung, mangelne Kraft und Dehnung bzw. Ausgleich (Sport), der entsprechenden Sehnen.

 

Haben wir dann die Diagnose “Tennisellenbogen” besteht die Lösung des Problems darin, mit dem Sport ersteinmal zu pausieren, den Ellenbogen auszukurieren, mit Hilfe von Umschlägen, Salben, Reizstrom, manueller Therapie – eben mit allem, was die Palette so hergibt.

 

Ist Golfen oder Tennisspielen aber wirklich die Einzige oder die wahre Ursache?

 

Ganz offensichtich nicht! Ich hatte schon Kunden mit Diagnose Tennisellenbogen, die überhaupt kein Tennis spielen. Ebenso hatte ich Golfer, die nie ein Problem mit dem Golferellenbogen hatten. Beim Nachhaken, was denn sonst so für Belastungen im Alltag vorkommen, wurden wir dann fündig:

 

Die Bezeichnung “Golfer”- oder “Tennis”-ellenbogen ist schlicht irreführend. Es gibt nämlich neben diesen genannten Sportarten noch weitere, weitaus verbreitetere Alltagsbelastungen, die genau diesen Sehnenansatz belasten. Es muss also nicht das Golfen oder Tennisspielen sein. Ganz oft – ich möchte mal sagen in der Mehrzahl der Fälle – ist die Ursache für den Ellenbogenschmerz die sogenannte “Maushand“!

 

Das ständige die-Maus-umklammern ist eine statische Fehlhaltung im Handgelenk. Diese Alltagsbewegung (die nicht mal eine Bewegung ist) belastet Hand- und Ellenbogengelenk in hohem Maße. Trommeln Sie doch mal mit den Fingerspitzen auf den Tisch, dann sehen (und spüren) Sie sofort, wo die Muskelansätze der Finger sind – die ziehen übers Ellenbogengelenk.

 

Meiner Erfahrung nach kann eine wirklich stark belastete “Maushand” zum “Mausarm” werden – und bis in die Schulter und in die Nackenmuskulatur austrahlen! Die Maushand kann Ursache chronischer Belastungsschäden sein!

 

Wenn Sie also am Tennisellenbogen leiden und es durchs Nicht-Tennisspielen und bei aller Therapie nicht besser wird, denken Sie an die Belastung der Maushand als Ursache. Um der Herr zu werden reicht es NICHT!!! 2 x in der Woche zur Krankengymnastik zu geehen! Da müssen Sie den Computer einfach mal Computer sein lassen, sonst geht das nie weg!

 

Mein Tipp – sowohl zur Therapie als auch zur Prophylaxe:

 

Maushand dehnen

 

1.  Unterschätzen Sie die Maushand nicht!

2.  Nehmen Sie den Schmerz und die Belastung ernst!

3.  Machen Sie alle halbe Stunde eine kurze Dehn- und Lockerungspause für die Maushand, übertrecken Sie den Unterarm, massieren Sie den entsprechenden Akupressurpunkt, kreisen Sie die Handgelenke, lockern Sie die Finger, schütteln Sie die Arme aus, entspannen Sie Schulter und Nacken, dehnen Sie die Halsmuskeln.

4.  Wer im Studio trainieren kann (als Prophylaxe!) sollte ein spezielles Krafttraining für die Unterarme einbauen.

 

Die entsprechenden Anregungen zum Dehnen und Lockern bietet Ihnen u.a. mein Buch FIT IM BÜRO.

Wichtig ist vor allem, dass Ihnen die Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge bekannt sind: Maushand-Nackenverspannung, oder Maushand-Ellenbogenschmerz. Wie ich leider oft feststellen muss denken daran auch im Beschwerdefall immer noch die wenigsten.

 

Sie können sich viele Schmerzen und viel Therapie ersparen, wenn Sie die Bedeutung der Maushand ernst nehmen. Dehnen Sie also die Unterarme gut und häufig – denn das ist nach wie vor die beste Prophylaxe gegen einen Tennis- oder Golferellenbogen. So müssen Sie wenigstens nicht auf Ihren Ausgleichsport verzichten!

 

Gegen Entzündungen bewährt hat sich meiner Erfahrung nach übrigens Lyprinex, das Öl (nicht das Extrakt!) aus der grünlippigen Neuseeland Muschel. Dieser Vitalstoff ist unter anderem in Apotheken erhältlich. Wer zu diesem Thema Fragen hat, bitte gerne melden

 

 

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Zur Person: Conny Schumacher

Conny Schumacher wurde 1965 in Tegernsee geboren. Sie studierte Sportökonomie in Bayreuth und arbeitete im Bereich Freizeit- und Spitzensport als Marketingleiterin und Pressereferentin. Seit 1994 ist sie selbstständig, seit 2006 hauptberufliche Fitnessexpertin für diverse Medien, mehrfache Buchautorin und gut gebuchte Personal Trainerin.

Mehr über ihre Arbeit finden Sie auf der Website www.conny-schumacher.de und im Fitness-Blog.

 

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